Anruf von Flick: Vagnoman dachte an Scherz – HSV überrascht und stolz
Zur Krönung fehlen nur noch ein paar Minuten Spielzeit. Nach seiner ersten Nominierung hofft Josha Vagnoman am Samstag gegen Peru auch gleich auf sein Debüt für Deutschlands A-Nationalteam. Schon jetzt sind sie beim HSV mächtig stolz auf ihr Eigengewächs, das vor dieser Saison zum VfB Stuttgart wechselte – und zurzeit gar nicht glauben kann, wie ihm geschieht. Das musste auch der Bundestrainer erfahren.
Zur Krönung fehlen nur noch ein paar Minuten Spielzeit. Nach seiner ersten Nominierung hofft Josha Vagnoman am Samstag gegen Peru auch gleich auf sein Debüt für Deutschlands A-Nationalteam. Schon jetzt sind sie beim HSV mächtig stolz auf ihr Eigengewächs, das vor dieser Saison zum VfB Stuttgart wechselte – und zurzeit gar nicht glauben kann, wie ihm geschieht.
Es begann etwas holprig, so ist das manchmal, wenn man dem Braten nicht traut. Als Vagnomans Telefon vergangenen Donnerstag klingelte und sich Hansi Flick meldete, glaubte der 22-Jährige zunächst an einen Scherz. Jaja, genau, veralbern kann ich mich selbst, dachte der Verteidiger, der sein Misstrauen dann auch ziemlich direkt platziert haben soll. Überliefert ist jedenfalls, dass sich Flick mächtig ins Zeug legen musste, um seine Identität abschließend bestätigen zu können.
HSV hofft noch auf Bonuszahlungen aus Stuttgart
Damit war halt nicht zu rechnen. Umso stolzer sind sie beim HSV, wo Vagnoman zwölf Jahre lang geformt wurde, ehe er zum VfB wechselte. Wie groß die Verwunderung über den steilen Aufstieg des Rechtsverteidigers ist, wird aber allein schon daran deutlich, dass sich der HSV im Vertragswerk keine Bonuszahlungen für ein mögliches Länderspieldebüt zusichern ließ. 3,7 Millionen Euro sollen in den zähen Verhandlungen mit den Schwaben als fixe Kaufsumme ausgehandelt worden sein, dazu kommen bis zu 800.000 Euro für eine bestimmte Anzahl an Bundesliga-Einsätzen und den Stuttgarter Klassenerhalt. Plus einer zehnprozentigen Beteiligung an einem Weiterverkauf (ab einer Summe von 4,5 Millionen Euro). Auf ein rasches Debüt bei Flick deutete hingegen wenig bis gar nichts hin.
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„Man kann als früherer Jugendtrainer nie behaupten, dass man erkannt hätte, das ein Talent mal Nationalspieler wird“, sagt auch Bastian Reinhardt. Der 47-Jährige coachte Vagnoman in der U17 des HSV, bemerkte aber schon damals: „Josha war sehr fleißig und hat es geschafft, auch durch sportliche Täler zu gehen.“ Daniel Petrowsky (46), der Vagnoman dann in der U19 übernahm, ergänzt: „Der Mix aus Robustheit und technischer Reife war schon damals sehr ausgeprägt. Josha wurde dann schnell von Bernd Hollerbach zu den Profis geholt.“
Vagnoman jüngster Bundesliga-Spieler des HSV
Und schrieb Geschichte. Am 10. März 2018 debütierte Vagnoman und wurde beim 0:6 in München mit 17 Jahren und 89 Tagen zum jüngsten HSV-Bundesligaspieler aller Zeiten. Noch heute belegt er damit Rang 15 in der ewigen Statistik der Bundesliga.
Ein großes Talent, keine Frage. Dass sich die Ereignisse nun derart überschlagen, verblüfft allerdings auch seine engsten Wegbegleiter. „Der Plan war, dass Josha in Stuttgart in der Bundesliga Fuß fasst, im kommenden Sommer eine gute U21-EM spielt und dadurch in den Dunstkreis des A-Teams kommt“, sagt sein langjähriger Berater Dieter Gudel. „Dass es nun so schnell ging, war nicht absehbar.“
Nominierung bringt Labbadia in Not
Zumal der in Poppenbüttel aufgewachsene Vagnoman beim VfB auch Rückschläge hinnehmen musste. Unter Bruno Labbadia ist er Reservist, kam in den letzten sieben Partien nur auf 71 Spielminuten. Der Trainer soll auf Flicks Nominierung auch ziemlich erbost reagiert haben, weil sie unangenehme Fragen aufwirft. Wieso ist ein angehender Nationalspieler im Verein nicht gesetzt? Schaffen sie es in Stuttgart einfach nicht, Vagnomans PS auf die Straße zu bringen? Und warum ist das so? Eine Diskussion, die dem eh unter Druck stehenden Labbadia nicht gut tut.
Deutlich gelassener ist man in Hamburg. Flick will Vagnoman erstmal testen, soviel ist klar. „Aber allein die Tatsache, dass wir in unserem Nachwuchsleistungszentrum einen angehenden Nationalspieler über Jahre ausgebildet haben, ist eine richtig schöne Sache“, betont Reinhardt.
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Und Vagnoman? Der hat sich mittlerweile beim DFB-Team akklimatisiert und direkt Bekanntschaft mit Flick gemacht. Dessen Nummer hat er nun abgespeichert, sicher ist sicher.