Der große MOPO-Derby-Check: HSV und St. Pauli im Mann-gegen-Mann-Vergleich
Der HSV empfängt St. Pauli. Es ist ein Fußballfeiertag. 22 Spieler müssen sich auf dem Rasen zerreißen und können zu Helden werden. Doch wer hat eigentlich die besseren Spieler? Die MOPO macht anhand statistischer Daten den Mann-gegen-Mann-Vergleich – mit einem überraschenden Ausgang.
Der HSV empfängt St. Pauli. Es ist ein Fußballfeiertag. 22 Spieler müssen sich auf dem Rasen zerreißen und können zu Helden werden. Doch wer hat eigentlich die besseren Spieler? Die MOPO macht anhand statistischer Daten den Mann-gegen-Mann-Vergleich – mit einem überraschenden Ausgang.
Tor – Daniel Heuer Fernandes (30) vs. Nikola Vasilj (27): In den meisten Statistiken begegnen sich die beiden Hamburger Keeper auf Augenhöhe. Bei Vasilj kamen minimal mehr kurze Pässe beim Mitspieler an (98,4 gegenüber 98,0 Prozent), bei Heuer Fernandes dafür mehr länge Bälle (46,2 gegenüber 33,8 Prozent). Während Vasilj einen von zwei Strafstößen vereitelte (50 Prozent), waren bei Heuer Fernandes alle sieben Elfmeter gegen ihn im HSV-Trikot drin (insgesamt hielt er nur 11,8 Prozent in der 2. Liga). Heuer Fernandes hat jedoch leicht die Nase vorne bei den abgewehrten Torschüssen (74,2 gegenüber 73,0 Prozent) und den vereitelten Großchancen (36,4 gegenüber 35,3 Prozent). Punkt für den HSV – 1:0
Derby-Vergleich: Saliakas liegt knapp vor HSV-Profi Heyer
Rechte Verteidigung – Moritz Heyer (28) vs. Manolis Saliakas (26): Auf der rechten Außenbahn schlägt HSV-Profi Heyer durchschnittlich ein paar mehr Flanken (25,8) als sein braun-weißes Pendant Saliakas (22,8) und ist auch beim Sprint etwas schneller unterwegs (Heyer schafft 32,5 km/h, Saliakas 32). Allerdings gewinnt St. Paulis Grieche mehr Zweikämpfe (54,0 gegenüber 49,4 Prozent), gibt deutlich mehr Torschussvorlagen pro Spiel (34 zu 20) und hat auch weitaus mehr intensive Läufe pro 90 Minuten als Heyer (74,8 zu 61,8). Punkt für St. Pauli – 1:1
Innenverteidigung – Jonas David (23) vs. Jakov Medic (24): Am Boden hat David für den HSV zwar die Zweikampf-Hoheit (61,6 gegenüber 57,5 Prozent), in der Luft jedoch entscheidet Medic mehr Duelle für sich (63,4 gegenüber 56,2 Prozent). Und auch als Passgeber ist der St. Pauli-Verteidiger verlässlicher, bringt im Schnitt pro Spiel 93,6 Prozent seiner kurzen und 60,7 Prozent seiner langen Bälle zum Mitspieler (bei David kommen 93,2 Prozent kurze und nur 27,8 Prozent lange Pässe an). Dazu blockt Medic deutlich mehr Torschüsse des Gegners (16 zu 7). Punkt für St. Pauli – 1:2
HSV-Kapitän Schonlau trifft am liebsten gegen St. Pauli
Innenverteidigung – Sebastian Schonlau (28) vs. Karol Mets (29): Genau wie beim anderen Innenverteidiger-Paar gehen die Bodenduelle an HSV-Akteur Schonlau (59,9 gegenüber 47 Prozent gewonnene Zweikämpfe), die Luftduelle gehören aber St. Paulis Mets (68,9 gegenüber 67,2 Prozent). Mr. Zuverlässig trägt in diesem Vergleich allerdings Schwarz-weiß-blau: Sowohl die kurzen (94,2 Prozent) als auch die langen Bälle (57,9 Prozent) kommen bei Schonlau häufiger an als bei Mets (kurze Pässe: 92,8 Prozent; lange Pässe: 53,0 Prozent). Und auch bei den geblockten Torschüssen liegt HSV-Kapitän Schonlau – der übrigens in zwei seiner letzten vier Spiele gegen St. Pauli traf und damit häufiger als gegen jeden anderen Verein – mit 15:5 vorne. Punkt für den HSV – 2:2
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Linke Verteidigung – Miro Muheim (25) vs. Leart Paqarada (28): In Sachen Geschwindigkeit macht Muheim keiner etwas vor. An sein Maximaltempo von 33,1 km/h kommt Paqarada (32,6 km/h) ebenso nicht ran wie an durchschnittlich 71,9 intensive Läufe pro Spiel (Paqarada: 66,3). Dafür gewinnt der St. Pauli-Kapitän mehr Zweikämpfe als der Schweizer (55,7 gegenüber 53,8 Prozent) und schlägt mehr Flanken zum Mitspieler (23,8 gegenüber 21,7 Prozent). Dazu gibt Paqarada mit 71 Torschussvorlagen klar mehr Assists als Muheim (28). Punkt für St. Pauli – 2:3
Defensives Mittelfeld – Jonas Meffert (28) vs. Eric Smith (26): In der Luft heißt der Sieger zumeist Meffert. Der HSVer entscheidet 48,7 Prozent seiner Luftzweikämpfe für sich und damit knapp mehr als Smith (47,6 Prozent), der allerdings auf dem Boden leicht die Nase vorn hat (53,2 Prozent gegenüber 52,2 Prozent). Einen ähnlich hauchzarten Vorsprung hat der schwedische Sechser von St. Pauli beim Passspiel: 92,8 Prozent seiner kurzen und 62,0 Prozent seiner langen Pässe finden einen Mitspieler, bei Meffert sind es „nur“ 90,2 Prozent (kurz) und 61,8 Prozent (lang). Dazu blockt Smith doppelt so viele Torschüsse des Gegners (16 zu 8). Punkt für St. Pauli – 2:4
Irvine gewinnt Zweikämpfe, bei Reis kommen die Pässe an
Zentrales Mittelfeld – Ludovit Reis (22) vs. Jackson Irvine (30): An Irvine ist für die Gegenspieler kaum ein Vorbeikommen. Starke 53,3 Prozent seiner Boden- und überragende 71,0 Prozent seiner Luftzweikämpfe entscheidet der St. Paulianer für sich und damit klar mehr als Reis (52,2 Prozent am Boden und 48,5 Prozent in der Luft). Pässe sind dagegen eher Reis’ Spezialdisziplin, der mit einer Quote von 86,4 Prozent (Kurzpassspiel) und 54,2 Prozent (Langpassspiel) in beiden Statistiken vor Irvine liegt (Kurzpässe: 82,3 Prozent; Langpässe: 46,3 Prozent). Und auch mit durchschnittlich 2,8 zu 2,0 Torschussbeteiligungen pro Spiel steht Reis im direkten Vergleich an erster Stelle. Punkt für den HSV – 3:4
Zentrales Mittelfeld – Laszlo Bénes (25) vs. Marcel Hartel (27): Während Bénes und Hartel bei den Luftduellen exakt gleichauf sind (beide 26,7 Prozent gewonnene Zweikämpfe), hat St. Paulis Dauerläufer Hartel am Boden mehr Erfolgserlebnisse im Zweikampf (52,0 Prozent gegenüber 49,6 Prozent). Bei den kurzen Pässen liegt Hartel dafür mit einer Quote von 84,7 Prozent ebenso vor Bénes (82,8 Prozent) wie bei den langen Pässen (64,4 Prozent gegenüber 48,3 Prozent erfolgreiche Zuspiele). An mehr Torschüssen wiederum ist Bénes beteiligt: Bei ihm sind es im Schnitt 5,3 pro Spiel, bei Hartel nur 4,7. Punkt für St. Pauli – 3:5
Offensives Mittelfeld – Sonny Kittel (30) vs. Connor Metcalfe (23): Nach seiner jüngsten Formkrise ist es wenig überraschend, dass Kittel in puncto Torbeteiligungen das Nachsehen hat gegenüber Metcalfe (im Schnitt 0,3 gegenüber 0,4 Torbeteiligungen pro 90 Minuten). St. Paulis Australier ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von 32,1 km/h auch etwas schneller unterwegs als Kittel (31,9 km/h). Allerdings liegt der HSV-Profi im Bereich Torschüsse (2,5 zu 1,6 pro Spiel) ebenso deutlich vorne wie bei den Torschussvorlagen (2,4 zu 1,3 pro Spiel) und gewinnt mit durchschnittlich 0,5 Dribblings pro Partie auch knapp mehr als Metcalfe (0,3). Zudem mag Kittel den Gegner besonders gern: Gegen St. Pauli schnürte er am 16. September 2017 seinen ersten Zweitliga-Doppelpack überhaupt – damals noch im Trikot des FC Ingolstadt (Endstand 4:0). Punkt für den HSV – 4:5
St. Paulis Afolayan spielt erstes Derby – Jatta ist Experte
Außenbahn – Bakery Jatta (24) vs. Oladapo Afolayan (25): St. Paulis Winterzugang Afolayan, der vor seinem allerersten Hamburger Derby steht, ist im Schnitt an 0,3 Toren pro Spiel beteiligt und damit an etwas mehr als der erfahrene Derby-Experte Jatta (0,2). Bei einem maximalen Speed von 35,8 km/h macht dem pfeilschnellen Jatta jedoch kaum jemand etwas vor – auch nicht Afolayan, der es auf immerhin 32,8 km/h bringt. Und auch Torschüsse legt der Gambier pro Spiel mehr vor (2,2) als Afolayan (1,8). Allerdings gibt St. Paulis Linksaußen mit durchschnittlich 2,2 Schüssen pro Partie mehr ab als Jatta (1,4) und gewinnt außerdem mehr Dribblings (in 90 Minuten sind es im Schnitt 1,6 zu 0,8). Punkt für St. Pauli – 4:6
Mittelsturm – Robert Glatzel (29) vs. Lukas Daschner (24): Als Zweitliga-Toptorjäger hinter Heidenheim Tim Kleindienst ist HSV-Knipser Glatzel vermeintlich das Maß aller Dinge. Wenig überraschend ist der 17-Saisontore-Mann daher auch an mehr Treffern pro Spiel beteiligt (0,7) als Daschner (0,4) und gibt mit 3,6 Torschüssen pro 90 Minuten auch klar mehr ab als St. Paulis Angreifer, der auf durchschnittlich 2,3 Torschüsse pro Partie kommt. Zudem verwertet Glatzel 52,9 Prozent seiner Großchancen (Daschner: 42,9 Prozent) und gewinnt mit 48,9 Prozent mehr Zweikämpfe (Daschner: 41,1 Prozent). Einzig bei den Torschussvorlagen liegt Daschner, der übrigens noch nie in einem Derby in der Startelf stand, knapp an der Spitze (im Schnitt 1,1 zu 0,9 pro Spiel). Punkt für den HSV – 5:6
Gesamtwertung: Das Resultat ist durchaus überraschend – St. Pauli gewinnt den statistischen Mann-gegen-Mann-Vergleich mit 6:5 gegen den HSV. Auch fünf der vergangenen sieben Derbys haben die Kiezkicker für sich entschieden, darunter auch beim klaren 3:0 im Hinspiel am Millerntor. Ob das an diesem Wochenende ebenso der Fall sein wird? Die Antwort gibt’s am Freitagabend ab 18.30 Uhr (Liveticker bei MOPO.de) auf dem Rasen des Volksparkstadions.