„Emotionslos!“ Hamburgs Handballer nach Niederlage gegen Berlin gefrustet
Von allem zu wenig. Hamburgs Handballer sind mit einer Niederlage in die zweite Saisonhälfte gestartet. Im ersten Spiel nach der EM-Pause unterlag der Aufsteiger in eigener Halle den favorisierten Füchsen Berlin mit 27:30 (11:14), haderte mit den eigenen Mängeln und übte Selbstkritik.
Am deutlichsten wurde Co-Kapitän Lukas Ossenkopp. „Das war lethargisch und emotionslos“, kritisierte er nach der Partie vor 2000 Zuschauern in der Sporthalle, „sowohl auf dem Feld als auch in der Halle.“ Die Stimmung – mau.
HSV Hamburg verliert gegen Füchse Berlin
Der Rückraum-Routinier bezog sich vor allem auf die zehn Minuten nach der Halbzeit, in denen die Gäste, die ihr drittes Spiel innerhalb von sechs Tagen absolvierten, davonzogen. Nach 45 Minuten lag der HSVH bereits mit 17:24 zurück.
Hinten fehlte Feuer, Aggressivität. Vorne wurden „wieder zu viele technische Fehler gemacht“, wie Spielmacher Leif Tissier bemängelte. „Wir haben einfach kein gutes Spiel gemacht.“
Johannes Bitter mit nur vier Paraden gegen Berlin – „verdient verloren“
Das galt auch für die Torhüter. Johannes Bitter parierte in 40 Minuten nur drei Würfe, Jens Vortmann in 15 Minuten einen Ball. „Wir haben verdient verloren. Mehr gibt es nicht zu sagen“, meinte der angefressene Bitter.
Der relativ knappe Endstand nach einer Hamburger Aufholjagd täuscht darüber hinweg, dass Berlin die klar bessere Mannschaft war. „Wir haben nicht aufgegeben und uns zurückgekämpft“, lobte HSVH-Trainer Torsten Jansen die Moral seines Teams. „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben mit viel Mut und Herz gespielt.“
Torsten Jansen macht seiner Mannschaft „keinen Vorwurf“
Abwehr-Haudegen Manuel Späth versuchte die Niederlage richtig einzuordnen: „Es war nicht alles schlecht, aber eben auch nicht gut genug, um gegen ein Topteam wie Berlin was zu holen. Die Füchse haben jeden Fehler eiskalt bestraft.“ Und Fehler hatten die Hamburger einfach zu viele gemacht – wie so oft.
Die Personalprobleme im Rückraum – Azat Valilullin und Finn Wullenweber sind mit Knieverletzungen vorerst außer Gefecht – verschärften sich am Spieltag, weil sich Nicolai Theilinger kurzfristig mit einer Erkältung abmeldete. Jan Forstbauer war damit der einzige Linkshänder im rechten Rückraum und erwischte einen schwarzen Tag (ein Tor bei sechs Versuchen).
Dominik Axmann gibt Comeback nach langer Verletzungspause
Erfreulich aus Hamburger Sicht: Rückraumspieler Dominik Axmann gab sein Comeback nach viermonatiger Verletzungspause.
Bester Torschütze beim HSVH war Linksaußen Casper Mortensen, der acht Tore bei acht Versuchen erzielte, darunter fünf Siebenmeter. Sieben seiner Treffer erzielte der Däne vor der Pause.
Hans Lindberg und Casper Mortensen die besten Torschützen
Noch besser traf auf Seiten der Füchse sein dänischer Landsmann, Ex-HSV-Star Hans Lindberg: Neun Tore bei neun Versuchen, davon ebenfalls fünf Siebenmeter. „Es ist immer wieder schön, nach Hamburg zu kommen“, sagte der 40-jährige Rechtsaußen im Gespräch mit der MOPO. Seine Söhne Aron (7) und Carl-Philipp (3) hatten die Gala des Papas auf der Tribüne miterlebt und tobten nach der Partie über das Spielfeld – im Füchse-Trikot.
STATISTIK, Tore HSVH: Mortensen (8/5), Weller (5), Tissier (5), Andersen (2), Ossenkopp (2), Schimmelbauer (1), Späth (1), Bauer (1), Axmann (1), Forstbauer; Zeitstrafen: 2/3; bester Werfer Berlin: Lindberg (9/5)
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