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Finn Wullenweber
  • Brachial: HSVH-Eigengewächs Finn Wullenweber war mit sechs Toren bester Schütze – seine Würfe waren bis zu 127 km/h schnell.
  • Foto: WITTERS

Löwen-Coup: Hamburgs Handballer sind in der Bundesliga angekommen

Hamburgs Handballer sind nicht nur endgültig angekommen in der Bundesliga. Sie haben auch Schlagzeilen gemacht und für Aufsehen in der Handballszene gesorgt. Der Sensationssieg des Aufsteigers gegen die Rhein-Neckar Löwen war ein Ausrufezeichen mit Signalwirkung in alle Richtungen. Der Coup zeigt das Potenzial der Mannschaft, die durch eine ganz besondere Mischung besticht.

Das furiose 32:27 in eigener Halle gegen den zweimaligen Deutschen Meister war viel mehr als ein Sieg. Auch weit mehr als besagte Sensation. Es war ein Meilenstein für den gesamten HSV Hamburg, der 2016 aus den Trümmern des insolventen HSV Handball auferstanden ist und sich in Rekord-Zeit aus der Vierten in die Erste Liga gespielt hat.

„Dieser Sieg ist von großer Bedeutung für unseren Verein“, erklärt Präsident Marc Evermann im Gespräch mit der MOPO. Die grandiosen 60 Minuten gegen den Favoriten hatten dem Liga-Neuling die ersten beiden Punkte im Oberhaus eingebracht, was allein schon historisch ist.

HSVH feiert ersten Sieg nach Bundesliga-Rückkehr

Für die Mannschaft waren die ersten  Zähler im dritten Saisonspiel „unfassbar wichtig“, betont Kapitän Niklas Weller. Belohnung, Befreiung und Mutmacher zugleich. „Das gibt uns eine gehörige Portion Selbstvertrauen.“ Für Tobias Schimmelbauer steht fest: „Wir sind voll und ganz in der Bundesliga angekommen.“

Gekommen, um zu bleiben. Davon ist auch Löwen-Trainer Klaus Gärtner überzeugt, der auf MOPO-Nachfrage zu den Aussichten der Hamburger meinte: „Ich glaube, dass der HSV nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben wird. Dafür hat die Mannschaft zu viel Qualität – und Johannes Bitter.“

Das Besondere an dem Premieren-Sieg war neben der herausragenden Leistung des Top-Keepers (18 Paraden), die keine Überraschung ist, aber etwas anderes. Es sind längst nicht nur die nach dem Aufstieg verpflichteten bekannten Namen mit Bundesligaerfahrung, die beim HSVH für große Leistungen sorgen. Im Gegenteil.

Wullenweber ragt bei HSVH-Sieg heraus

Bester Schütze war Eigengewächs Finn Wullenweber (23), gebürtiger Hamburger und schon seit 2010 im Verein. Mit brachialer Wurfkraft hatte der erst nach der Pause eingewechselte Rückraum-Shooter dem schwedischen Nationaltorwart Andreas Palicka im Kasten der Löwen sechs Tore eingeschenkt – der härteste Wurf war  127 km/h schnell – und anschließend von einem „unbeschreiblichen Gefühl“ geschwärmt. Sein Feuer-Eifer war am Ende der Trumpf.

23 der 32 Tore gingen auf das Konto von Spielern, die mindestens drei Jahre im Verein sind, was sehr erstaunlich ist. Darunter Kapitän Weller (5 Tore), der sogar schon seit der Oberliga an Bord ist und mit 18 Treffern in drei Spielen aktuell zu den Top 10 der besten Liga-Schützen gehört.


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Die Mischung macht’s beim HSVH, der mit breiter Brust den Auswärts-Doppelschlag in Leipzig (Donnerstag) und Stuttgart  (Sonntag) in Angriff nehmen kann. „Wir glauben an uns und unsere Stärke“, sagt Weller.

Der Coup gegen die Löwen war ein wichtiges Signal nach innen. „Wir sind konkurrenzfähig und können, ohne überheblich zu sein, sagen, dass wir an einem guten Tag auch mit Topteams mithalten können“, so Evermann, der gleichzeitig die Signalwirkung nach außen betont: an die Konkurrenz, die Sponsoren, die Fans – und die, die es noch werden sollen. „Der Sieg und auch die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist – couragiert, emotional, energiegeladen – war eine Riesen-Werbung für uns“, betont Evermann. „Wir haben viele Menschen begeistert und hoffen, dass es in den kommenden Wochen mehr werden.“

3067 Zuschauer hatten den Premierensieg in der Barclays Arena gefeiert. 5000 dürfen es nach der vor einer Woche eingeführten 2G-Regelung bis auf weiteres sein. Eine solche Kulisse ist für den Verein eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Die Mannschaft hat dieses Maximum an Rückendeckung für ihren Herzblut-Handball allemal verdient.

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