HSVH-Ehrung im Rathaus
  • Spieler und Verantwortliche des HSVH mit Bürgermeister Tschentscher und Andy Grote.
  • Foto: WITTERS

Hamburgs Bundesliga-Aufsteiger im Rathaus geehrt

Knapp vier Wochen vor dem Start in ihre erste Bundesligasaison, der Verein und Fans entgegenfiebern, sind Hamburgs Handballer noch einmal von der Vergangenheit eingeholt worden – auf eine schöne Art und Weise. Im Rathaus wurden Mannschaft und Verantwortliche nicht nur für den Aufstieg im Juni geehrt, sondern auch der Weg dorthin und die besondere Erfolgsgeschichte des Vereins gewürdigt. Jetzt geht der Blick nach vorn.

Feiner Zwirn statt durchgeschwitzte Trainingsklamotten, großer Festsaal mit Kronleuchtern und Wandmalereien statt Turnhalle und nicht Erfolgstrainer Torsten Jansen hatte das Sagen, sondern Hamburgs Erster Bürgermeister.

„Sie haben etwas Besonderes hinbekommen“, sagte Peter Tschentscher in seiner Ansprache beim Rathaus-Empfang für Hamburgs neuen Erstligisten und gratulierte zu einer „großartigen Leistung.“

In nur fünf Jahren ist der HSV Hamburg, der in den Trümmern des Anfang 2006 insolventen Spitzenklubs HSV Handball gegründet worden ist, aus der vierten Liga in die Bundesliga aufgestiegen – und hat dabei vor allem auf junge Spieler gesetzt, viele aus dem eigenen Nachwuchs, sie entwickelt und das Team immer wieder gezielt und klug mit erfahreneren Akteuren verstärkt, ohne dabei den Kern aufzugeben und den starken Teamspirit zu gefährden.

Tschentscher und Grote ehren Hamburger Handballer

„Das ist die faszinierendste Geschichte, die der Hamburger Sport in den letzten Jahren geschrieben hat“, schwärmte Sportsenator Andy Grote und lobte den HSVH für das gesunde Wirtschaften, die „Bodenständigkeit und Nachhaltigkeit“ und den „enormen Zusammenhalt“ im Verein.

Speziell das Vertrauen in die jungen Spieler und ihre Entwicklung zu Leistungsträgern – wie Spielmacher-Juwel Leif Tissier (21) – habe „eine Vorbild-Wirkung im Hamburger Sport“, so Grote. „Da können sich andere Vereine eine Scheibe von abschneiden.“

Die Bundesliga wird den HSVH und seine Philosophie aber auf eine harte Probe stellen. Dass sich der Klub mit zahlreichen gestandenen Spielern mit Erstliga-Erfahrung verstärkt hat, schmeckt einigen Fans überhaupt nicht, ist aber sportlich zwingend nötig, um die Klasse halten zu können. Da kollidieren Romantik und Realität. Und: Es stehen nach wie vor überdurchschnittlich viele langjährige HSVH-Spieler und echte Eigengewächse im Kader.

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Eine hochspannende Frage ist auch, wie über das bestehende Fan-Klientel hinaus das Hamburger Sportpublikum den HSVH und seinen Weg annimmt, auf dem es im ersten Jahr mit ziemlicher Sicherheit mehr Niederlagen als Siege geben wird.

Das Rezept des HSVH ist gut, die Zutaten sind es ebenfalls. Gesund und nachhaltig. Aber es muss den Leuten halt auch schmecken.

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