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Sebastian Schonlau vom HSV
  • HSV-Kapitän Sebastian Schonlau war nach dem 1:1 beim KSC gefrustet.
  • Foto: imago/Jan Huebner

Bittere Wahrheit: Der HSV ist im Mittelmaß angekommen

Mittelmaß ist ihr neues Zuhause, so bitter es auch klingen mag. Auch in Karlsruhe kamen die HSV-Profis nicht über ein 1:1 hinaus, es war am 13. Spieltag bereits das achte Remis der Hamburger – das schaffte der HSV zuvor nur zweimal in der Bundesliga. Ein Rekord, der verdammt bitter schmeckt. Denn der Preis ist hoch.

Natürlich holten sie sich den Beifall ihrer knapp 2000 mitgereisten Fans ab, verdientermaßen. Sie hatten ja zuvor alles gegeben, was im Tank war. Doch die Mienenspiele der HSV-Profis wollten nicht recht zum Applaus ihrer Anhänger passen. Ein ordentlich erkämpfter Punkt war das in Karlsruhe. Keiner, für den man sich schämen musste. Das  Problem ist nur: Punkte bringen den HSV momentan nicht mehr weiter, ganz gleich, wie sie zustande kommen.

Die Remis-Könige stecken in der Punkte-Falle. Allein fünf der vergangenen sechs HSV-Partien endeten unentschieden. Wo soll das noch enden? Vielleicht beim Zweitliga-Rekord von Arminia Bielefeld? Die Ostwestfalen spielten in der Serie 2015/16 insgesamt 18 Mal remis, wurden damit Zwölfter. St.Pauli gelangen 1992/93 sogar 19 Unentschieden, damals aber gab es nach der Wiedervereinigung satte 46 Spieltage.

KSC-Trainer Eichner entschlüsselte den HSV

Tim Walter scheinen die Diskussionen um die viel zu häufigen HSV-Unentschieden mittlerweile zu nerven. „Ist mir völlig Wurst“, ließ er in Karlsruhe wissen. „Weil ich glaube, dass wir genau da sind, wo wir von der Entwicklung her auch sein müssen. Die Bereitschaft ist gut, der Mut ist da.“


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Alles schön und gut. Doch die Konkurrenten ziehen nach und nach davon. Auch der Abstand zu Rang drei beträgt nun schon vier Zähler. Da nutzt es auch nichts, dass der HSV als einziger Zweitligist bislang nur ein Mal verloren hat (im Stadtderby gegen St. Pauli). Zu wenig bleibt zu wenig.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich mit Karlsruhes Christian Eichner nun ein Trainer fand, der auch anderen Teams der Liga zeigte, wie man dem HSV mit einfachsten Mitteln beikommen kann. „Es war schwierig für uns, weil der KSC nur mit langen Bällen agiert hat“, so HSV-Trainer Tim Walter. „Für uns war es ungewohnt, dann zu unserem Spiel zu finden. Der Gegner hat versucht,  Unordnung entstehen zu lassen.“ Damit ging der Plan des KSC auf, wie Eichner bestätigte. Durch die hohen Bälle wollte er dem HSV die Chance nehmen, „sein sehr starkes Gegenpressing auszuspielen. Wir haben versucht, den Gegner in eine Welt zu holen, wo er sich nicht wohl fühlt und wo wir besser sind als er.“

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So entschlüsselte der KSC das auf Dominanz basierende HSV-System. Erst nach dem Wechsel waren die Hamburger phasenweise am Drücker, die Mehrzahl der Chancen aber besaß bis zuletzt der KSC.

Wie will Walter den Schalter umlegen und nach der Länderspielpause den Anschluss an die Spitzenplätze herstellen? Zwei Heimspiele stehen an, gegen Regensburg (20.11.) und Ingolstadt (28.11.). Eigentlich die perfekte Vorlage. „Wir müssen entschlossener in der Box werden“, fordert der Trainer und wünscht sich eine größere Gier seiner Profis im gegnerischen Strafraum: „Ich muss den Ball auch haben wollen.“

HSV spielt seine schlechteste Zweitliga-Saison

Qua vadis, HSV? Das Zwischenzeugnis stimmt nicht wirklich positiv. Hamburg spielt seine schlechteste Zweitliga-Saison. In den vergangenen beiden Spielzeiten hatte der Verein zum gleichen Zeitpunkt jeweils sechs Zähler mehr auf dem Konto und war beide Male Zweiter, in seiner ersten Zweitliga-Saison 2018/19 waren es gar sieben Punkte mehr und der HSV Tabellenführer.

Die neue Realität sieht anders aus: Seit mehr als drei Monaten steht der HSV jenseits der Top fünf der Tabelle. Das Mittelmaß ist zum Normalzustand geworden.

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