Marcell Jansen war bis vor kurzem HSV-Präsident.

Ex-Profi Marcell Jansen war bis Ende Juni Präsident des HSV. Foto: WITTERS

„Das ist die Chance für den HSV“: Marcell Jansen über Fehler und das Bayern-Spiel

kommentar icon
arrow down

Wenn der HSV am Samstag (18.30 Uhr, Liveticker auf mopo.de) beim FC Bayern antritt, schlüpft er in die Rolle des David, der den Goliath ärgern will. Doch das war in diesem Jahrtausend längst nicht immer so. Marcell Jansen gehört der letzten Generation von HSV-Profis an, die dem Rekordmeister zumindest in den direkten Duellen auf Augenhöhe begegneten. Vor dem erneuten Aufeinandertreffen macht der 39-Jährige seinen Nachfolgern Hoffnung.

2008 wechselte Jansen vom FC Bayern zum HSV, kickte bis 2015 im Volkspark und war bis vor zwei Monaten Präsident des Vereins. Er stammt aus einer Zeit, in der für den HSV auch gegen die Bayern immer etwas drin war. „Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir mein erstes Spiel, nachdem ich gerade gewechselt bin, 1:0 zu Hause gewonnen haben“, sagte er im Podcast „Copa TS“. „Wir waren immer ganz oben und ganz nah dran. Irgendwann ging die Schere dann definitiv weit auseinander.“ Das erlebte auch Jansen, der als HSV-Profi 2015 0:8 bei den Bayern verlor.

In den 1980er-Jahren agierten der HSV und die Bayern auf Augenhöhe

Die Anfänge für die unterschiedlichen Entwicklungen beider Klubs lagen allerdings bereits in den 1980er-Jahren, als sich der HSV und die Bayern zu Beginn des Jahrzehnts einen munteren Schlagabtausch im Kampf um den Titel lieferten. Nachdem sich die Hamburger 1982 und 1983 die Schale gesichert hatten, entwickelten sich beide Klubs allerdings nach und nach in komplett unterschiedliche Richtungen. Während die Bayern seitdem 27 (!) Meisterschaften folgen ließen, stieg der HSV nach zuletzt sieben Zweitligajahren gerade erst wieder auf.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.
Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

„Bayern hat natürlich ein anderes Selbstverständnis“, weiß Jansen, der das Treiben an der Säbener Straße selbst ein Jahr lang als Profi erlebte. „Sie haben strategisch die Themen seit Jahrzehnten umgesetzt und aus diesem Potenzial, was natürlich auch der HSV irgendwo hat, deutlich mehr gemacht. Demnach groß sind dann auch die Unterschiede dann auf dem Platz.“

Der HSV trifft erstmals seit 2018 wieder auf den FC Bayern

Nun steht für den HSV das erste Wiedersehen seit Frühjahr 2018 an. Aus Jansens Sicht „ein Bonus-Spiel. Da kannst du jetzt gucken, dass du deine Defensivarbeit an dem Tag noch mal ein bisschen verfeinerst. Aber dann wird es halt gleich schnell ernst. Dann kommt Heidenheim im Heimspiel und da musst du schon schauen, dass sich das ein bisschen findet. Da musst du mal einen machen.“

Marcell Jansen (l.) spielte in seiner Karriere für den HSV und auch die Bayern (hier Bastian Schweinsteiger). WITTERS
Marcell Jansen behauptet den Ball gegen Bayerns Bastian Schweinsteiger.
Marcell Jansen (l.) spielte in seiner Karriere für den HSV und auch die Bayern (hier Bastian Schweinsteiger).

Grundsätzlich sieht Ex-Nationalspieler Jansen (wurde 2006 und 2010 jeweils WM-Dritter und 2008 Vize-Europameister) den HSV auf einem ordentlichen Weg. Ihm gefällt, dass die Bosse im Sommer vorsichtig mit dem Geld umgingen „und nicht mit der Brechstange, wie früher beim HSV. Wir haben ja gemerkt, dass das auch nichts gebracht hat, obwohl man da die Kohle reingekippt hat. Ich finde es super, dass wirtschaftlich nachhaltig gearbeitet wird“. Etwa zehn Millionen Euro investierte der HSV (abzüglich der Einnahmen) in diesem Sommer in zwölf neue Profis.

Das könnte Sie auch interessieren: Vor dem direkten Duell: In diesem Bereich ist der HSV den Bayern bislang überlegen

Im Abstiegskampf glaubt Jansen an ein enges Rennen, hofft aber auf einen guten Ausgang für den HSV. „Das Potenzial ist da“, stellt er fest, insbesondere nach den Verpflichtungen von Fábio Vieira und Albert Sambi Lokonga (kamen beide vom FC Arsenal). „Es wird entscheidend sein, wie schnell sich das findet. Es wird eine große Herausforderung, aber das geht auch anderen Klubs so. Zumindest die ersten zehn, zwölf Spiele können sich wenige Mannschaften herausziehen und sagen, mit unten haben wir nichts zu tun. Das ist vielleicht so ein bisschen die Chance für den HSV.“

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test