Hannes Hermann, Loic Favé, Marco Richter und Merlin Polzin klatschen vor der Nordtribüne in die Hände

Trotz der jüngsten Rückschläge: Merlin Polzin (r.) und der HSV haben in Darmstadt wieder eine große Chance. Foto: WITTERS

„Arsch aufgerissen“: FCM-Blamage! Dem HSV winkt das Matchball-Spiel

Die eine Wahrheit ist aus Hamburger Sicht negativ, und zwar diese: Durch den 2:0-Sieg des SC Paderborn bei Schalke 04 am Freitagabend ist der Druck auf den HSV noch einmal gewachsen. Denn erstmals seit dem Ende des 24. Spieltags vor neun Wochen hat das Team von Merlin Polzin aktuell nur noch einen Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang. Vor der eigenen Partie in Darmstadt am Samstag (13 Uhr, Liveticker bei MOPO) gab es für den HSV aber auch eine erfreuliche Nachricht: Dank Preußen Münster winkt ein Matchball-Spiel im Volkspark.

Einen weiteren Beweis für die Verrücktheit dieser 2. Liga hätte es womöglich gar nicht gebraucht. Die Münsteraner aber lieferten ihn zu Beginn des 32. Spieltags: Der abstiegsbedrohte, nun Tabellen-16. fertigte den 1. FC Magdeburg ab, gewann am Freitag mit 5:0 (!) beim Aufstiegsaspiranten. Mit einem Heimsieg hätte der FCM punktemäßig mit dem HSV (53 Zähler) gleichziehen können – doch der zuvor größte Hamburg-Verfolger blamierte sich komplett.

Bei noch zwei Siegen wäre der HSV sicher aufgestiegen

Durch das Magdeburger Debakel steht nun auch fest: Gewinnt der HSV in Darmstadt, dann könnte die Bundesliga-Rückkehr sieben Tage später, wenn der SSV Ulm in den Volkspark kommt, rechnerisch ohne Wenn und Aber fix sein – bei einem weiteren Erfolg. „Nur“ noch zwei Siege, dann stünde der HSV-Aufstieg – unabhängig vom ohnehin viel besseren Torverhältnis (+26) als dem des FCM (nun +11) – endgültig fest. Diese Gewissheit besteht jetzt durch den Magdeburger Patzer. Ein Dreier bei den „Lilien“ hieße, dass der HSV nächsten Samstag gegen Ulm Matchball hätte. Und dann müsste man wegen des Torverhältnisses auch nicht mehr rechnen, sondern könnte ungebremst feiern.



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Darauf könnten sich Hamburgs Fans aber auch nur dann freuen, wenn Polzins Mannen in Darmstadt wirklich liefern. Und der Druck, das auch tun zu müssen, ist wegen des Parallelspiels vom Freitag gewachsen: Paderborn rangiert als neuer Tabellendritter mit 52 Zählern jetzt direkt hinter dem HSV, hat dessen Vorsprung bis zum Anpfiff am Böllenfalltor auf nur noch einen Punkt schrumpfen lassen. Patzen die Rothosen in Darmstadt, könnten sie in der kommenden Woche also überholt werden. Diese Eventualität drohte dem HSV in der Tabelle seit Mitte März nicht.

HSV-Trainer Polzin vor Darmstadt: „Jetzt ist Abrechnung“

Den Aufstieg gegen Ulm klarmachen – oder aus den direkten Aufstiegsrängen fallen können. Beides ist möglich. Und nur der HSV selbst entscheidet, welches Szenario vorab winkt oder droht. „Wir können nicht beeinflussen, was die anderen machen“, lehnte Polzin den Blick auf die Konkurrenz am Donnerstag ab. „Das ist das Schöne, dass wir weiterhin alles in der eigenen Hand haben.“ Selbst wenn der HSV in Hessen erneut Punkte liegen ließe, bliebe das noch so. Aber daran möchte der Trainer keinen Gedanken verschwenden – sondern endlich mal wieder gewinnen.

„Wir haben uns seit Saisonbeginn jeden Tag den Arsch aufgerissen, um jetzt genau an dieser Stelle stehen zu können“, sagte Polzin am Tag der Arbeit. „Heute ist der 1. Mai. Auf diesen Moment habe ich hingefiebert. Im Mai fallen die Entscheidungen.“ Oder anders ausgedrückt: „Jetzt ist einfach Abrechnung.“ Der FCM blieb den Nachweis, dieser ganz heißen Saisonphase Herr zu sein, am Freitagabend schuldig. Paderborn setzte ein Statement, könnte den HSV aber definitiv nicht mehr einholen, wenn dieser noch zweimal gewinnt. Auch die SV Elversberg (49 Zähler, spielt am Sonntag in Nürnberg), Fortuna Düsseldorf (auch 49, tritt zeitgleich mit dem HSV in Braunschweig an) und der 1. FC Kaiserslautern (auch 49, gastiert am Sonntag beim KSC) bräuchten mindestens zwei Hamburger Patzer.

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Der HSV hat es in seinen Händen, inwieweit die Aufstiegshoffnungen der Konkurrenten nach diesem Wochenende weiterleben – oder gar größer werden. „Ich will nicht rechnen, ich will nicht auf die Tabelle gucken“, betonte Polzin. „Sondern ich will am Samstag derjenige sein, der das Spiel gewinnt.“ Gelingt das, hat der HSV Aufstiegsmatchball.

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