• Das richtige Händchen: Daniel Thioune eilt mit dem HSV momentan von Erfolg zu Erfolg.
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Aue-Spieler reagiert verblüfft: So hat Trainer Thioune den HSV verzaubert

Nicht einmal Optimisten hatten damit gerechnet, dass es so geschmiert laufen würde. Nach dem Saisonauftakt mit vier Siegen aus vier Liga-Partien, will der HSV seinen Startrekord am Samstag gegen Würzburg (13 Uhr/Liveticker bei mopo.de) weiter ausbauen. Was aber macht ihn so stark? Die Antwort auf viele Fragen liefert ein Name. Daniel Thioune verpasst seiner Mannschaft einen neuen taktischen Anstrich, den man so vom HSV lange nicht kannte.

Der Appell kam zügig nach dem Abpfiff. Freudetrunken hatten die Profis des HSV ihr 3:0 gegen Aue quittiert, der Jubel war noch gar nicht abgeklungen, da schritt Thioune zur Tat. Bevor sie alle aus dem Volkspark nach Hause fuhren, wies der Trainer sein Team eindringlich darauf hin, dass der Blick sofort nach vorn zu gehen habe. Voller Fokus auf den Samstag und Würzburg, so die Devise. Oder wie es Sportdirektor Michael Mutzel umriss: „Es flutscht nicht von allein. Hinter allem, was gerade passiert, steckt sehr viel Arbeit.“

Der HSV legte seinen besten Start seit 58 Jahren hin

Was bislang dabei herauskam, liest sich eindrucksvoll. Seit 58 Jahren startete der HSV nicht besser in eine Saison, sogar noch nie, seit 1963 in Deutschland Profifußball gespielt wird. Das Besondere: Der HSV agiert in allen Mannschaftsteilen taktisch so variabel, wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Anders als in der Vorsaison unter Thiounes Vorgänger Dieter Hecking, der nahezu permanent auf ein 4-3-3 setzte und speziell in der Rückrunde mehrfach taktisch ausgekontert wurde. Thiounes HSV ist unberechenbar und für den Gegner verwirrend.

Es gibt sie, die kleinen Geschichten, die so vieles über den neuen HSV aussagen. So soll sich ein Auer Profi noch während des Spiels bei seinem Hamburger Gegenspieler verzweifelt und konsterniert erkundigt haben, welches System der HSV da eigentlich spiele. Lösungen fand der Gegner trotzdem nicht. Und blieb chancenlos.

HSV-Sportdirektor Mutzel lobt seinen Trainer

Dennoch: Dass der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg beim HSV schmaler als anderswo ist, wissen sie im Volkspark. Im Vergleich zur Vorsaison aber stellt Mutzel fest: „Ich habe das Gefühl, dass wir ein Stück weit besser defensiv arbeiten und alle Spieler sich etwas mehr für die Mannschaft aufopfern.“ Er weiß: „Es hilft, wenn man klare Vorgaben bekommt, einen Plan hat und die Spieler diesen verstehen. Es ist eine Leistung des Trainers, dass jeder Spieler ihn umsetzt und weiß, was zu tun ist.“

Thioune verzaubert den HSV und lebt einen Hunger vor, der anzustecken scheint. Der 46-Jährige, der für viele Fans als unbeschriebenes Blatt im Sommer aus Osnabrück kam, hat nach kurzer Zeit alle überzeugt. Seine Profis vertrauen ihm. Auch die, die mal draußen sitzen. Aaron Hunt, zunächst von Jeremy Dudziak verdrängt, blüht nun merklich auf. Gideon Jung, der kürzlich noch verkauft werden sollte, überzeugte gegen Aue. Khaled Narey sprüht vor Spielfreude. Selbst der längst abgeschriebene Bobby Wood offenbart unter Thioune ansteigende Form. Talente wie Manuel Wintzheimer oder Stephan Ambrosius entwickeln sich prächtig.

Thioune mahnt: Der HSV muss weiter hart arbeiten

Alles nur Momentaufnahmen? Na klar, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Auch in der Vorsaison startete der HSV stark, mit vier Siegen und einem Remis. „Von nichts kommt nichts“, sagt Thioune. „Wir müssen weiter sehr, sehr hart arbeiten und werden gar nichts geschenkt bekommen.“

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Auch Mutzel weiß, „dass es auch mal nicht so gut funktionieren kann oder der Gegner mal eine gute Idee hat“. Bislang aber geht Thiounes Plan auf. Einer, der sich von Woche zu Woche ändert. Der Trainer hat den HSV verändert und taktisch neu aufgestellt. Der bislang größte Trumpf dieser Saison, die endlich mit der Rückkehr in die Bundesliga enden soll.

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