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Hamburgs Keeper-Riese Johannes Bitter jubelt nach dem Sieg gegen den bergischen HC
  • Triumphaler Jubel: Hamburgs Keeper-Riese Johannes Bitter und sein Team feiern den Sieg gegen den Bergischen HC
  • Foto: IMAGO / Lobeca

Sieg im Gift-Spiel! Zweimal Rot! Hamburgs Handballer jubeln – und erwarten Lizenz

Dieser Sieg tut Hamburgs Handballern verdammt gut, doppelt und dreifach. Weil er zwei Punkte bringt, weil er verdient und die richtige Antwort auf die Klatsche in Stuttgart war – und weil der Gegner Bergischer HC hieß. Entsprechend groß war der Jubel nach dem leidenschaftlichen 32:30 (15:18)-Erfolg in eigener Halle gegen den Tabellenvorletzten, der ums sportliche Überleben kämpft. Mit allen Mitteln. Am Vormittag des Spiels hatte der BHC öffentlich gemacht, den Ligaverband (HBL) zu verklagen – um die endgültige Lizenzerteilung für den HSVH zu verhindern. Die Entscheidung der HBL wird definitiv am Freitag fallen.

Der Klassenerhalt der Hamburger ist längst gesichert und nach oben geht auch nicht mehr viel, dennoch feierten die Spieler, das Trainerteam, aber auch die Verantwortlichen den siebten Heimsieg der Saison ausgiebig – und das galt auch für die 2877 Fans in der Sporthalle Hamburg.

HSV Hamburg zeigt „geilen Charakter“ gegen BHC

„Es war ein Charakterspiel“, sagte Trainer Torsten Jansen und lobte sein Team: „Wir haben einen geilen Charakter gezeigt nach der Scheiße in Stuttgart. Dass sich die Jungs auch nach der schlechten ersten Halbzeit heute so da rausziehen – überragend. Kompliment an jeden Einzelnen.“

Vier Tage nach der 26:35-Klatsche in Stuttgart legte der HSVH zunächst einen guten Start hin (4:1/7.), geriet dann aber aus der Spur und und lag zwischenzeitlich mit fünf Toren zurück.

Rote Karte gegen Niklas Weller und Frederik Ladefoged

Giftig war die Partie, hart umkämpft. In der 21. Minute sah zunächst Hamburgs Kapitän Niklas Weller, der nach einem Infekt noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ins Spiel gegangen war, nach Videobeweis die Rote Karte für ein grobes Foulspiel an Grega Krecic. Nur sieben Minuten später wurde BHC-Spieler Frederik Ladefoged für eine harte Attacke gegen Leif Tissier vom Feld gestellt – ebenfalls nach Videobeweis.

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In der zweiten Halbzeit legten die Gastgeber zwei Zähne zu, agierten in der Abwehr bissig und hatten einen starken Torhüter Johannes Bitter (13 Paraden) hinter sich. Im Angriff erhöhten die Hamburger – nach vorne gepeitscht von einem frenetischen Publikum – das Tempo und machten der Gästedeckung enorme Probleme. Nach der zurückeroberten Führung (19:18/34.) entwickelte sich zunächst ein enger Schlagabtausch, bevor sich der HSVH in der Schlussphase den entscheidenden Vorsprung erkämpfte und herausspielte.

Vorwürfe des BHC: „Sportliche Antwort gegeben“

Auf das zusätzliche Feuer im Spiel durch die Klage und Vorwürfe des BHC angesprochen entgegnete der Coach: „Wir haben sportlich die Antwort gegeben.“ Die Hängepartie um die Lizenz belastet den Verein.

Bei den Spielern war nach dem Sieg Genugtuung zu spüren, auch wenn sich Keeper-Riese verbal zurückhielt. „Wir brauchen nicht drumherum reden, dass das seit ein paar Tagen auch Thema in der Kabine ist. Wir haben uns darauf eingeschworen, dass wir dieses Spiel gewinnen und ein Zeichen setzen. Wir haben klar gezeigt, dass wir in der Tabelle weiter oben hingehören als der BHC.“

HBL-Entscheidung: HSVH rechnet mit endgültiger Lizenz

Beim HSVH zeigt man sich zuversichtlich, dass der Ligaverband HBL am Freitag bekannt gibt, dass die Hamburger die geforderte Nachbesserung erfüllt haben und die bereits erteilte Lizenz damit wirksam ist. Am 3. Mai läuft die offizielle Frist dafür ab. Deadline Day.

„Ich gehe davon aus, dass wir das gebracht haben, was gefordert war, und wir zu Recht die Lizenz bekommen haben“, so Jansen optimistisch. „Da sieht es relativ gut aus.“ Ähnlich äußert sich auch Geschäftsführer Sebastian Frecke, wollte auf die massiven Störfeuer des BHC nicht eingehen.

Bergischer HC mit Klage gegen die HBL

Ausgerechnet am Spieltagsmorgen hatte die offizielle Ankündigung des Bergischen HC für Wirbel gesorgt, gegen die Liga wegen der Lizenzvergabe an den HSVH vor Gericht zu ziehen, um das Lizenzierungsverfahren der Hamburger offenzulegen. Der Tabellenvorletzte zweifelt die wirtschaftliche Stabilität des HSVH und damit die Rechtmäßigkeit der Lizenzerteilung an. Für die kommende, aber auch für die laufende Saison. In einer Stellungnahme des BHC ist von „schwer wiegenden Anhaltspunkten“ die Rede. Die Klage gegen die HBL erfolge „mit ausdrücklicher Unterstützung weiterer Klubs“.

Die Quittung der Hamburger Fans gab es vor dem Spiel: Beim Einlaufen der Gästemannschaft gab es gellende Pfiffe und laute Buhrufe – erstmals überhaupt.

HSV Hamburg sieht Bedingungen der HBL für Lizenz erfüllt

Die Motive scheinen klar: es geht dem in unvorhergesehener Abstiegsnot schwebenden BHC in erster Linie darum, den drohenden sportlichen Abstieg durch einen Lizenzentzug der Hamburger zu verhindern oder aber sich mit juristischen Winkelzügen irgendwie in der Liga zu halten.

Die HBL hatte dem HSVH Mitte April vorläufig die Lizenz erteilt, dies aber an die Bedingung geknüpft, noch eine errechnete Liquiditätslücke zu schließen. Die Hamburger haben nach eigener Aussage die geforderten Unterlagen vor einigen Tagen eingereicht und warten auf die Anerkennung. Dann wäre die Lizenzerteilung wirksam. Heißt auch: Die HBL hatte dem HSVH grundsätzlich bereits die Wirtschaftlichkeit bescheinigt. Der BHC zweifelt die Rechtmäßigkeit dieses Vorgangs an.

Casper Mortensen bester Werfer gegen BHC

Mit der Klage macht der BHC öffentlich Druck auf die HBL. Gegen eine Aberkennung der Lizenz für den HSVH spricht: Der Ligaverband würde damit sein gesamtes Lizenzierungsverfahren infrage stellen. Das erscheint höchst unwahrscheinlich.

Tore HSVH: Mortensen (7/4), Baijens (6), Ilic (5), Andersen (4/2), Corak (4), Lassen (4), Tissier (2)

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