Dani Baijens ist wütend nach seiner roten Karte und diskutiert mit dem Schiedsrichter.
  • Dani Baijens ist nach seiner Roten Karte wütend und kann es nicht fassen.
  • Foto: IMAGO/Eibner

„Absolute Frechheit!“ HSV Hamburg schäumt nach Rot-Farce von Flensburg

Selten waren zwei Trainer nach einem Spiel der Handball-Bundesliga bei der Bewertung einer Roten Karte so auf einer Linie – und so deutlich bei ihrer Wortwahl. Eine „absolute Frechheit“ nannte Hamburgs Trainer Torsten Jansen den frühen Feldverweis gegen seinen Spieler Dani Baijens bei der 32:37-Niederlage in Flensburg und der Coach des Siegers sprach von einer „Katastrophe“. Der neue Video-Beweis hätte Baijens retten können, wenn…

Der angebliche Übeltäter versteht die Welt nicht mehr. „Das war auf gar keinen Fall eine Rote Karte“, so Rückraum-Turbo Baijens, dessen frühes Aus im ersten Saisonspiel am Donnerstagabend eine klare Schwächung für die Gästemannschaft war. „Das ist mega-ärgerlich. Das war niemals Absicht. Ich habe noch nie in meinem Leben glatt Rot bekommen vorher.“

Torsten Jansen: „Absolute Frechheit!“

In der 16. Spielminute war der niederländische Nationalspieler heftig und schmerzhaft mit Flensburgs Neuzugang Simon Pytlick zusammengeprallt, der schwer zu Boden ging. „Er läuft voll in mich rein, wir stoßen Kopf gegen Kopf“, so Baijens. Eine unglückliche Aktion.

Doch die Schiedsrichter Nils Blümel und Jörg Loppaschewski, die als eines der Top-Gespanne gelten, zückten nach kurzer Beratung Rot, unterstellten Baijens ein vorsätzliches und gefährliches Foulspiel. „Ich habe denen gesagt ‚Ich schwöre, dass ich ihn nicht im Gesicht getroffen habe.‘ Aber die haben gar nicht zugehört“, berichtete Baijens frustriert.

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„Für so eine Aktion Rot zu geben, ist eine absolute Frechheit“, zürnte Jansen nach der Partie. „Das war Stürmerfoul oder Freiwurf.“ Er wisse auch gar nicht, was die Referees da gesehen hätten. Flensburgs neuer Coach Nicolej Krickau stimmte seinem Kollegen ausdrücklich zu. „Das war nie Rot“, die Entscheidung sei für alle Aktiven unverständlich gewesen und insgesamt eine „Katastrophe“, sagte der Däne. Hamburgs Keeper-Riese Johannes Bitter meinte im Kabinengang: „Ich würde sagen, es war Schwachsinn. Auf jeden Fall keine richtige Entscheidung.

“Harte Worte – aber berechtigt. Der Feldverweis war eine Farce. Die Video-Bilder und die Zeitlupe waren eindeutig.

Aufgrund technischer Probleme konnte der Videobeweis nicht angewendet werden

Der neue Video-Beweis hätte die Fehlentscheidung verhindern können, wenn Blümel/Loppaschewski davon Gebrauch gemacht hätten, was bei derart gravierenden Entscheidungen wie einer Roten Karte nicht nur sinnvoll, sondern zwingend ist – um hundertprozentig sicher zu sein.

Das Problem: In Flensburg funktionierte die Technik für den in dieser Saison eingeführten Video-Beweis nicht, was unmittelbar vor Anpfiff durchgesagt wurde. „Als ich das hörte, dachte ich noch: scheißegal, brauchen wir eh nicht“, meinte Baijens bitter. Denkste.

„Der Videobeweis stand halt nicht zur Verfügung“, meinte Jansen. „Aber gerade dann überlege ich doch zweimal, wenn ich es nicht richtig gesehen habe oder überhaupt nicht weiß, was passiert ist, ob ich einem Spieler die Rote Karte gebe, der noch nicht einmal was macht“, kritisierte der Coach die Entscheidungsfindung der Referees.

Johannes Bitter: „Da müssen wir besser werden“

Gut, wenn der neue Video-Beweis derartige Fehleinschätzungen künftig verhindert – wenn er den funktioniert und die Schiedsrichter ihn anfordern. Der Fall Baijens zeigt, das Vergewisserung sinnvoll ist.

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Bei allem berechtigten Ärger: Als Grund für die Niederlage wollten die Hamburger die Rote Karte nicht vorschieben, sondern zeigten sich als faire Verlierer und waren selbstkritisch. Der couragierte HSVH war in der ersten Halbzeit gut im Spiel und kämpfte nach der Pause, kassierte aber insgesamt viel zu viele Gegentore über den Kreis und ließ im Angriff zahlreiche Chancen ungenutzt. „Da müssen wir besser werden“, sagt Bitter im Hinblick auf die kommenden schweren Auswärtsaufgaben in Melsungen und Magdeburg.

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