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Bange Blicke: Die Zukunft der Hamburger Handballer ist ungeklärt, wird am Donnerstag entschieden.
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  • Foto: WITTERS

Kein Zoff vor Lizenz-Showdown: Millionen-Investor Müller neu im HSVH-Aufsichtsrat

Der Lizenz-Showdown ist nur wenige Tage entfernt. Trotz der ungeklärten Zukunft und dem drohenden Aus für den Handball Sport Verein Hamburg hat der Klub nochmal personelle Weichen gestellt. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Haus des Sports am Schlump wurde ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Wie lange wird der überhaupt gebraucht?

Kein Zoff, kein böses Blut, kein Machtkampf. Sachlich und zügig ging die Veranstaltung über die Bühne. Alle Beteiligten waren sichtlich bemüht, in der hochbrisanten Lage eine konstruktive Geschlossenheit des Vereins zu demonstrieren.

Gleich zu Beginn der Versammlung am Montagabend, bei der die gesamte Bundesliga-Mannschaft anwesend war, sprach Präsident Marc Evermann im Hinblick auf das Votum in der Lizenzfrage von einer „existenziellen Entscheidung. Wir können nur hoffen, dass es in unserem Sinne ausgeht.“

Lizenz: Schiedsgericht tagt Donnerstag in Hannover

Am Donnerstag entscheidet das Schiedsgericht des Ligaverbandes HBL final darüber, ob der Entzug der Bundesliga-Lizenz für den HSVH für die kommende Saison bestehen bleibt, oder aber der Verein die Spielgenehmigung doch noch zugesprochen bekommt und es weitergeht. Die Verhandlung findet ab 11.30 Uhr in Hannover statt, soll zwei bis drei Stunden dauern.

Angesichts jüngster Berichte über Missstimmung im Klub und Machtkämpfe, sagte Evermann im Namen des Präsidiums: „Wir stehen zu diesem Verein. Wir stellen uns in den Dienst der Sache. Uns ist nichts wichtiger als dieser Verein.“

HSVH-Präsident Marc Evermann verteidigt Martin Schwalb

Nachdem Vize-Präsident Martin Schwalb zuletzt in die Kritik geraten war, verteidigte Evermann seinen Stellvertreter. Ihm sei „wichtig klarzustellen, dass Martin Schwalb den Verein mit anderen neu aufgestellt hat, die Idee hatte.“ Sein Berater-Honorar habe Schwalb seit Februar 2023 nicht bezogen, es sei gestundet.

Im Bericht über die Lizenzsituation sprach Geschäftsführer Sebastian Frecke allgemein über eine jährliche „extreme Herausforderung“ im wirtschaftlichen Bereich, was an den generell schwierigen Rahmenbedingungen in Hamburg, hohen Hallenkosten, ausbleibenden Corona-Hilfen (600.000 Euro) und den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine liege. Evermann nannte eine „hohe sechsstellige Summe“ an Altlasten schon bei der Neugründung des Vereins 2016. „Das Sport-Sterben in Hamburg in den letzten Jahren hat Gründe.“

Details zum Lizenz-Kampf und möglichen Fehlern im Prozedere nannte Frecke mit dem Verweis auf das laufende Verfahren nicht.

HSV Hamburg: Neuer Aufsichtsrat gewählt

Vorsichtshalber hat der HSVH die Spielgenehmigung für die 3. Liga beantragt. Aber es gilt derzeit als sehr unwahrscheinlich, dass ein abermaliger unterklassiger Neustart Chancen auf Erfolg hat.

In den neuen Aufsichtsrat wurde mit großer Mehrheit der 71 stimmberechtigten Mitglieder der Hamburger Finanzunternehmer Philipp Müller (hat nach eigenen Angaben 15 Firmen aufgebaut) gewählt, der dem Verein gerade erst mit einer Finanzspritze von satten vier Millionen Euro die Existenz gesichert hatte, wenngleich die Überweisung zu spät gebucht wurde, weshalb die Liga die Lizenz entzog.

Millionen-Investor Philipp Müller ist neu Aufsichtsrat

„Ich sehe das nicht als Investment, weil ich nicht die Absicht habe, damit Geld zu verdienen“, betonte Müller bei seiner Bewerbungsrede. „Ich habe das auch nicht an irgendwelche Bedingungen geknüpft.“ Er wolle vielmehr den darbenden Spitzensport in Hamburg unterstützen.

Des Weiteren wurden Wilken Möller (IT-Berater im Gesundheitswesen) und der in Schweden lebende Unternehmensberater Timo Glave neu gewählt. Die anderen beiden Räte sind André van de Velde und Kay Spanger.

Die Neuwahlen waren nötig geworden, nachdem es in den vergangenen Monaten mehrere Rücktritte von Räten gegeben hatte und das Gremium handlungsunfähig war.

Das letzte Heimspiel der Saison bestreitet der HSVH am Mittwoch gegen Eisenach (19 Uhr, Sporthalle), bevor es am Sonntag zum Saisonfinale nach Balingen geht. Schlimmstenfalls ist es das allerletzte Spiel für den sportlich in der Bundesliga voll etablierten Verein. Bestenfalls eine Partie, in der die Mannschaft befreit aufspielen und sich anschließend auf die neue Saison in der Bundesliga freuen kann.

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