„Bin völlig ausgerastet!“ Heimlicher Fan-Liebling blickt auf HSV-Highlights 2023
Nur einen Begriff wollte die Medienabteilung des HSV vorm Ende des Jahres noch loswerden. Und dieses an die eigenen Fans gerichtete Wort wurde auf den vereinseigenen Social-Media-Kanälen, um ihm Nachdruck zu verleihen, gar in Versalien gesetzt und mit einem Ausrufezeichen versehen: „DANKE!“ Für den Support der Anhänger in dieser Saison, ja für die Unterstützung im gesamten Jahr, das einige Highlights bot – vor allem im Volksparkstadion. 17 Heimspiele, 13 Siege, nur zwei Pleiten. Und abgesehen von Profis, Mannschaft, Staff und Verantwortlichen war da noch mindestens einer immer dabei, seit diesem Sommer in veränderter Rolle. Sein Job in der Arena wird von den Fans ganz besonders honoriert. In der MOPO gerät er bei seinem persönlichen Jahresrückblick 2023 kräftig ins Schwärmen – und das nicht allein wegen der beeindruckenden Heimspiel-Bilanz.
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Nur einen Begriff wollte die Medienabteilung des HSV vorm Ende des Jahres noch loswerden. Und dieses an die eigenen Fans gerichtete Wort wurde auf den vereinseigenen Social-Media-Kanälen, um ihm Nachdruck zu verleihen, gar in Versalien gesetzt und mit einem Ausrufezeichen versehen: „DANKE!“ Für den Support der Anhänger in dieser Saison, ja für die Unterstützung im gesamten Jahr, das einige Highlights bot – vor allem im Volksparkstadion. 17 Heimspiele, 13 Siege, nur zwei Pleiten. Und abgesehen von Profis, Mannschaft, Staff und Verantwortlichen war da noch mindestens einer immer dabei, seit diesem Sommer in veränderter Rolle. Sein Job in der Arena wird von den Fans ganz besonders honoriert. In der MOPO gerät er bei seinem persönlichen Jahresrückblick 2023 kräftig ins Schwärmen – und das nicht allein wegen der beeindruckenden Heimspiel-Bilanz.
„Ich mache das jetzt seit über drei Jahren und ich war wirklich bei jedem einzelnen Heimspiel“, sagt Christian Stübinger, meint seinen Job als Stadionsprecher des HSV, muss aber auf „eine einzige Ausnahme“ verweisen: Während der Corona-Pandemie war er aufgrund einer Infektion gezwungen, bei einer Partie im Volkspark vor damals nur 1000 Zuschauern zu Hause zu bleiben. „Aber ansonsten“, betont Stübinger im Gespräch mit der MOPO, „habe ich nie ein Heimspiel verpasst.“ Auch nicht in diesem, sich seinem Ende zuneigenden Jahr.
Stübinger ist seit Sommer alleiniger HSV-Stadionsprecher
Und doch hat sich für Stübinger, hauptberuflich Moderator der Morningshow bei Radio Hamburg, in 2023 etwas Wesentliches, das seine Aufgabe im Volkspark betrifft, verändert. Hatte der 35-Jährige seit September 2020 noch ein Duo mit Christina Rann gebildet, ist er seit dieser Saison alleiniger Stadionsprecher des HSV – aber nicht minder glücklich über seinen Traumjob.
„Mir hat es mit Christina wahnsinnig viel Spaß gemacht, das ist mir wichtig zu betonen“, sagt Stübinger über Rann, die nun für DAZN sowie MagentaSport moderiert und kommentiert. „Sie geht nun einen anderen Weg und darin total auf, das freut mich für sie. Und mir macht es auch jetzt noch unfassbar Bock.“ Zumal der Familienvater im Rahmen der Stadionshow seit Sommer zwar keinen Moderations-, dafür aber viele andere Gesprächspartner wie verletzte oder gesperrte Profis begrüßen darf. „Das gibt einen coolen Mehrwert für die Zuschauer.“ Und für den Rest soll die Mannschaft auf dem Rasen sorgen.
Heimspiel gegen Stuttgart als „emotionaler Höhepunkt“
Der perfekte Jahresabschluss im Volkspark blieb angesichts das 1:2 gegen den SC Paderborn aus, der HSV verpasste den achten Sieg im achten Heimspiel einer Saison und damit einen neuen, alleinstehenden Start-Rekord. Die Pleite am 7. Dezember war aber neben der gegen den VfB Stuttgart (1:3) am 5. Juni die einzige, die die Fans in diesem Jahr im Volkspark erlebten. „Fast schon ironischerweise“, sagt Stübinger, kommt ihm aber ebenjene Niederlage im Relegations-Rückspiel als erstes in den Kopf, wenn er an seine Volkspark-Highlights in 2023 denkt.
„Weil ich das als emotionalen Höhepunkt betrachte“, begründet Stübinger. Zumindest die erste halbe Stunde der Partie, die gekrönt wurde durch den Führungstreffer durch Sonny Kittel. „Ich bin in Richtung Eckfahne gelaufen und völlig ausgerastet“, erinnert er sich. „Ich jubele immer derbe, bin aber normalerweise total konzentriert und schnell wieder im Arbeitsmodus. In dem Moment habe ich aber ganz kurz alles liegenlassen, war außer Rand und Band und hatte gerade noch rechtzeitig, als die Tor-Musik vorbei war, das Mikro wieder in der Hand.“
Der Treffer war bekanntlich nicht der Ausgangspunkt für den Aufstieg – was für Stübinger blieb, ist aber die in diesen Sekunden spürbare Energie in der HSV-Arena. Und sein persönlicher Eindruck, der noch immer Bestand hat: „Es ist im Moment das emotionalste Stadion Deutschlands, das hat man gegen Stuttgart gemerkt.“ Und Gänsehaut auf den Körpern der Zuschauer.
Stübinger hat noch zwei HSV-Highlights im Volkspark 2023
Die hatte es auch sechs Wochen zuvor bereits gegeben, beim spektakulären 4:3 im Derby gegen den FC St. Pauli. „Ein unglaubliches Spiel“, findet Stübinger, hat aber besonders noch die Szenen nach der Partie vor Augen, „als wir das erste Mal das neue Licht im Stadion ausprobiert haben. Mit diesem blauen Farbton, das ist etwas ganz Besonderes und gibt es in der Form auch nur bei uns so“.
Spielerisch nicht im Ansatz so mitreißend wie das 2023er-Stadtduell im Volkspark war das vorletzte Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig, das der HSV am 24. November mit 1:0 gewann, das für Stübinger allerdings unabhängig vom Resultat „speziell“ war – weil im Rahmen der Partie die neue Beschallungsanlage eingeweiht wurde. „Ich habe vorher viele Nachrichten bekommen nach dem Motto: Jetzt stehst du unter Druck, jetzt verstehen wir endlich mal, was du sagst“, erzählt Stübinger lachend. „Ich habe aber viel gutes Feedback bekommen.“ Was man auch generell sagen kann über die Resonanz, die Stübinger erhält.
„Freut mich unfassbar“: HSV-Fans loben Radio-Moderator
Die Fans loben den Stadionsprecher, sie fühlen sich mitgenommen und markieren ihn in den Sozialen Netzwerken immer mal wieder. „Ich lese mir das alles durch“, sagt Stübinger. „Und ich freue mich da unfassbar drüber, weil mir der Job einfach sehr viel bedeutet – und weil er davon lebt, dass das, was man macht, auch gut ankommt bei den Menschen.“ Zu spüren, dass das gelinge, mache ihn stolz. „Trotzdem bin ich selbstkritisch und ehrgeizig“, unterstreicht der Moderator. „Ich versuche immer, mich weiterzuentwickeln – wie die Mannschaft auch.“ Vor allem fernab des Volksparkstadions mit nur zwei Auswärtssiegen in der Hinrunde.
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„Es ist nicht alles rosa-rot“, schätzt Stübinger ein, „aber die sportliche Ausgangsposition ist sehr gut.“ Was der HSV insbesondere den 21 von 24 geholten Punkte zu Hause zu verdanken hat. „Auch bei Gegentoren ist der Support weiterhin da, es gibt keine Unruhe mehr, es gibt keine Pfiffe“, erklärt Stübinger eine Entwicklung im Volkspark und die damit verbundene Heimstärke. „Es gibt nur diesen Support und der Funke von Spielfeld auf Tribüne ist immer sehr schnell entfacht.“
Stübinger ist „HSV-Optimist“ – und glaubt an den Aufstieg
Das soll schon am 28. Januar wieder passieren, wenn der HSV daheim den Karlsruher SC empfängt. Es ist das erste Heimspiel nach dann sieben Wochen. „Die Winterpause finde ich jetzt aber entspannt im Vergleich zum letzten Jahr, als die Katar-WM stattfand“, gibt sich Stübinger angesichts der damals sogar elfwöchigen Pause geduldig – sagt aber auch: „Wenn ich weiß, dass am Wochenende Heimspiel ist, merke ich jedes Mal, dass es in mir kribbelt, dass ich die Tage herunterzähle wie bei einem Geburtstag.“ Oder wie mit Blick auf den 19. Mai 2025. Es ist das Datum des letzten Zweitliga-Spieltags. Und das, an dem der HSV-Aufstieg am Ende des sechsten Anlaufs feststeht?
„Es ist Tradition bei mir, dass ich absoluter HSV-Optimist bin. Ich finde immer wieder neue Argumente“, sagt Stübinger und lacht. „Aber ich bin wirklich sehr guter Dinge, dass es klappt.“ Mit dem wohl größten HSV-Highlight seit langer Zeit, dann im Mai 2024.