„Baka kennt unsere klare Meinung“: Das härteste Derby für HSV-Profi Jatta
Bakery Jattas persönliche Saison 2023/24 hatte in einem Detail etwas Kurioses. Der HSV-Gambier kam in der vorletzten Spielzeit in 32 von 34 Zweitliga-Partien zum Einsatz, verpasste also nur zwei Partien – das waren aber beide Stadtderbys. Beim Hinspiel am Millerntor (2:2 am 1. Dezember 2023) fehlte er damals gelbgesperrt. Beim Rückspiel, dem bisher letzten Duell mit St. Pauli (1:0 am 3. Mai 2024), stand er auch nicht im Kader. Das härteste Derby seiner HSV-Zeit steht ihm aber erst jetzt bevor – weil er sportlich keine Rolle mehr spielt.
Merlin Polzin äußerte am Mittwoch noch einmal seinen Standpunkt – den, dass es Jatta im Volkspark auch weiterhin schwer haben wird. „Baka kennt die Situation, wie ich sie einschätze, sehr genau“, sagte der HSV-Trainer. „Wir haben sehr vertrauensvolle Gespräche geführt. Ich habe ihm ganz klar aufgezeigt, was ich von ihm erwarte und wie unser Fußball aussehen wird.“ Es ist eine Taktik, mithilfe derer der HSV in der Bundesliga konkurrenzfähig sein will, in der aber offenbar kein Platz für Jatta ist – auch wenn die rechte Schienenspielerposition im 3-4-3-System grundsätzlich zu seiner intensiven Spielweise passen könnte. Doch die Verantwortlichen planen ohne Jatta.
HSV-Trainer Polzin führte Zukunftsgespräche mit Jatta
„Nach einem Aufstieg ist es ganz normal, dass man Dinge anpasst, verändert, und dass man als Verein eine gewisse Vorstellung hat, wie es in Zukunft funktionieren soll. Da kennt Baka ganz klar unsere Meinung“, erklärte Polzin zwei Tage vor der Partie gegen den Kiezklub. Am Freitag (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) wird Jatta, der zuletzt über muskuläre Probleme im Oberschenkel klagte, dem Stadtderby-Kader des HSV nicht angehören. Dabei hat er beste Erinnerungen an dieses Duell: Beim vorletzten (4:3 am 21. April 2023) sowie vorvorletzten (2:1 am 21. Januar 2022) Heimspiel gegen St. Pauli traf er jeweils, zählte zu den gefeierten Matchwinnern. Das weiß auch Polzin.

Der Coach hat dem 27-jährigen Profi aber schon vor Wochen mitgeteilt, dass er ihm in der Bundesliga keine Spielzeit garantieren kann. „Nichtsdestotrotz ist er mit seiner Erfahrung, die er beim HSV gesammelt hat, und mit den Dingen, die er erreicht hat, weiterhin ein Bestandteil der Mannschaft“, sagte Polzin. „Baka war jetzt leider angeschlagen in letzter Zeit. Deshalb konnte er sich sportlich im Training und in den Testspielen weniger anbieten.“
Immerhin: Jatta, der am Dienstag noch hatte kürzertreten müssen, kehrte am Mittwoch auf den Übungsplatz zurück, teils für individuelle Übungen. Bei Elf-gegen-Elf-Spielen über das ganze Feld berücksichtigte Polzin ihn zuletzt meist nicht.
Verlässt Jatta den HSV noch? Leihdeal deutet sich nicht an
„Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert“, sagte Polzin nach der Einheit über Jatta, der wohl beim HSV bleiben will. Etwas anderes als ein Leihdeal ist angesichts seines Vertrags bis 2029 ohnehin unrealistisch, auch der deutete sich zuletzt allerdings nicht an. Polzin kann sich vorstellen, dass Jatta nach Montagabend, wenn der Markt schließt, noch im Volkspark sein wird. „Wenn Baka da ist, freuen wir uns über sein Lächeln“, so der 34-Jährige, der zum Abschluss klarstellte: „Ich erwarte von jedem, der nach dem Transferfenster zu unserer Mannschaft gehört, die maximale Bereitschaft, sich zu verbessern.“ Wenn einzelne Spieler ihm keine Leistung anböten, dann fielen ihm die Kaderentscheidungen umso leichter.
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Zumal seine jüngste Verletzung hinzukam, war bereits klar, dass Jatta keine Chance haben würde, sein neuntes Stadtduell gegen St. Pauli zu spielen – noch hält er in dieser Hinsicht die Bestmarke im aktuellen HSV-Kader. Doch Daniel Heuer Fernandes wird am Freitag gleichziehen – und Jatta auf der Tribüne sitzen. Bei seinem härtesten Derby.
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