Jatta, Schonlau, HSV
  • Die Derby-Torschützen Bakery Jatta und Sebastian Schonlau freuen sich nach dem Schlusspfiff.
  • Foto: WITTERS

Dank Schonlau und Jatta: Der HSV verjagt den Derby-Fluch

Sie mussten eine halbe Ewigkeit auf diesen Moment warten. 1048 quälend lange Tage hatte der HSV den FC St. Pauli nicht mehr bezwingen können. Am Freitag brach er den Stadtderby-Bann, siegte im Volkspark mit 2:1 (0:1), setzte damit ein starkes Zeichen im Aufstiegskampf – und gab auch zu verstehen, dass er eine sportliche Wachablösung in der Stadt nicht so ohne Weiteres hinnehmen will.

Die Bilder ähnelten sich, allein: Die Trikots der Spieler, die da direkt nach dem Abpfiff über den Rasen glitschten oder hüpften, hatten eine andere Farbe als zuletzt. Und während die in Weiß gekleideten HSV-Profis jubelnd auf ihren Keeper zustürmten, herrschte bei den Braunen auf der Gegenseite tiefe Ernüchterung. Ein packendes Derby, eines, das natürlich mehr als die nur 2000 zugelassenen Fans verdient gehabt hätte. Und eines, das aus Sicht des HSV als Wendepunkt hängen bleiben könnte. Letztmals hatte er am 10. März 2019 ein Derby gewinnen können (4:0 am Millerntor).

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Aber wo Freud ist, herrscht gerade nach Derbys auf der anderen Seite Leid. St. Pauli, das am Mittwoch noch sensationell Borussia Dortmund mit 2:1 aus dem Pokal geworfen hatte, schlingert derzeit durch die Liga. Statt mit einem Sieg über den HSV auf neun Punkte davonzuziehen, beträgt der Vorsprung nun nur noch drei Zähler. Seit vier Partien ist St. Pauli in der Liga nun sieglos. Kein guter Trend für den Kiezklub.

Der HSV versiebt Chancen en masse, St. Paulis Burgstaller braucht nur einen Versuch

Dabei besaßen sie auch diesmal die Chance, dem HSV ein Schnippchen zu schlagen. Denn so verdient der Sieg der Rothosen auch war – zur Pause sprach alles dafür, dass St. Pauli seine zuletzt bärenstarke Derby-Bilanz (vier Siege, ein Remis) würde fortsetzen können. Weil Burgstaller trotz klarer HSV-Überlegenheit die einzige Chance der Gäste eiskalt nutzte und Amenyidos Vorlage per Kopf einnickte – das 0:1 (30.).

Da verstanden die HSV-Fans die Welt nicht mehr, denn bis dahin hätte ihr Team führen müssen. Trotz der 120 Minuten beim Pokal-Triumph in Köln (5:4 nach Elfmeterschießen) wirkte der HSV spritziger und entschlossener als das ebenfalls durch den Pokal geschlauchte St. Pauli. Allein: Sie trafen nicht. Alidou (3.), Heyer (Pfosten/6.), Muheim (10.) und Jatta per Kopf (19.) kamen der Führung nahe, ehe doch wieder St. Pauli jubelte. Das gewohnte Bild.

Sebastian Schonlau trifft für den HSV zum Ausgleich, Bakery Jatta tütet den Derby-Sieg ein

Diesmal kam es anders. Weil der HSV auch nach dem Wechsel stärker aufs Gaspedal drückte. Der Lohn: Nach Kittels Ecke sprang Kapitän Schonlau höher als Lawrence und traf zum Ausgleich (58.).

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Aber um den Derby-Fluch zu vertreiben, brauchte es noch etwas mehr. Jatta machte den Triumph schließlich klar, traf nach Kittels Traumpass volley zum Sieg (70.).

Und dennoch: Sie mussten zittern, St. Pauli wehrte sich. Burgstaller scheiterte an Heuer Fernandes (81.), dann – bereits tief in der Nachspielzeit – auch Dittgen.

Es war der Schlussakkord. Hamburgs Derby hat einen neuen Sieger. Einen, der so lange darauf hat warten müssen, dass er gar nicht mehr wusste, wie groß sich so ein Triumph anfühlt.   

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