Bosse planen Treffen mit ihm: Was hat Kühne wirklich mit dem HSV vor?
Nun kommt es doch zum großen Gipfel um Geld, Macht und Anteile. Nachdem der HSV kürzlich Klaus-Michael Kühne trotz dessen 120-Millionen-Euro-Angebots scheinbar abblitzen ließ, kündigte der Investor am Montag einen Dialog mit dem Verein an. Was auf den ersten Blick wie ein Kuschelkurs wirkt, dürfte allerdings nichts anderes als Kühnes nächster Versuch sein, den HSV künftig nach seinem Gusto neu aufzustellen. Die Hintergründe.
Eine Minute nach elf war es, als Kühne am Montagvormittag einmal mehr den Gang in die Öffentlichkeit wählte. „Die HSV Fußball AG bzw. der Hamburger Sport-Verein e.V. haben sich zu Gesprächen mit der Kühne Holding AG bereit erklärt, deren Angebot zur Stabilisierung des Profifußballs in der vorliegenden Form nicht akzeptiert werden konnte“, ließ der 85-Jährige via Pressemitteilung verlauten.
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Eine Minute nach elf war es, als Kühne am Montagvormittag einmal mehr den Gang in die Öffentlichkeit wählte. „Die HSV Fußball AG bzw. der Hamburger Sport-Verein e.V. haben sich zu Gesprächen mit der Kühne Holding AG bereit erklärt, deren Angebot zur Stabilisierung des Profifußballs in der vorliegenden Form nicht akzeptiert werden konnte“, ließ der 85-Jährige via Pressemitteilung verlauten.
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Immerhin, diesmal hielt sich die Überraschung im Volkspark in Grenzen. Anders als vor knapp zwei Wochen, als Kühne den HSV mit einem öffentlichen Zehn-Punkte-Plan brüskierte, hatte er diesmal Aufsichtsratschef Marcell Jansen bereits am Wochenende über sein Vorhaben informiert. An der Verwunderung, warum der mächtige Investor dennoch unbedingt wieder den Weg in die Öffentlichkeit antreten wollte, änderte dies indes nichts.
Kühne möchte seine HSV-Anteile auf bis zu 39,9 Prozent ausbauen
Die plakative Art und Weise, mit der Kühnes Holding auf das bevorstehende aber nach MOPO-Informationen noch nicht terminierte Treffen hinwies, muss als nächster Schachzug auf dem Weg zu mehr Macht und Umwälzungen in der HSV-Führung gedeutet werden. Vor knapp zwei Wochen hatte Kühne dem HSV eine Finanzspritze in Höhe von bis zu 120 Millionen Euro in Aussicht gestellt, im Gegenzug aber auf mehr Einfluss gedrängt. So sollte der HSV e.V. seine Beteiligung an der AG von 75,1 auf 50,1 Prozent reduzieren. Kühne, so der Plan, wollte seine Anteile von 15,21 auf etwa 39,90 Prozent ausbauen und das Volksparkstadion für zehn Jahre in Uwe-Seeler-Stadion umbenennen. Zudem forderte er zwei Sitze im neu zu bildenden, fünfköpfigen Aufsichtsrat.

Ein Angebot, das Jansen ablehnte. Allerdings öffnete er Kühne die Tür zu Gesprächen. Diese Chance nutzt der Milliardär nun.
Beim HSV fragt man sich: Was genau hat Kühne vor?
Fragt sich nur: Was genau will Kühne? Zunächst mal relativierte er den Verdacht, künftig die AG noch stärker lenken zu wollen. Es gehe ihm „nicht darum, im Rahmen einer weiteren Zusammenarbeit auf die Geschicke der HSV Fußball AG Einfluss zu nehmen oder gar Macht auszuüben“, heißt es in dem sechs Punkte umfassenden Schreiben an die Presse. Vielmehr wolle er „eine maßgebliche Unterstützung zur Herstellung gesunder finanzieller Verhältnisse“ forcieren, um die Grundlage für künftige Erfolge zu schaffen.
Klingt erstmal harmlos. Tatsächlich aber kritisierte Kühne erneut das Wirken von HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld, mit dem er auch persönlich im Clinch liegt. Zur Erinnerung: Wüstefeld, der Ende 2021 Kühne 5,11 Prozent seiner HSV-Anteile abkaufte, fühlt sich in der Nachbetrachtung finanziell getäuscht und droht, gegen Kühne vor Gericht zu ziehen.
Kühne schoss zuletzt mehrfach gegen HSV-Vorstand Wüstefeld
Kühne, der kürzlich via „Abendblatt“ erklärte, er hoffe, „dass Dr. Wüstefeld beim HSV recht bald Geschichte sein wird“, schießt nun abermals gegen den 53-Jährigen und dessen Plan, die dringend nötige und zunächst 23 Millionen Euro teure Sanierung des Stadions per Fremdkapital zu finanzieren. Damit würde die „Erreichung finanzieller Stabilität in noch weitere Ferne“ rücken. Erneut wünscht sich der Mäzen für die Zukunft, dass im HSV-Aufsichtsrat und Vorstand künftig „vermehrt kaufmännischer Sachverstand und hohe sportliche Kompetenz vertreten sein werden“.
Ein Vorstoß, der es in sich hat. Offen, inwieweit der HSV Kühne entgegen kommen möchte. Die intern aufgestellte Marschroute sieht vor, dass sich zumindest das Präsidium um Jansen, Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß demnächst mit dem Investor treffen und zunächst einmal erfragen möchte, was genau Kühnes Bestreben ist.
Kühnes Kuschelkurs – nur ein Täuschungsmanöver?
So oder so hat dieser mit der Offenlegung des eigentlich vertraulich vereinbarten Gesprächswunsches erneut dokumentiert, wer aus seiner Sicht den Takt beim HSV vorgibt. Ein Kuschelkurs, den sie innerhalb des Vereins mit aller gebotenen Vorsicht zur Kenntnis nehmen.