Trainingsstart des HSV Hamburg: Jogi Bitter kämpft um Kracher-Auftakt
Es geht wieder los. Fünf Wochen nach dem Ende ihrer überragenden Bundesligasaison und Platz sieben starten Hamburgs Handballer in die Vorbereitung auf die dritte Spielzeit im Oberhaus. Mit zwei Neuen, viel Vorfreude, aber auch warnenden Worten. Fragezeichen gibt es bei Keeper-Riese Johannes Bitter. Schafft er es, zum hammerharten Saisonstart fit zu sein?
Bodenständigkeit. Dafür ist der HSV Hamburg bekannt. Dennoch hebt das Team heute ab. Für eine Woche geht es ins Trainingslager nach Fuerteventura. Das dortige Playitas Resort ist Partner des HSVH. Es ist das dritte Trainingslager der Mannschaft auf der Kanareninsel.
HSV Hamburg geht in Vorbereitung fremd: Halle gesperrt
Neu war dagegen der Ort des offiziellen Trainingsauftakts. Im Handball-Landesleistungszentrum (LLZ) in Dulsberg ließ Trainer Torsten Jansen seine Mannen einen Kraftzirkel, Lauf- und Wurfübungen absolvieren, bei denen der Spaß nicht zu kurz kam. Die Stamm-Trainingshalle im Volkspark ist noch wochenlang gesperrt, weil der Boden ausgetauscht werden muss. Bis auf weiteres muss der HSVH in Dulsberg, weit im Osten Hamburgs, trainieren. Nicht optimal.
Neu sind auch die Sommerzugänge Zoran Ilic (21) und Tomislav Severec (26). „Ich habe mich lange auf diesen Tag gefreut“, sagt der ungarische Nationalspieler Ilic, der gerade erst mit dem Nachwuchsteam seines Landes bei der U21-WM in Deutschland gespielt hat und sich erst im Finale dem Gastgeber beugen musste. Der Linkshänder spielte ein starkes Turnier, wurde ins All-Star-Team gewählt. „Ich möchte hier lernen, Spielzeit bekommen, mich entwickeln.“
Neuzugänge Zoran Ilic und Tomislav Severec motiviert
Der kroatische Internationale Severec spricht von einem „großen Schritt“ in seiner Karriere. Der abwehrstarke Rechtshänder freut sich auf seine neue Mannschaft und die stärkste Liga der Welt, bemängelt aber zwinkernd das aktuelle Hamburger Wetter. „In Kroatien ist es besser.“ Kleiner Trost: Auf Fuerteventura auch. Beide Neuzugänge fühlen sich nach eigener Aussage vom Team gut aufgenommen.
Wieder voll dabei ist Rückraum-Star Jacob Lassen, der nach Schlüsselbeinbruch und monatelanger Pause. Der dänische Nationalspieler hatte dem HSVH in der Endphase der vergangenen Saison und im Kampf um einen Europapokalplatz sichtlich gefehlt. Jetzt ist Lassen fit und kann ganz normal mittrainieren.
Johannes Bitter trainiert nach OP und Reha individuell: „Voll im Plan“
So weit ist Bitter noch lange nicht. Der 2,05-m-Mann, der Anfang Mai am Knie operiert worden war, befindet sich im individuellen Aufbautraining. „Ich habe die letzten zehn Wochen durchgeackert, bin voll im Plan und zufrieden“, berichtet er. „Für mich hat jetzt erst mal Priorität, fit zu werden.“
Bitter spricht von der „mit Sicherheit anstrengendsten Reha, die ich je gemacht habe“. Das hänge nicht nur mit dem Alter zusammen. „Ich bin total ungeduldig“, gibt der 40-Jährige zu. „Sobald es mal nicht vorangeht oder einen Schritt zurück, bin ich der am schlechtesten gelaunte Mensch der Welt. Ich kann es kaum erwarten, wieder im Tor zu stehen.“
Handball-Bundesliga: Bitter beim Start in Flensburg dabei?
Aber wann? Beim Kracher-Auftakt bei der SG Flensburg-Handewitt am 24. August? „Das ist mein Wunsch. Aber es ist noch zu früh, dazu was sagen zu können“, gibt er sich zurückhaltend. Coach Jansen klingt optimistischer, hofft sogar, dass der Torhüter eines der Testspiele absolvieren kann. „Ich denke, dass Jogi zum Saisonstart wieder fit ist.“ Das wäre enorm wichtig.
„Brutal schwer“, nennt Bitter das Auftaktprogramm des HSVH in Flensburg, in Melsungen und bei Champions-League-Sieger Magdeburg. Erst die vierte Partie gegen Leipzig (16.9.) ist ein Heimspiel. Bitter mahnt: „Platz sieben sollten wir schnell aus unseren Köpfen streichen. Wir müssen Punkte sammeln und uns früh von unten abzusetzen.“
Trainer Torsten Jansen warnt nach Platz sieben
Warnende Worte findet auch Jansen. „Wenn wir denken, als Siebter sind wir schon wer, wird es schwer. Dass man so eine Saison schwer steigern kann, sollte jeder wissen.“ Bitter versprüht aber auch Zuversicht: „Grundsätzlich glaube ich, dass wir eine gute Rolle spielen werden.“
Bei HSVH-Präsident Marc Evermann ist die „Vorfreude auf die neue Saison riesig“. Der Wettkampf finde auf allen Ebenen statt. „Wir hoffen, dass wir an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen können, wollen und müssen uns aber auch als gesamter Verein kontinuierlich verbessern.“ Das gelte auch im wirtschaftlichen Bereich und bei den Zuschauerzahlen, insbesondere bei den Heimspielen in der Barclays Arena. „Da müssen wir uns steigern“, betont Evermann. „Das ist nötig.“
Präsident Marc Evermann sieht HSV Hamburg im „stabilen Mittelfeld“
Insgesamt sieht Evermann den Verein sportlich in der Bundesliga etabliert: „Ich glaube, dass wir ins stabile Mittelfeld gehören.“ Einen konkreten Tabellenplatz will der Präsident angesichts der engen und umkämpften Liga nicht als Saisonziel ausrufen.