Bayreuth-Trainer vor Pokal-Hit: „Unser Ziel ist es, den HSV richtig zu ärgern“
Die Feier zum Aufstieg in die Dritte Liga erlebte Thomas Kleine vor elf Wochen nicht mit – weil er damals schlicht noch nicht Bayreuths Coach war. Das ist er erst seit eine Monat – und schon sein zweites Pflichtspiel als SpVgg-Trainer steigt gegen keinen geringeren als den HSV. Die MOPO sprach den 44-Jährigen vor dem Pokal-Duell am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker auf MOPO.de).
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Die Feier zum Aufstieg in die Dritte Liga erlebte Thomas Kleine vor elf Wochen nicht mit – weil er damals schlicht noch nicht Bayreuths Coach war. Das ist er erst seit eine Monat – und schon sein zweites Pflichtspiel als SpVgg-Trainer steigt gegen keinen geringeren als den HSV. Die MOPO sprach den 44-Jährigen vor dem Pokal-Duell am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker auf MOPO.de).
MOPO: Herr Kleine, erste Pokal-Runde, zwei Traditions-Mannschaften, das Hans-Walter-Wild-Stadion in Bayreuth wird mit 15.000 Zuschauern voll sein. Was löst das in Ihnen aus?
Thomas Kleine: Wir freuen uns riesig auf das Spiel. Als Aufsteiger hatten wir letzte Woche gegen Ingolstadt (0:1; die Red.) schon ein Spiel, auf das wir uns sehr gefreut haben. So gehen wir auch in die Saison rein, mit einem guten Gefühl und großer Freude, uns mit Mannschaften in der Dritten Liga messen zu können. Das Spiel gegen den HSV ist natürlich noch mal etwas Besonderes, es ist DFB-Pokal, in einem Spiel geht es darum, eine Runde weiterzukommen. Wenn man sieht, was in Bayreuth los ist, wie schnell das Stadion ausverkauft war, dann sieht man: Alle fiebern dem Spiel entgegen. Wir freuen uns auf das Drumherum, wissen aber, dass es sportlich eine ganz, ganz schwere Aufgabe wird.
Können Sie sich noch an ihren letzten Pokal-Auftritt gegen den HSV erinnern?
„Eine gute Frage. Erinnern Sie mich mal dran.“
Bayreuth-Trainer Thomas Kleine im MOPO-Interview
Das war am 24.9.2013, Sie waren damals noch aktiver Profi, spielten für Greuther Fürth und wurden bei der 0:1-Zweitrunden-Niederlage im Volksparkstadion in der 89. Minute eingewechselt.
„Da habe ich keine großen Erinnerungen dran, müsste ich noch mal nachschauen. Da sind mir andere Spiele gegen den HSV in Erinnerung geblieben.“
Sie meinen die Relegationsspiele mit Fürth in der Saison 2013/2014?
Genau, das war meine letzte Saison als Spieler. Ich war bei beiden Spielen unten an der Bank, war aber zweimal nur im erweiterten Kader. Damals gab es noch einen 18er-Kader – und ich war die Nummer 19. Trotzdem ist einem das natürlich in großer Erinnerung geblieben.
HSV: Kleine war in der Relegation 2014 dabei
Man könnte meinen, Sie hätten noch eine persönliche Rechnung mit dem HSV offen.
Solche Spiele gehören im Fußball einfach dazu. Natürlich ist es in so einem Moment extrem schade, den Aufstieg zu verspielen, aber ich habe da persönlich nichts mehr aufzuarbeiten. Das gehört dann auch der Vergangenheit an.
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Sie kennen den HSV als Gegner auch bereits aus den vergangenen Jahren, sie waren von Oktober 2017 bis Januar 2022 Co-Trainer in Düsseldorf. Ein Vorteil?
Da haben wir uns jedenfalls sehr interessante Duelle geliefert. Es kann mit Sicherheit ein Vorteil sein, aber mittlerweile ist es glaube ich so, dass jeder Trainer und jede Mannschaft immer gut auf den Gegner vorbereitet ist. Es gibt so viele Mittel, Spiele zu gucken und zu analysieren, sodass jeder weiß, was auf einen zukommt.
Braunschweig und Rostock haben kürzlich vorgemacht, mit welcher Herangehensweise man dem HSV Probleme bereiten kann: Tief stehen und auf Konter lauern. Schaut man sich in der Vorbereitung aufs Spiel da etwas ab?
Auf jeden Fall. Das machen wir bei jedem Gegner, dass wir uns die letzten Spiele angucken. Der HSV ist im großen Teil zusammengeblieben, der Trainer ist derselbe, Vieles ist gleichgeblieben. Man guckt sich natürlich die Spiele an und hat gesehen, dass Rostock und Braunschweig ihre Chancen hatten. Man muss aber auch sagen, dass es zwei gestandeneZweitliga-Teams sind. Trotzdem nimmt die Dinge mit, wie man dem Gegner wehtun kann.
„Jeder ist heiß“: Bayreuth brennt auf HSV-Spiel
Das Taktische ist das Eine, die Überzeugung der Mannschaft das Andere. Wie nehmen Sie Ihre Mannschaft dieser Tage wahr? Ist die Euphorie zu bremsen?
Das Entscheidende wird sein, selbstbewusst in die Partie reinzugehen. Wir wollen uns nicht verstecken. Gegen Ingolstadt mussten wir uns erst mal an die Robustheit in der Dritten Liga gewöhnen. Das wurde im Laufe des Spiels immer besser und deshalb ist es wichtig, auch gegen den HSV mit Selbstvertrauen aufzutreten. Dass jeder heiß ist, muss man nicht noch mal extra betonen. Es geht darum, mutig aufzutreten und die Chance zu suchen.
Sie sind nun seit einem Monat Cheftrainer in Bayreuth. Was für einen Gegner kann der HSV am Samstag erwarten? Einen, der bereits Ihre Handschrift trägt?
Man muss dazu sagen, dass wir den Großteil der Mannschaft nach dem Aufstieg zusammengehalten haben. Das war auch meine Aufgabe. Hier wurde wirklich tolle Arbeit geleistet, Timo Rost (Bayreuths Ex-Trainer, d. Red.) ist mit diesem Team aufgestiegen, mit ihm stand ich auch im Austausch. Es ist klar, dass jeder Trainer immer eigene Vorstellungen hat. Aber auch, dass man die sehr guten Dingen mitnimmt. Ich bin kein Trainer, der gesagt hat: Mit dieser Mannschaft, die viel Erfolg hatte, wollen wir jetzt alles anders machen. Sondern wir wollen den erfolgreichen Weg weitergehen, das Team weiterentwickeln.
Kleine: Im DFB-Pokal „kann einiges passieren“
Wie groß ist die Zuversicht, dem Favoriten ein Bein stellen zu können?
Wir wissen genau, dass wir der Außenseiter sind und gegen einen sehr spielstarken Gegner spielen werden. Wir haben großen Respekt, aber natürlich hat man das Ziel, dem HSV richtig zu ärgern, ihm wehzutun. Wir wollen zeigen, dass wir Fußballspielen können – und gehen ganz klar mit dem Willen ins Spiel, eine Runde weiterzukommen. In solchen Spielen, das weiß jeder, kann einiges passieren.
Noch mal zurück zum Duell im September 2013: Damals saß neben Ihnen ein gewisser Tom Mickel auf der Bank, die heutige Nummer drei des HSV. Gab es unter der Woche oder nach der Auslosung Kontakt?
Wir hatten immer Kontakt, wenn wir gegeneinander gespielt haben. Ich habe auch eine sehr hohe Meinung von Tom Mickel, er ist ein sehr guter Torhüter und charakterlich ein super Typ. Deshalb freue ich mich, ihn zu sehen. Viel Kontakt hatten wir vor dem Spiel aber nicht.