HSV-Vorstand Jonas Boldt klatscht nach dem 4:0 in Braunschweig mit András Németh ab.
  • András Németh verpasste beim 4:0 in Braunschweig sein erstes Saisontor – erhielt aber nicht nur durch Jonas Boldt (r.) Zuspruch.
  • Foto: WITTERS

Fehlschuss von HSV-Pechvogel Németh: Welche Geste Sie im TV nicht sahen

Pfosten- und Lattentreffer sind etwas Faktisches und daher eigentlich eindeutig zu erfassen. Dennoch liefern verschiedene Datenbanken verschiedene Zahlen: Laut offizieller Bundesliga-Website schoss der HSV in dieser Spielzeit 17-mal ans Aluminium, unter anderem „liga2-online.de“ und „Sportschau“ nennen sogar die Zahl 21. Website-übergreifend aber besteht Einigkeit darin, dass die Hamburger bei den Aluminiumtreffern ligaweit Spitze sind. Das ist seit Wochen so und auch nach dem 31. Spieltag, an dem der wohl größte HSV-Pechvogel dieser Saison nur das – richtig – Aluminium traf. An dem es aber auch eine sehr schöne Geste gab.

Knapp war es schon das eine oder andere Mal, so nah dran an seinem ersten Saisontor wie am Samstag in der 84. Minute war András Németh aber noch nicht. Der 17 Minuten zuvor planmäßig für den gesundheitlich angeschlagenen Robert Glatzel einwechselte Ungar tauchte nach einem Zuspiel von Miro Muheim blank vor Eintracht Braunschweigs Keeper Ron-Thorben Hoffmann auf, traf im Fallen aus etwa 13 Metern aber nur den rechten Pfosten.

Kein Zweitligist trifft so oft Pfosten oder Latte wie der HSV

Wieder Aluminium für den HSV. Und wieder kein persönliches Erfolgserlebnis für den seit fast 15 Monaten torlosen Németh, der ironisch lächelnd den Kopf schüttelte – und Sekunden später mit ansah, wie stattdessen Ludovit Reis aus der Distanz zum 4:0-Endstand traf. Hatte Joker Németh beim 3:0 durch Bakery Jatta noch freudestrahlend im Teamkreis mitgejubelt, schaute er nach dem Treffer des Vize-Kapitäns zunächst etwas ungläubig drein.

Was im Fernsehen nicht zu erkennen war: Kapitän Sebastian Schonlau freute sich nicht lange mit Reis und Co., sondern trabte stattdessen zu Németh, nahm den 22-Jährige in den Arm und sprach ihm Mut zu. Nach dem Motto: Auch wegen deines Laufweges kurz zuvor konnten wir hier überhaupt noch mal treffen. Und bald wirst auch du endlich wieder einnetzen – statt derart knapp zu scheitern wie am Samstag.

Schonlau baut HSV-Joker Németh nach Pfostenschuss auf

Nicht einmal beim höchsten Saisonsieg des HSV sollte die Durststrecke des Angreifers, die ihn nach eigener Aussage nicht interessiert, ein Ende nehmen. Das Gute aber ist: Némeths Fehlschuss fiel gegen die Niedersachsen nichts ins Gewicht, weil der Sieg ungefährdet war. Hatte Steffen Baumgart nach dem 2:2 in Magdeburg (inklusive zweier Alu-Treffer) zuletzt noch die Frage gestellt, „ob wir es mal schaffen, die Latte oder den Pfosten nicht zu treffen“, durfte er sich diesmal über die an den Tag gelegte Effizienz freuen, die unabhängig von Némeths Chance groß war.

Die Führung in der Aluminium-Tabelle hat der HSV dennoch weiter ausgebaut: Laut „bundesliga.de“ liegt Baumgarts Team (17 Pfosten- oder Lattentreffer) in dieser Hinsicht vor dem SC Paderborn (15) und dem FC St. Pauli (14), laut „liga2-online“ sogar deutlich vor den beiden genannten Kontrahenten (21 zu jeweils 16). Wären alle diese Hamburger Großchancen im Tor gelandet und nicht am Aluminium, hätte der HSV zwölf Punkte mehr auf dem Konto und stünde auf Tabellenplatz eins.

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Ligaweit am häufigsten schoss nach wie vor László Bénes ans Gebälk. Während der Slowake das Ziel in dieser Saison schon fünfmal maximal knapp verfehlte, steht Németh in der unliebsamen Kategorie nun bei zwei Alu-Treffern. Am Wochenende aber waren die vier HSV-Tore in Braunschweig und die drei mitgenommenen Punkte die Zahlen, die am wichtigsten waren – auch aus Sicht von Németh.

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