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Hamburger Handballer sind fassungslos
  • Fassungslos stehen die Spieler des HSVH nach dem Notarzt-Einsatz und dem folgenden Spielabbruch auf dem Feld der Sporthalle Hamburg.
  • Foto: WITTERS

Spieler „total geschockt“: Wie geht es nach dem HSVH-Drama weiter?

Es gibt Momente, in denen Tore und der Kampf um den Sieg von einer Sekunde auf die andere absolut unbedeutend werden und einzig und allein das Leben zählt. Beim Heimspiel des Handball Sport Verein Hamburg gegen die MT Melsungen am Sonntagnachmittag brach während der ersten Halbzeit ein Zuschauer auf der Tribüne der Sporthalle bewusstlos zusammen. Die Partie musste abgebrochen werden. Bei der Person handelt es sich um den Bruder von HSVH-Rechtsaußen Thies Bergemann. Später gab es Entwarnung, die Mannschaft steht noch unter Schock.

Dem Kapitän der Hamburger stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. „Es ist schwer, Worte zu finden. Wir alle sind einfach nur total geschockt. Da spielt der Handball auf einmal gar keine Rolle mehr“, sagte Lukas Ossenkopp eine gute halbe Stunde nach den furchtbaren Ereignissen, die die mit 3419 Zuschauern prall gefüllte Halle in einen kollektiven Schockzustand versetzt hatte.

HSV Hamburg: Bruder von Thies Bergemann wird bewusstlos

Die Tatsache, dass es einen der ihren getroffen hatte, machte es für die Spieler des Aufsteigers nur noch schlimmer. „Wir haben gleich gesehen, dass es im Block, wo unsere Angehörigen sitzen, passiert ist“, berichtete Ossenkopp sichtlich angefasst. Eltern, Geschwister, Frauen, Freundinnen. In der 24. Spielminute beim Stand von 8:11 aus Sicht der Gastgeber war es passiert. Das Spiel wurde sofort unterbrochen. Sanitärer eilten herbei, leisteten hinter einem Sichtschutz Erste Hilfe.


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Die Spieler beider Mannschaften standen geschockt auf dem Parkett, auf den Rängen war leises Gemurmel zu hören. HSVH-Präsident Marc Evermann holte im Laufschritt zwei Flaschen Wasser. Beim Abtransport des Patienten auf einer Trage aus der Halle packte auch HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke mit an. Als plötzlich Bergemann aus der Halle eilte, war klar, dass es sich um einen seiner Angehörigen handelte. Wie der Verein mitteilte, war es sein Bruder. Dieser kam in den Katakomben der Halle wieder zu sich, wurde dann ins Krankenhaus gebracht.

HSVH-Drama: Wie entscheidet die Handball-Bundesliga?

Noch in der Kabine, in die beide Mannschaften mit einer vorgezogenen Halbzeitpause geschickt worden waren, entschied die Mannschaft des HSVH, nicht weiterzuspielen. „Wir waren uns insgesamt einig, dass es sich nicht richtig anfühlt, weiterzuspielen, und einige waren auch nicht in der Lage dazu“, so Ossenkopp. „Der Abbruch ist die einzig richtige Entscheidung.“ Kurz darauf wurde das Publikum von Frecke per Hallenmikrofon über den Abbruch der Partie unterrichtet. Die Melsunger Spieler waren nach Angaben des HSV Hamburg einverstanden und zeigten großes Verständnis.

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Wann und ob das Spiel nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Präsident Evermann ging zunächst von einer Neuansetzung aus. Allerdings steht in den Statuten, dass bei einem medizinischen Notfall der Zustand einer Person beim Verlassen der Halle lebensbedrohlich sein muss, um einen Abbruch zu rechtfertigen. Andernfalls ist ein Spiel als Niederlage für den Verein, der für den Abbruch gesorgt hat, zu werten.

Jetzt muss der Liga-Verband HBL entscheiden, inwiefern in einem solchen Fall Paragrafen die angemessene Richtlinie sind. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, Frecke stellte klar: „Es gibt Wichtigeres als Handball.“

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