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Harry Bähre
  • Harry Bähre ist zu Gast in der 16. Folge des MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“.
  • Foto: WITTERS

Harry Bähre: Darum ist Hrubesch genau der richtige Trainer für den HSV

Drei Spieltage vor Ablauf der Saison soll Horst Hrubesch den HSV zurück in die Erfolgsspur bringen. Einer, der den Interimscoach bestens kennt, ist Vereins-Urgestein Harry Bähre (79) – und der hält Hrubesch für die perfekte Besetzung als HSV-Trainer, wie er in der neuen Folge des MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ (unter anderem kostenlos hier bei Spotify oder hier bei Apple Podcasts) erzählt. Die Entscheidung sei richtig – komme aber zu spät.

„Er ist einfach sensationell, dass er sich dafür noch einmal hergibt“, schwärmt Bähre im MOPO-Podcast von Hrubesch. „Er ist sehr vereinsverbunden, sonst würde er das nicht machen. Man braucht ja nur die Erfolge als Trainer beim DFB zu beobachten. Das ist ein Menschenfänger, aber auf seine einfache, menschliche Art. Er hatte schon immer einen Jugend-Tick, vom Typ wie ein Papa. Das finde ich wirklich sehr gut.“

HSV-Idol Harry Bähre: Darum ist Horst Hrubesch der richtige Trainer

Bähre hält die Entscheidung, kurz vor Saisonende noch einmal den Trainer zu wechseln, für absolut richtig. „Wenn Jonas Boldt das nicht gemacht hätte, hätte man ihm das mit Sicherheit angehängt“, vermutet er. „Man hatte schließlich nicht mehr das Gefühl, dass wir nochmal ein Spiel gewinnen können. Es war alles weg.“

HSV: Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Harry Bähre:

Daniel Thioune trifft in seinen Augen jedoch keine Schuld. „Auch er war auf einem guten Weg, wie alle vor ihm auch“, sagt Bähre, der dem HSV seit fast 65 Jahren als Spieler, Vorstand und Funktionär treu ist und 1963 als Spieler mit der Passnummer 001 in die Bundesliga-Geschichte einging. „Erklären, warum wir im letzten Drittel immer so versagen, kann keiner. Das ist schon verwunderlich. Selbst erfahrene Männer wie Dieter Hecking wussten am Ende ja nicht mehr weiter.“

Allerdings glaubt Bähre, dass der Trainerwechsel letztlich zu spät kam. „Man hat es nach meiner Ansicht im letzten Jahr schon versäumt, rechtzeitig einen Schlussstrich zu ziehen“, sagt er. „So etwas wollte man dieses Mal mit Sicherheit verhindern. Man sah es als letzte Chance – aber eben drei, vier Spiele zu spät. Wenn der Lange schon eher dran gewesen wäre, hätte ich noch Vertrauen in den Aufstieg gehabt. Doch da hatte man den Mut nicht.“

Harry Bähre: Hrubesch erinnert ihn an Ex-HSV-Trainer Felix Magath

In seinen Augen brauche der HSV auch in der neuen Saison einen Trainertypen wie Hrubesch. „Der Lange macht das jetzt mit einer gewissen Härte, aber mit einer menschlichen Härte“, weiß Bähre. Das habe schon Felix Magath, den der HSV 1995 – in seiner Zeit im Vorstand und unter Präsident Uwe Seeler – zum Cheftrainer machte, bewiesen: „Damals hatte er einen Riesenjob gemacht. Vielleicht brauchen wir nicht ganz einen Magath, denn das ist schon extrem. Aber der Erfolg gibt ihm ja grundsätzlich recht.“

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An die Erfolge von damals denkt Bähre gerne zurück. Das gilt für seine aktive Zeit von 1960 bis 1967 („Das waren schöne Zeiten, Highlights des Lebens“) ebenso wie für die Meister- und Europapokaltitel in den frühen 1980er-Jahren. „Wenn man auf die erfolgreichen Ären des HSV blickt – die Jungs hätten keinen Trainer gebraucht. Die haben sich selbst motiviert“, erinnert sich der 79-Jährige, glaubt aber: „Das war eine Ära, die wir leider nicht mehr erleben werden.“

Harry Bähre erklärt: Hier liegt die „HSV-Problematik“

Heute gebe es eine ganz bestimmte „HSV-Problematik“, erklärt Bähre: „Das sind alles nur Zweitliga-Spieler, die zusammengewürfelt wurden. Breite Masse, ein paar gute Spieler, aber es passt nicht zusammen. Ein paar von ihnen habe ich nach dem Spiel noch nie mit einer schmutzigen Hose gesehen.“ Deshalb habe er sogar schon vor der Saison Wetten gegen einen Aufstieg abgeschlossen: „Dafür habe ich sehr viel Kritik bekommen. Ich habe mir das aber ja nicht gewünscht, im Gegenteil. Ich kenne den Verein einfach so gut wie nur wenige.“

Den „sehr besonderen“ HSV-Fans würde er die Rückkehr in die Bundesliga gönnen. „Ich würde es ihnen wünschen, dass sie irgendwann mal wieder eine erfolgreichere Zeit sehen“, sagt Bähre, betont jedoch: „In dieser Konstellation sehe ich das nicht. Da braucht man viel Glück. Wir sind ja immer noch ein Klub mit Namen, aber auch das schwindet mit jedem Jahr 2. Liga. Ich sehe im Moment perspektivisch keine Möglichkeit, wie wir wieder an alte Zeiten erinnert werden können.“

HSV: Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Harry Bähre:

In der ganzen Folge des Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ hören Sie außerdem, was Harry Bähre für die Zukunft des HSV dennoch sehr optimistisch stimmt und wie er über Jonas Boldt, Felix Magath oder Klaus-Michael Kühne denkt. Der 79-Jährige erzählt unterhaltsame Anekdoten von Charly Dörfel, Uwe Seeler und Manfred Kaltz, warum sein Chef ihn beinahe nicht zu seinem ersten Profispiel gehen lassen wollte und wie der damalige HSV-Trainer Günter Mahlmann eigenhändig Bähres DFB-Karriere verhinderte. Jetzt bei SpotifyApple PodcastsDeezer und vielen weiteren Streaming-Anbietern kostenlos zum Anhören!

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