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Casper Mortensen vom HSV Hamburg wirft aufs Tor
  • Casper Mortensen erwischte gegen Lemgo keinen guten Tag - und dann gab es auch noch Ärger.
  • Foto: Imago

Stunk-Spiel! HSV Hamburg verliert gegen Lemgo – Ärger um Torjäger Mortensen

Das war Nichts – und dementsprechend gab es keine Punkte. Nach zuletzt drei Siegen in Serie und sechs Bundesliga-Heimspielen ohne Niederlage haben Hamburgs Handballer gegen den TBV Lemgo Lippe eine verdiente 28:32 (12:15)-Niederlage kassiert. Die Laune war danach im Keller – und auch im Spiel gab es Misstöne beim HSVH. Dicke Luft. Erfreulich war das Comeback zweier Spieler nach wochenlanger Verletzung.

Ausgerechnet im letzten Spiel dieser Saison in der Sporthalle in Alsterdorf riss die starke Serie. Alles andere als eine schöne Abschiedsvorstellung. Die verbleibenden drei Heimspiele bestreitet der Tabellensechste in der großen Barclays Arena im Volkspark.

HSV Hamburg verliert Heimspiel gegen TBV Lemgo Lippe

„Ich bin eigentlich ganz froh, dass wir mal wieder ein Spiel verloren haben, weil jetzt alle auch mal wieder auf den Boden zurückkommen“, sagte Trainer Torsten Jansen nach der Partie überraschend offen. Der Hype um eine mögliche Europapokal-Teilnahme – er war immer größer geworden mit jedem Sieg in den letzten Wochen.

Gegen Lemgo lief jedoch kaum etwas zusammen, vor allem die Abwehr schwächelte. „Von Anfang bis Ende fehlte der nötige Zugriff“, bemängelte Jansen. Im Tor konnte Jens Vortmann (5 Paraden, ein Tor) nicht an seine jüngsten Gala-Auftritte anknüpfen.

Dem Angriffsspiel des HSVH fehlte es an Tempo, dem Rückraum an Durchschlagskraft und die Außen wurden kaum in Szene gesetzt. „Vorne fehlten uns ein bisschen die Mittel“, so Jansen. Insgesamt habe der Mannschaft die Sicherheit und Stabilität der vergangenen Spiele gefehlt. Auffällig: kein HSVH-Spieler hatte am Ende des Spiels mehr als drei Tore auf dem Konto. Extrem ungewöhnlich.

Nicolai Theilinger verletzt sich gegen künftigen Klub Lemgo früh

Nach gut 20 Minuten hatte der HSVH schon mit sechs Toren hinten (8:14) zurückgelegen, kämpfte sich mit einem Zwischenspurt jedoch innerhalb weniger Minuten wieder heran (12:14/28.) und blieben nach ziemlich verkorksten ersten 30 Minuten dennoch in Schlagdistanz.

Bitter: Für Rückraumspieler Nicolai Theilinger, der sich gegen seinen künftigen Klub einiges vorgenommen hatte, war das Spiel schon nach rund zwanzig Minuten vorbei. Der Linkshänger war bei einer Aktion kurz zuvor auf unglücklich auf die Hüfte gefallen, die ihm schon seit Wochen Probleme bereitet. Sein Einsatz im Auswärtsspiel am Donnerstag bei Schlusslicht Hamm ist laut Coach Jansen ungewiss.

Leif Tissier gibt sein Comeback, auch Andreas Magaard ist zurück

Erfreulich: in der 16. Spielminute wurde Leif Tissier eingewechselt, gab sein Comeback nach fünfwöchiger Verletzungspause (Bruch in der linken Hand). Nur zwei Minuten später kam auch Kreisläufer Andreas Magaard in die Partie, der mehrere Wochen lange aufgrund von Knieproblemen gefehlt hatte.

In der zweiten Hälfte wurde es turbulent und emotional. Zunächst sah Lemgos Abwehrhüne Isaias Guardiola für ein hartes Einsteigen gegen Tissier die Rote Karte (38.), was TBV-Coach Florian Kehrmann als zu hart empfand. Kurz darauf ignorierte Hamburgs Star-Linksaußen Casper Mortensen die Anweisung von Trainer Torsten Jansen, ausgewechselt zu werden.

Der Toptorjäger des HSVH und der gesamten Liga hatte den Ball bei einem Gegenstoß aus der Distanz und unter Bedrängnis am leeren TBV-Tor vorbeigeworfen und ihn nicht zum mitgelaufenen und besser postierten Dani Baijens gepasst, wofür er von Jansen lautstark gerüffelt wurde. Der Coach signalisierte Mortensen, dass dieser das Feld verlassen solle, doch der 33-Jährige schaute überall hin, nur nicht Richtung Bank, reagierte auch nicht auf den Hinweis von Baijens, der neben ihm stand.

Ärger um Auswechslung von Casper Mortensen

Als Mortensen dann doch kurz darauf vom Feld spurtete, lief er auf Höhe der Bank an Torsten Jansen und dessen ausgestreckter Hand vorbei, was den Trainer empörte, der vehement den üblichen Handschlag einforderte und ihn schließlich bekam. Bis zum Ende des Spiels schmorte der Däne auf der Bank.

„Ich will immer gerne spielen“, sagt Mortensen nach Spielschluss auf die Szenen angesprochen. Die Auswechslung sei „die Entscheidung des Trainers und die akzeptiere ich dann.“ Allerdings mit Verzögerung. Jansen wollte zu dem Vorfall lieber nichts sagen, meinte aber zur ohnehin durchwachsenen Leistung Mortensens (drei Siebemeter-Tore bei insgesamt sechs Würfen): „Manchmal läuft es – und manchmal läuft es bescheiden.“

Die schlechte Stimmung passte zur schlechten Leistung. Die Hamburger gerieten im zweiten Durchgang erneut mit sechs Toren in Rückstand (17:23/43.) und immer, wenn sie sich etwas näher herankämpften, folgten ein Fehlwürfe oder Fehler und der Rückstand wuchs wieder an.

Jens Vortmann muss aus der Kiste, Alexander Pinski gibt Debüt

Für die Schlussviertelstunde nahm Jansen dann auch Vortmann aus der Kiste, der in der zweiten Halbzeit kaum noch einen Ball zu fassen bekam und brachte Nachwuchs-Keeper Alexander Pinski (zwei Paraden), der erstmals in Liga zwei Spielzeit bekam und dem der Coach einen „ordentlichen Einstand“ bescheinigte.

Auch kurz vor Spielende gab es Misstöne. Jansen ärgerte sich, weil sein alter Kumpel Kehrmann beim Stande von 32:28 für den TBV und nur noch 40 Sekunden auf der Uhr noch einmal eine Auszeit nahm, motzte in Richtung des Lemgoer Trainers. Nach dem Spiel glätteten sich die Wogen wieder.

TORE HSVH: Bergemann (3), Andersen (3/3), Weller (3), Tissier (3), Baijens (3), Mortensen (3/3), Magaard (2), Valiullin (2), Theilinger (2), Axmann (2), Schimmelbauer (1), Vortmann (1)

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