Ambrosius spricht erstmals über HSV-Zukunft: Die Bundesliga spielt eine Rolle
Stephan Ambrosius spielte sich in der Hinrunde beim HSV vom Abstellgleis in die erste Elf. In der Innenverteidigung ist der 25-Jährige plötzlich erste Wahl. Die MOPO sprach mit ihm im Spanien-Trainingslager exklusiv über seine Entwicklung, Trainer Tim Walter, die HSV-Fans und seine Zukunft.
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Stephan Ambrosius spielte sich in der Hinrunde beim HSV vom Abstellgleis in die erste Elf. In der Innenverteidigung ist der 25-Jährige plötzlich erste Wahl. Die MOPO sprach mit ihm im Spanien-Trainingslager über seine Entwicklung, Trainer Tim Walter, die HSV-Fans und seine Zukunft.
MOPO: Herr Ambrosius, Sie mussten direkt zum Start des Trainingslagers aussetzen und haben auch den ersten Test in Spanien gegen Eindhoven verpasst. Wie geht es Ihnen?
Stephan Ambrosius: Ich war erkältet, hatte ein bisschen viel geschwitzt. Aber das ist vorbei. Ich bin zurück im Training und werde auch beim Test gegen Zürich wieder auf dem Platz dabei sein. Alles ist gut, keiner muss sich Sorgen machen.
Sind Sie eigentlich enttäuscht, dass Sie gerade nicht in Afrika bei Ghanas Nationalmannschaft sind?
Ein bisschen enttäuscht bin ich da schon. Ich wäre gerne beim Afrika-Cup dabei gewesen und hätte diese Erfahrung gesammelt. Letztlich ist aber auch bei Ghana die Konkurrenz groß. Ich kann damit leben und bin auch glücklich, dass ich jetzt hier beim HSV bin.
Ambrosius ist von den HSV-Abwehrspielern überzeugt
Auch beim HSV ist man darüber sehr glücklich. Sebastian Schonlau wird zum Start der Rückrunde erneut ausfallen. Sie werden als Innenverteidiger gebraucht.
Es freut mich, dass ich vermisst werde, wenn ich mal nicht da bin. Natürlich ist es schade, dass Bascho jetzt wieder ausfällt, aber ich denke, wir sind auch so ganz gut aufgestellt. Das hat man im Test gegen Eindhoven gesehen. Da haben es die Jungs gegen eine starke Mannschaft sehr gut gemacht.
Sie haben vor allem in der Hinrunde auf sich aufmerksam gemacht und gehören sicherlich zu den Gewinnern der ersten Saisonhälfte. Sind Sie zufrieden mit Ihren Einsätzen und der Leistung?
Ja, ich habe gemerkt, dass ich mich in mancher Hinsicht verbessert habe. Ich werde mich deswegen jetzt aber sicher nicht ausruhen. Ich bin hungrig und habe Bock auf mehr.
Im Sommer waren Sie gefühlt noch Innenverteidiger Nummer vier beim HSV. Mittlerweile sind Sie auf der Position erste Wahl. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Nummer eins, zwei, drei oder vier – da wird immer viel erzählt und geschrieben. Das interessiert mich alles nur wenig. Ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Das Einzige, was ich beeinflussen kann, ist meine Leistung auf dem Platz. Da versuche ich immer mein Bestes zu geben und voranzugehen. Und dann zählt vor allem die Meinung des Trainers.
Ambrosius spricht über die Beziehung zu HSV-Trainer Walter
Spüren Sie das Vertrauen von Tim Walter?
Ja, das spüre ich. Da ich sehr christlich bin, vertraue ich allerdings vor allem auch auf Gott. Alles kommt, wie es kommen soll. Alles hat einen Sinn im Leben. Das ist immer meine Einstellung.
Lange Zeit galt das Verhältnis zwischen Ihnen und Walter eher als angespannt. Als Spielertyp passten Sie zunächst nicht wirklich in sein System. Wie haben Sie das erlebt?
Jeder Trainer will immer die bestmögliche Mannschaft aufstellen. Wenn der Trainer meint, dass ich gerade nicht die Person bin, die der Mannschaft hilft, dann ist das so. Ich bin noch jung und will noch viel lernen. Ich weiß, wie Tim Walter Fußball spielen will. Ich nehme an, was er mir mit auf den Weg gibt. Den Rest kann ich nicht beeinflussen.
Gefallen Ihnen denn der Fußball und die Ausrichtung unter Walter?
Ja. Zweikämpfe konnte ich immer. Das mache ich nicht so schlecht. Das Spiel mit dem Ball, gerade auch wenn der Gegner Druck macht, das verbessert mich und macht mein Spiel variabler. Letztlich hat jeder Spieler bei uns im Team seine Stärken und Schwächen. Ich habe mich unter Tim Walter auf jeden Fall weiterentwickelt und fühle mich immer wohler. Aber es geht auch noch viel mehr.
Die Verbindung zum HSV ist groß
Ihr Standing bei den eigenen Fans ist extrem hoch. Das war in der Hinrunde immer wieder auffällig. Was bedeutet Ihnen das?
Ich bekomme das natürlich mit. Es ist gerade als Hamburger ziemlich cool zu sehen, dass die Fans auf meiner Seite sind. Ich bin sehr dankbar dafür und weiß das wirklich zu schätzen. Dass die Fans erkennen und mitbekommen, dass auch ein Spieler perfomen kann, der vielleicht nicht so viel Talent wie andere im Team hat, freut mich sehr.
Was verbinden Sie persönlich mit dem HSV?
Sehr viel. Das ist mein Verein. Ich bin jetzt schon zwölf Jahre hier. Ich habe beim HSV in der Jugend gespielt, der Verein hat mich zum Profi gemacht. Dankbarkeit ist für mich sehr wichtig. Darum versuche ich auch immer, alles auf dem Platz zurückzugeben. Manchmal gelingt es mehr, manchmal weniger.
Obwohl Sie bereits 2018 in der Bundesliga Ihr erstes Spiel für den HSV gemacht haben, stehen insgesamt bislang erst 50 Profi-Spiele in Ihrer Statistik. Immer wieder gab es Probleme mit dem Körper. Dazu gehörten auch zwei Kreuzbandrisse. Ist das nicht alles auch mal frustrierend?
Dass mit den Verletzungen ist natürlich schade. Aber mich hat das alles auch zu der Person gemacht, die ich jetzt bin. Die Vergangenheit ist vergangen. Das Einzige, was ich jetzt noch verändern kann, liegt in der Zukunft. Ich mache dabei auch viel für meinen Körper. Gerade unser Reha-Trainer Sebastian Capel ist dabei für mich eine entscheidende Person. Er hat mir in meiner Karriere schon sehr viel geholfen.
Ambrosius‘ Ziel: Aufstieg mit dem HSV – und dann ein neuer Vertrag
Was haben Sie sich für die Rückrunde vorgenommen?
Ich will gesund bleiben, mich als Mensch und Fußballer weiterentwickeln. Und ich will natürlich mit dem HSV aufsteigen. Ich will dabei so viele Spiele wie möglich machen, am liebsten alle. In der Hinrunde haben wir ein paar Punkte zu wenig geholt und ein paar Gegentore zu viel bekommen. Wir haben das alles analysiert und werden hart daran arbeiten.
Auch um Ihre persönliche Zukunft wird es in den kommenden Monaten gehen. Ihr Vertrag beim HSV läuft im Sommer aus …
Die Gespräche haben jetzt angefangen, aber ich mache mir da im Moment nicht wirklich viele Gedanken. In meiner Laufbahn ging es bislang immer wieder auf und ab. Ich habe gelernt, entscheidend ist, was auf dem Platz passiert. Dort muss ich performen. Wenn ich da keine Leistung bringen würde, würde hier jetzt auch keiner über eine Vertragsverlängerung reden.
Wollen Sie denn verlängern?
Ich komme aus Hamburg und bin hier Spieler. Ich sage es mal so: Ich habe zwar schon ein Mal mit dem HSV in der Bundesliga gespielt, würde aber gerne noch ein paar mehr Spiele mit dem HSV dort machen. Ich will hier so viel spielen, wie ich kann. Dafür werde ich alles geben.
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Wann soll die Entscheidung über die Zukunft fallen?
Da bin ich komplett entspannt. Es gibt da keinen Plan. Ich muss jetzt keine schnelle Entscheidung haben. Es kann im März, April oder wann auch immer passieren. Ich will jetzt vor allem auf dem Platz Leistung zeigen und dabei helfen, dass wir unsere Ziele erreichen.