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Hamburg Handball HSV Kiel
  • Schmerzhafte Niederlage: Für den besten Hamburger Niklas Weller und seinen HSV gab beim THW Kiel nichts zu holen.
  • Foto: Imago

Nach Notfall auf der Tribüne: Rekord-Klatsche für Hamburgs Handballer in Kiel

Stark begonnen, stark nachgelassen und am Ende eine kräftige Abreibung kassiert. Für den Handball Sport Verein Hamburg war an der Kieler Förde nichts zu holen. Der HSVH war auch im dritten Duell gegen den Rekordmeister seit der Bundesliga-Rückkehr chancenlos und kassierte nach zuvor drei Liga-Siegen in Serie eine 28:40 (14:21)-Klatsche. Die höchste Niederlage der Hamburger im Oberhaus. Für bange Minuten im „kleinen Nord-Derby“ sorgte ein medizinischer Notfall auf der Tribüne.

Nach dem Spiel hatte es Hamburgs Keeper-Riese Johannes Bitter sehr eilig, das Spielfeld zu verlassen und in die Kabine zu verschwinden. „Der THW war heute überlegen. Die haben ein tolles Spiel gemacht, einen tollen Kader, mit dem wir nicht mithalten konnten“, ordnete der 40-Jährige bei allem Frust über die Gegentor-Flut die Niederlage nüchtern ein.

HSV Hamburg kassiert Rekord-Niederlage beim THW Kiel

„Wenn man mit zwölf Toren Unterschied verliert, dann hat man nicht viel richtig gemacht“, meinte Linksaußen Casper Mortensen. „Wir haben die ersten zehn Minuten gut gespielt und 50 Minuten nicht.“ Dann habe man gegen eine „Weltklassemannschaft“ wie den THW keine Chance. Die Kieler seien zwei Klassen besser gewesen.

Hamburgs Trainer Torsten Jansen nahm die Klatsche sportlich: „Gegen so eine Spitzenmannschaft ist eine Niederlage okay, aber in der Höhe ärgerlich.“ Das fand auch Kapitän Niklas Weller, mit sieben Toren neben Mortensen bester Schütze des HSVH. „Die Niederlage ist ein paar Tore zu hoch ausgefallen“, so Weller. „Ich ärgere mich natürlich maßlos, aber es nützt ja nichts, sich stundenlang aufzuregen.“ Dabei hatte es so gut angefangen.

Niklas Weller ärgert sich nach Klatsche in Kiel „maßlos“

Außenseiter Hamburg hatte vor 10.285 Zuschauenden in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Wunderino Arena einen richtig guten Start in die Partie erwischt, im Angriff mächtig aufs Tempo gedrückt und immer wieder in Führung gelegen, nach acht Minuten mit 6:4. Vor allem Weller machte der THW-Deckung Probleme. Drei der ersten sechs Hamburger Tore gingen auf sein Konto.

Erst in der 13. Minute ging der klare Favorit erstmals in Führung (8:7) und baute diese kontinuierlich aus, weil der HSVH im Angriff zu viele Chancen ungenutzt ließ, am immer stärker werdenden THW-Torhüter Niklas Landin (insgesamt 17 Paraden) oder am Aluminium scheiterte.

Johannes Bitter erwischt gegen Kiel einen schwachen Tag

Auf der Gegenseite bekam Keeper-Riese Johannes Bitter im Tor der Hamburger kaum einen Ball zu fassen (zu diesem Zeitpunkt eine Parade, am Ende fünf) und musste nach knapp 20 Minuten für Ivan Budalic Platz machen, der prompt den ersten Kieler Wurf hielt, aber bis zur Pause keinen weiteren.

Das lag auch daran, dass die Hamburger Deckung nach gutem Beginn zunehmend schwächelte und den Kielern viel zu viele Treffer aus dem Rückraum erlaubte, alleine in Halbzeit eins 13. Die 21 Gegentore zur Pause – inakzeptabel.

Zum Vergleich: Bei den vorangegangenen drei Siegen gegen Minden, Leipzig und den Bergischen HC hatten die Hamburger 21, 22 und 23 Gegentore kassiert – im gesamten Spiel.

21 Gegentore zur Halbzeit für den HSVH

Die Wurfquoten nach 30 Minuten sprachen Bände: 84 Prozent beim THW, 48 Prozent beim HSVH.

Symptomatisch: Mitte der zweiten Halbzeit traf Linksaußen Mortensen das Tor der Kieler nicht, dafür aber – vom Pfosten abgefälscht – Schiedsrichter Hanspeter Brodbeck, dem er den Funk-Knopf aus dem Ohr schoss.

Herausragende Ausnahme in den Reihen der Gäste in Sachen Treffsicherheit war Weller, der sechs seiner ersten sieben Würfe verwandelte.

Notfall bei Kiel gegen Hamburg: Zuschauer bricht auf der Tribüne zusammen

Die zweite Halbzeit begann mit einer Verspätung von einer halben Stunde, nachdem ein Zuschauer in der Pause auf der Tribüne kollabiert war und mit Verdacht auf Herzinfarkt lange von Notärzten behandelt werden musste. Beim Abtransport aus der Halle in Richtung Krankenhaus war der Mann bei Bewusstsein, schien sein Zustand verbessert.

Die Kräfteverhältnisse auf dem Spielfeld änderten sich auch durch die überlange Halbzeitpause nicht im geringsten. Die „Zebras“ erstickten die Bemühungen einer Hamburger Aufholjagd im Keim, bauten die Führung auf zehn Tore aus (26:16/40.) und steuerten den komfortablen Vorsprung zur Freude des Publikums ungefährdet ins Ziel.

Dem HSVH bleibt nicht lange Zeit, die Rekord-Niederlage zu verdauen. Schon am Donnerstag tritt die Mannschaft erneut auswärts in Hannover an.

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