• Die Kieler Störche feiern (mit Abstand) den Sieg gegen Regensburg mit ihren Fans vor dem Stadion.
  • Foto: imago images/Holsteinoffice

Historische Chance am Sonntag: Holstein Kiel: Aus der Quarantäne in die Bundesliga

Holstein Kiel könnte bereits am Sonntag im Spiel beim Karlsruher SC den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen. Doch den Störchen machen Kräfteverschleiß und Verletzungen derzeit das Leben schwer.

So dicht stand Holstein Kiel noch nie vor der Tür zur Bundesliga. Nur ein Sieg fehlt den Störchen, um zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Beletage des deutschen Fußballs anzugehören.

Bereits am Sonntag (15.30 Uhr/Sky), wenn die Norddeutschen beim Karlsruher SC antreten, würde der nächste Dreier den direkten Aufstieg ins Oberhaus bedeuten. Die Kieler, die 2017/18 in der Relegation am VfL Wolfsburg (0:1/1:3) scheiterten, hätten eine Woche später im Heimspiel gegen Darmstadt 98 sogar noch einen weiteren Matchball, um eine überragende Saison zu krönen.

Holstein Kiel vor erstem Aufstieg in die Bundesliga

Da sie weit, aber eben noch nicht über die Ziellinie gekommen sind, behalten die Norddeutschen Ruhe und nehmen wie in den Wochen zuvor das A-Wort nicht in den Mund. Mit der Aussage, „den zweiten Platz wollen wir jetzt natürlich nicht mehr hergeben“, preschte Innenverteidiger Simon Lorenz nach dem 3:2-Heimsieg über Jahn Regensburg am weitesten vor.

Trainer Ole Werner beschäftigte sich bei aller Freude über die nach zwei Rückständen an den Tag gelegte Moral lieber mit dem KSC als nächstem Widersacher. „Wir treffen auf einen sehr starken Gegner“, sagte der 33-Jährige. „In Karlsruhe müssen wir wahrscheinlich ein besseres Spiel machen, vor allem im eigenen Ballbesitz.“

Kiel braucht nicht mal zwingend einen Sieg am Sonntag, denn der Vorsprung auf den Tabellendritten Greuther Fürth beträgt vier Punkte. Fürth tritt zeitgleich beim SC Paderborn an. Verlieren die Franken, wäre Holstein unabhängig vom eigenen Ergebnis aufgestiegen. Spielen beide Teams unentschieden, wäre der Kieler Aufstieg ebenfalls sicher.

Doch mit solchen Gedankenspielen will sich Werner nicht beschäftigen: „Wir konkurrieren mit einer Mannschaft um den zweiten Platz, die auch in der Lage ist, beide Spiele zu gewinnen. Wir müssen in Karlsruhe ein gutes Spiel machen und davon ausgehen, dass wir noch Punkte brauchen“, forderte der stets sachliche Erfolgscoach.

Holstein Kiel: „Selbstvertrauen, Qualität und Mentalität“

Die Störche reisen mit viel Selbstvertrauen ins Wildparkstadion. Die letzten vier Spiele wurden alle gewonnen. Mit nur 29 Gegentoren stellt die KSV Holstein die beste Abwehr der 2. Liga. In den jüngsten vier Partien ließen die Norddeutschen kein Gegentor aus dem Spiel heraus zu. Regensburg traf zweimal nach Standardsituationen.

Dass die Kieler trotz zweimaligen Rückstands die Partie drehten, spreche für die „Qualität und Mentalität unserer Mannschaft“, sagte Simon Lorenz. „Wir sind mental und bezüglich unserer Fitness voll da. Das haben wir uns über die ganze Saison erarbeitet.“

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Jedoch zehrt das hohe Pensum an den Kräften. Durch die Nachholspiele musste Holstein Kiel, das sich im März und April gleich zweimal in Quarantäne befand, zuletzt sieben Pflichtspiele binnen 20 Tagen bestreiten.

Parallel dazu stieg die Anzahl der Verletzungen. Ahmet Arslan erlitt gegen Hannover 96 (1:0) einen Kreuzbandriss, Fin Bartels gegen Regensburg eine Oberschenkelblessur. „Wenn ich sehe, wer sich in letzter Zeit bei uns verletzt hat, dann hat das schon etwas mit dem Rhythmus zu tun“, befand Werner. „Aber es geht darum, wenn angepfiffen wird, die Sachen beiseite zu packen und das Bestmögliche zu tun. Mit dieser Haltung gehen wir durch diese Zeit.“

Dies könnte nun mit dem Aufstieg belohnt werden. Holstein Kiel wäre dann der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein. Mittelfeldakteur Alexander Mühling behält lieber den Fokus und fordert: „Wichtig ist, dass wir die Ruhe behalten. Wir müssen noch ein Ding ziehen.“ (dpa/hoe)

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