„Das habe ich ihm auch so gesagt“: Polzin rüffelte HSV-Profi – und lässt ihn starten
Vollends zu überzeugen wusste wohl kein HSV-Profi bei der 1:3-Niederlage gegen Hannover 96 in der Länderspielpause. Zu erwarten ist, dass Merlin Polzin im Anschluss an den Test mit mehreren Spielern in den kritischen Austausch ging – einen davon verriet der Trainer am Donnerstag selbst: William Mikelbrencis. Der Franzose holte sich einen Rüffel ab, ist nun aber gefragt. Und das nicht irgendwo, sondern in München.
Seine Entscheidung stehe noch nicht zu 100 Prozent fest, sagte Polzin auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim FC Bayern (Samstag, 18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de). Aber die klare Tendenz, wer anstelle des gegen den FC St. Pauli vom Platz geflogenen Giorgi Gocholeishvili auf der rechten Seite beginnen werde, verriet der 34-Jährige dann doch: „Es ist kein Geheimnis, dass Willi durch die Gelb-Rot-Sperre von Giorgi der Kandidat Nummer eins ist.“ Also William, im Volkspark nur „Willi“ genannt, Mikelbrencis.
Bei den Bayern: Mikelbrencis wohl in der HSV-Startelf
An den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen kam der 21-Jährige zu zwei Kurzeinsätzen als Joker, nachdem er in der Rückrunde der Aufstiegssaison noch als gesetzt gegolten hatte auf der rechten Abwehrseite. Da verdiente sich Mikelbrencis seinen Stammplatz unter Polzin, der sich nun erinnerte: „Willi hat in der Vergangenheit durch viele aggressive Zweikämpfe gezeigt, dass er ein unangenehmer Verteidiger sein kann, der sein Offensivspiel trotzdem mit seiner Power und Energie gestaltet und sehr fleißig ist.“ Ohne diese Attribute wird es am Samstagabend nicht gehen. Denn Mikelbrencis wird Stars wie Michael Olise oder Luis Díaz gegenüberstehen – wenn er denn spielt.

Polzin benannte seine Präferenz, zählte aber mehrere Kandidaten als Gocholeishvili-Vertreter auf. Die „offensive Variante“ könne eine mit Bakery Jatta oder Fabio Baldé sein, sagte der Trainer. Allerdings war Jatta zuletzt chancenlos und Baldé stand nach seinem Debüt für Portugals U20 erst am Donnerstag wieder beim HSV auf dem Trainingsplatz. Ohnehin ist es unwahrscheinlich, dass Polzin ausgerechnet für München die besagte „offensive Variante“ auswählt. Hinter Fábio Vieira oder Emir Sahiti dürfte er im 3-4-3-System vielmehr einen gelernten Defensivmann aufbieten. Wie Mikelbrencis. Oder Noah Katterbach, der als Linksfuß die „fußverkehrte“ Option sei.
HSV-Franzose enttäuschte Polzin beim Hannover-Testspiel
Der 24-Jährige hat in der Vorsaison, da noch unter Steffen Baumgart, bewiesen, dass er als rechter Schienenspieler zu gebrauchen ist. Allerdings bestritt Katterbach nach seinem Kreuzbandriss noch kein einziges Pflichtspiel, stand bisher keinmal im Bundesliga-Kader – weshalb sein Comeback in der Allianz Arena eigentlich auszuschließen ist. Wohl auch deshalb sagt Polzin: „Willi hat sicherlich gute Chancen, da aufzutreten.“ Um bei den Bayern starten zu dürfen, muss Mikelbrencis jedoch die Abschlusseinheit für sich nutzen – weil Polzin sich an die Vorwoche erinnert.
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„Mit seinem Testspiel war ich weniger einverstanden – das habe ich ihm aber auch so gesagt“, berichtete der Coach von einem Gespräch mit dem Franzosen nach dem Hannover-Test. Da hatte Mikelbrencis 72 Minuten lang auf dem Platz gestanden, Polzin aber nicht überzeugen können. Immerhin: Seine Reaktion in dieser Trainingswoche habe gestimmt. „Und ich hoffe“, sagte Polzin am Donnerstag, „dass Willi für sich morgen auch noch mal eine gute Einheit zeigt. Dann kann es sehr gut sein, dass er am Samstagabend aufläuft“.
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