Brisante Ansetzungen: Kann der HSV schon vorm Ulm-Anpfiff final aufsteigen?
Merlin Polzin lehnte die Blicke auf die Konkurrenz auch nach dem 4:0 in Darmstadt ab. „Wenn man sich auf andere Plätze fokussiert, bringt es einem nichts für die eigene Leistung“, sagte der HSV-Trainer und wollte auch nicht bestätigen, dass der Magdeburger Patzer vom Freitag eine besondere Motivation für sein Team darstellte. Wegen des 0:5 des FCM gegen Münster kann der HSV den Aufstieg am Samstag unabhängig vom Torverhältnis klarmachen – per Heimsieg gegen Ulm. Aber könnte auch vorher schon final gejubelt werden?
Der 32. Spieltag ergab mal wieder einige erfreuliche Ergebnisse aus Sicht des HSV. Einen Tag nach dem Debakel von Magdeburg ließen auch Fortuna Düsseldorf (2:2 gegen Braunschweig) und der alte Spitzenreiter 1. FC Köln (1:1 gegen Schlusslicht Jahn Regensburg) Punkte liegen. Und am Sonntag konnten auch der 1. FC Kaiserslautern sowie der KSC (2:2 gegeneinander) nicht siegen. Von den ärgsten HSV-Verfolgern gewannen an diesem Wochenende damit einzig der SC Paderborn (am Freitag 2:0 bei Schalke 04) und die SV Elversberg (3:1 beim 1. FC Nürnberg).
Elversberg und Paderborn sind jetzt größte HSV-Verfolger
Elversberg ist neuer Tabellendritter (52 Punkte, +23) und könnte dem HSV beim Torverhältnis (+30 bei 56 Zählern) als einziger Klub noch gefährlich werden. Dass die Hamburger sehr deutlich in Darmstadt siegten, war somit sehr wichtig. Paderborn hat als Vierter wie Elversberg jetzt zwar ebenfalls 52 Punkte, aber die deutlich schlechtere Trefferdifferenz (+12) – und benötigt somit realistischerweise zwei Siege, um den HSV noch einholen zu können.
Der SVE hingegen könnten dafür unter Umständen schon vier Punkte aus den verbleibenden zwei Partien genügen – unter der Voraussetzung, dass der HSV seine beiden Spiele verliert und mindestens eines davon ziemlich deutlich.

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Das Gute aus Hamburger Sicht: Mit einem Dreier gegen Ulm wären alle Fragezeichen beseitigt. Die Ansetzungen machen den kommenden, 33. Spieltag allerdings sehr brisant. Sowohl die Paderborner (13 Uhr gegen Magdeburg) als auch die Elversberger (13 Uhr gegen Braunschweig) spielen am Samstag vor dem HSV – und könnten vor dem Anpfiff im Volkspark jeweils auf nur noch einen Zähler heranrücken an Polzins Mannschaft. Der Druck wäre enorm.
FCM, Fortuna und FCK können noch auf 56 Punkte kommen
Und was, wenn Elversberg und Paderborn vor dem HSV-Heimspiel beide verlieren würden? Dann stünde der Hamburger Aufstieg wegen der besseren Tordifferenz zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, rein rechnerisch jedoch noch nicht ganz final fest. Denn das hieße, dass Magdeburg nachmittags beim SCP gewinnen und bei 53 Punkten stehen würde – also nur noch drei Zähler hinter den Hamburgern. Das Torverhältnis des an diesem Wochenende auf Platz fünf abgerutschten FCM (jetzt +11) ist zwar auch viel schlechter als das des HSV, und Hamburgs Fans würden einen Sieg des Teams von Christian Titz über Paderborn sicher bejubeln – der hieße dann rein theoretisch aber noch nicht definitiv, dass man im Volkspark schon nachmittags den Aufstieg sicher hätte.
Auch von einem Unentschieden zwischen Paderborn und Magdeburg würde der HSV profitieren, zumal bei einem gleichzeitigen Patzer von Elversberg in Braunschweig – dann aber hätte Paderborn wieder nur noch drei Zähler (und viele Tore) Rückstand auf den HSV und könnte mithilfe eines Wunders am 34. Spieltag gegebenenfalls vorbeiziehen.
Hinzu kommt: Fortuna Düsseldorf (50 Zähler, Rang sechs, Torverhältnis +5) kann punktemäßig noch mit dem HSV gleichziehen und spielt am Samstag (13 Uhr, gegen den FC Schalke 04) ebenfalls vor Hamburg. Zudem tritt der 1. FC Kaiserslautern als Tabellensiebter (50 Punkte, +4) erst am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) bei Darmstadt 98 an – und könnte damit nicht schon vor dem Anpfiff im Volkspark entscheidend patzen. Allerdings: Je nachdem, wie Elversberg und Paderborn am Samstagnachmittag spielen, könnte dem HSV abends vielleicht auch nur ein Remis gegen Ulm reichen. Denn sollten in sechs Tagen alle drei Klubs Remis spielen, stünde der HSV-Aufstieg auch fest.
Am letzten Spieltag stehen noch direkte Aufstiegsduelle an
Um die Verwirrung perfekt zu machen, müsste man auch noch berücksichtigen, dass sich am 34. Spieltag nicht nur der Tabellenzweite Köln sowie Kaiserslautern im direkten Duell die Punkte wegnehmen werden – sondern auch noch die dann gegeneinander antretenden Magdeburger und Düsseldorfer, die zumindest noch auf Rang drei schielen. Aus HSV-Sicht definitiv sehr gut ist, dass Köln (Torverhältnis nur +10) jetzt auch erst einmal wieder überholt wurde. Polzins Mannen könnten im Saisonfinale womöglich auch nur noch zwei Punkte reichen – also zwei Unentschieden.
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Es sind viele Spielereien – die Polzin nicht interessieren dürften. Verständlich, denn die Aufgabe gegen Ulm, das als Tabellen-17. noch um den Klassenerhalt kämpft und dringend einen Sieg benötigt, wird schwierig genug. Meistert der HSV diese Challenge und gewinnt selbst, können alle Konkurrenten davor und danach machen, was sie wollen. Und vermutlich wäre es für die HSV-Fans doch am schönsten, den Aufstieg „erst“ im Volkspark feiern zu können.
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