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  • Da will er hin: Vorstandsboss Bernd Hoffmann erhöht den Druck auf sich und den HSV.
  • Foto: WITTERS

Hoffmanns neuer Plan : HSV soll sich 2024 mit Größen der 1. Bundesliga messen können

So ruhig war es schon lange nicht mehr, wenn der HSV mit seinen Mitgliedern tagte. Ganze vier Stunden dauerte am Sonnabend die Versammlung in Wilhelmsburg, die keine Zankereien, aber dafür einen überraschenden Vorstoß bot: Klub-Boss Bernd Hoffmann stellte einen neuen Vierjahresplan für seinen Verein auf, dessen Umsetzung den HSV bis 2024 wieder auf annähernd eine Stufe mit Schalke 04 oder Borussia Mönchengladbach führen soll.

Ihm war es fast schon etwas zu ruhig. Kuscheln ist zumindest beruflich nicht gerade Hoffmanns Passion, der Vorstandsboss ist eher der Mann für die harten Kämpfe. Entsprechend ist er nun bemüht, eine Mitte für den HSV zu finden.

HSV-Versammlung

Nur 370 Mitglieder kamen am Sonnabend zur Mitgliederversammlung des HSV.

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WITTERS

„Man muss immer nur aufpassen“, sagte Hoffmann bestens gelaunt, nachdem die Versammlung um 15.16 Uhr geschlossen wurde. „Ruhe ist haarscharf am Stillstand, das ist nicht gut. Da rate ich, wachsam zu sein.“

HSV-Boss Bernd Hoffmann stellte seine neuen Ziele vor

Marcell Jansen

HSV-Präsident Marcell Jansen ist neuer Chef des Aufsichtsrates.

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Nun wird man sich beim HSV nicht darum sorgen müssen, dass es zu ruhig wird, solange Hoffmann etwas zu sagen hat. Die von vielen vorgelebte permanente Vermeidung des Wortes Aufstieg ist dem 56-Jährigen schon seit längerem ein Dorn im Auge. Er benennt dieses Ziel. Klar und deutlich.

Mehr noch: Hoffmann denkt schon weiter, wie er den nur 370 staunenden Mitgliedern in der edel-optics.de Arena mitteilte.

„Think big“, lautet Hoffmanns Devise. Zwar sei der angestrebte Aufstieg in dieser Saison kein Muss, „im nächsten Jahr aber definitiv“. Und er hat mehr vor. „Wir stehen alle dafür, den HSV bis 2024 zu einem fest etablierten Klub in der Bundesliga werden zu lassen“, formulierte er und orientiert sich dabei „an Klubs wie Frankfurt, Schalke, Gladbach, Köln oder Stuttgart“.

Bis zur EM 2024 will der HSV wieder erstrahlen

Hehre Ziele, wenn man bedenkt, dass Schalke und Gladbach derzeit zu den Top fünf der Liga zählen. Hoffmann aber träumt nicht etwa von Europa. Er stellt klar: „Meine Formulierung hat auch damit zu tun, dass wir 2024 die EURO hier haben. Da muss es unsere Aufgabe sein, uns in diesen vier, fünf Jahren in die Bereiche zurückzuführen, wo wir als HSV vom Selbstverständnis her hingehören. Wir müssen uns Zielen stellen, an denen wir messbar sind.“

Der Boss will den HSV für die EM im eigenen Land schick machen. Der Klub soll strahlen, wenn der Kontinent zu Gast ist. Und Hoffmann stellte klar, dass sich der Verein auf diesem Wege nicht schauen dürfe, fremdes Geld anzunehmen. „Wir werden uns auch mal Geld leihen müssen“, rief er den Mitgliedern zu. „Es geht dann darum, dieses Geld sinnvoll einzusetzen.“

Hoffmann findet lobende Worte für HSV-Investor Kühne

Damit öffnete Hoffmann nicht nur Klaus-Michael Kühne die Tür. Für den größten HSV-Geldgeber des vergangenen Jahrzehnts, der nach eigenen Angaben 60 Millionen Euro in den Klub pumpte, hatte der Vorstandsboss allerdings lobende Worte parat: „Wie er uns in den letzten zehn Jahren wirtschaftlich unterstützt hat, ist es für eine Einzelperson in der HSV-Geschichte einmalig.“

Hoffmann weiter: „Nicht für jede öffentliche Einlassung waren wir dankbar. Aber keine inhaltliche Entscheidung wurde durch ihn getroffen! Ich wünsche mir sehr, dass die Partnerschaft auf Augenhöhe beizubehalten sein wird.“ Demnächst sollen die Gespräche über eine Verlängerung von Kühne als Namensgeber des Stadions (bringt dem HSV in dieser Saison vier Millionen Euro) aufgenommen werden.

Viel Applaus gab’s für den Klubboss, ebenso wie für Sportvorstand Jonas Boldt und HSV-Präsident Marcell Jansen. Und dennoch, der Druck auf sie alle wird steigen. „Wir schwimmen eigentlich im falschen Teich“, erklärte Hoffmann mit Blick auf die Zweite Liga.

HSV-Boss Bernd Hoffmann vom Ehrgeiz besessen – die große Chance für den Verein

Das wollen sie ändern. Und anders als in früheren Jahren will Hoffmann sich diesmal auf seine Kernkompetenz beschränken. Oder doch nicht? „Ich kann mit Sicherheit keinen Rechtsverteidiger verpflichten“, ließ er wissen und wendete sich mit seinen Worten dann direkt an die sportliche Leitung um Boldt und Michael Mutzel. „Aber Fragen und Nerverei, lieber Jonas, lieber Michael, das muss erlaubt sein.“

Hoffmann ist und bleibt vom Ehrgeiz besessen. Das eint ihn mit Boldt. Darin liegt eine große Chance für den HSV, wenn jeder bei seinen Leisten bleiben sollte. Oder eine Gefahr, sollten Grenzen überschritten werden. Was das auf den HSV bezogen bedeutet, dürfte sich wohl noch in diesem Jahr zeigen.

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