Ausfall bringt ihm nichts – darum fehlte ein Streich-Profi auch im HSV-Test
Um den Offensivdruck zu erhöhen, nahm Merlin Polzin in der 84. Minute William Mikelbrencis runter und brachte Fabio Baldé. Der Deutsch-Portugiese sollte mit seinen Eins-gegen-eins-Qualitäten für den Ausgleich sorgen, denn der HSV lag mit 1:2 hinten. Hätte Polzins Mannschaft in Leipzig geführt, hätte der Coach dagegen keine defensivere Alternative zu Mikelbrencis gehabt – da neben dem am Kopf verletzten Giorgi Gocholeishvili auch Silvan Hefti im Kader fehlte. Und der weiterhin chancenlose Schweizer fehlte auch beim Test am Sonntag.
Fast alle Profis, die jüngst hintendran waren, durften am vergangenen Wochenende zumindest Spielpraxis sammeln. Neben dem nicht mehr degradierten Noah Katterbach half auch Aboubaka Soumahoro am Samstag in der HSV-U21 aus, die mit 0:1 bei Phönix Lübeck verlor. Und am Sonntag, beim Profitest gegen den VfL Osnabrück, standen dann Guilherme Ramos, Jordan Torunarigha, Bakery Jatta, Immanuel Pherai, Jonas Meffert, Emir Sahiti, Robert Glatzel, Baldé und Alexander Røssing-Lelesiit auf dem Platz – mindestens 45 Minuten lang und teilweise sogar die vollen 90.
HSV-Profi Hefti fehlte gegen Leipzig und auch Osnabrück
Einzige Ausnahme: Hefti. In Abwesenheit des 27-Jährigen durften sich zudem einige Abwehrtalente wie Leonardo Posadas oder Benjamin Lamce zeigen – dabei wäre es auch für Hefti wichtig gewesen, sich Matchfitness zu holen und mal wieder den Rhythmus eines Spiels mitzuerleben. Der Rechtsverteidiger, den der HSV im Sommer gerne abgegeben hätte, fehlte laut Klubangaben wegen Magen-Darm-Problemen im Testspielaufgebot gegen Osnabrück.
Auf einen Kaderplatz in Leipzig hätte er aber auch ohne die Erkrankung wohl verzichten müssen. Nicht einmal vom Ausfall Gocholeishvilis konnte Hefti, dessen letztes HSV-Pflichtspiel schon fünfeinhalb Monate her ist, profitieren.

Polzin war zufrieden mit der Leistung von Mikelbrencis, der im Ranking der Rechtsverteidiger vor Hefti liegt. Sollte Gocholeishvili auch gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) ausfallen, hätte der HSV-Trainer keine Bauchschmerzen, den 21-jährigen Franzosen erneut starten zu lassen. Ob es zu Mikelbrencis‘ drittem Startelfeinsatz in dieser Saison kommt, ist von der Genese seines Positionskonkurrenten abhängig, der in der Vorwoche einen Trainingsunfall erlebte. Gocholeishvili hatte sich bei dem Pfostencrash im Gesicht verletzt – und das sah am Sonntag noch immer sehr ramponiert aus: blaue Flecken, Kratzer, die Spuren einer üblen Platzwunde.
Wie Selke: Kann Giorgi Gocholeishvili mit Maske spielen?
Weil sich die Leihgabe von Schachtar Donezk auch das Nasenbein brach, ist er vorerst auf eine Maske angewiesen. Wegen hartnäckiger Schwellungen konnte er diese am Wochenende aber noch nicht tragen und anpassen lassen. Zur Erinnerung: Davie Selke kam in der Vorsaison super klar mit seinem Gesichtsschutz. Um sein Kopfballspiel wie gewohnt zu praktizieren, ließ er die Maske zunächst anpassen – und trug sie sogar länger als es medizinisch nötig gewesen wäre. Jonas Meffert dagegen tat sich schwer, mit der Maske zu spielen, da sie seine Sicht beeinträchtigte. Deshalb verzichtete der Abräumer nach seinem Nasenbeinbruch auf das Tragen des Schutzes in den Pflichtspielen.
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Wie gut Fußball und Maske bei Gocholeishvili zusammenpassen, werden die kommenden Einheiten zeigen. Der 24-Jährige klagte auch in den Tagen nach dem Trainingsschreck noch über Kopfschmerzen. Schon am Dienstag könnte er nach Möglichkeit zwar auf den Platz zurückkehren. Das ist aber noch ungewiss – genauso wie Heftis Mitwirken.
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