Dani Baijens (l.) vom HSV Hamburg gegen die Abwehr des THW Kiel
  • Dani Baijens vom HSV Hamburg war einer der besten seiner Mannschaft bei der Niederlage gegen Kiel.
  • Foto: WITTERS

„Hut ab!“ HSV Hamburg liefert Kiel einen bravourösen Kampf und unterliegt 30:34

Alles reingehauen, Leidenschaftlich gekämpft, nie aufgeben. Der HSV Hamburg hat das „kleine Nordderby“ gegen den THW Kiel zwar verloren, sich beim 30:34 (16:20) aber teuer verkauft und den Rekordmeister bis zum Schluss voll gefordert – und das, obwohl dem HSVH bis zur 35. Spielminute keine einzige Torwartparade gelungen war. Die Leistung und der vergleichsweise knappe Ausgang im Duell mit dem Giganten war ein klarer Fortschritt für die Mannschaft in ihrer zweiten Bundesligasaison. Der Spitzenreiter dagegen hat mit dem Sieg einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht.

„Hut ab vor meiner Mannschaft“, sagte HSVH-Trainer Torsten Jansen nach dem Handball-Fest vor 12.000 Zuschauenden in der restlos ausverkauften Barclays Arena. Zuschauerrekord für die Hamburger seit dem Neustart 2016. „Die Atmosphäre war phänomenal, da kann man nur dankbar sein“, schwärmte Rückraumspieler Leif Tissier. „Schön, dass wir das mit Leistung zurückzahlen konnten.“

Der HSVH hatte neben den langzeitverletzten Topstars Jacob Lassen, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2026 kurz vor Anpfiff unter dem Jubel des Publikums bekannt gegeben worden war, und Johannes Bitter auch auf den seit Wochen angeschlagenen Nicolai Theilinger verzichten und somit ohne Linkshänder im Rückraum spielen müssen.

Schimmelbauer sieht nach Foul an Duvnjak die Rote Karte

Schlimmer noch: Schon in der 10. Spielminute sah Abwehrspezialist Tobias Schimmelbauer nach einem harten Einschreiten gegen den heranstürmenden Ex-Hamburger Domagoj Duvnjak die Rote Karte und musste fortan zuschauen.

Doch das beeindruckte die Hamburger nicht, die leidenschaftlich und mutig aufspielten und in der ersten Halbzeit von Anfang an und in der Folge immer wieder mit einem Tor in Führung lagen. Ganz stark: Dani Baijens, der als Rechtshänder im rechten Rückraum spielte und den Kielern mit seiner Dynamik mächtig Probleme machte.

Überraschend: Nach 20 Minuten tauschten beide Trainer ihre Torhüter. Beim HSVH kam Nachwuchs-Keeper Alexander Pinski für Jens Vortmann, der keine einzige Parade hatte liefern können. In der Kieler Kiste musste der wohl weltbeste Torwart Niklas Landin (bis dahin vier Paraden) für die Nummer zwei Tomas Mrkva Platz machen.

HSV Hamburg hat Probleme im Tor: Keine Parade in erster Halbzeit

In der Schlussphase des ersten Durchgangs häuften sich bei den Gastgebern Ungenauigkeiten, Fehler und Fehlwürfe, die die abgezockten Kieler eiskalt ausnutzten und sich absetzen konnten.

Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Teams nach 30 Minuten: Die Torwartparaden. Null bei Hamburg, sechs beim THW, der deshalb mit vier Toren führte.

Erst in der 35. Spielminute gelang dem zur zweiten Halbzeit ins Tor zurückgekehrten Vortmann die erste Parade – und er ließ sogar noch acht folgen, weshalb sich seine Mannschaft nach einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand (19:26/41.) wieder bravourös herankämpfen konnte und drei Minuten vor Schluss nur noch mit 29:32 zurücklag.

HSV-Kapitän Weller: „Wir haben nie aufgegeben“

„Wir haben nie aufgegeben und das Spiel offen gehalten“, befand Kreisläufer und Kapitän Niklas Weller. „Natürlich ist man nach einer Niederlage immer auch enttäuscht, aber mit unserer Leistung und unserem Auftreten können wir zufrieden sein.“

Bester Torschütze der Hamburger war der starke Rechtsaußen Frederik Bo Andersen (7/1). Beim THW überragte Rückraum-Hüne Nikola Bilyk, den der HSVH nie in den Griff bekam, mit neun Toren.

Die Hamburger sind weiter Tabellensechster und haben drei Spieltage vor Schluss gute Chancen, diesen Rang zu halten, der für den Europapokal reichen würde – wenn die Füchse Berlin am Sonntag in Flensburg das Finale in der European League gewinnen. „Wir drücken Berlin die Daumen“, sagte Dani Baijens mit einem Grinsen.

U17 des HSV Hamburg schlägt THW im Halbfinal-Hinspiel

Im Vorspiel besiegte die U17 des HSVH vor einer lautstarken Kulisse von knapp 2000 Zuschauenden im Hinspiel des Halbfinals um die Deutsche Meisterschaft den Nachwuchs des THW Kiel 37:30 (17:16) und hat nun beste Chancen auf das Erreichen des Endspiels. Das Rückspiel steigt am Pfingstmontag in Altenholz.

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