• Für Nils Ehlers (l.) und seinen Partner Lars Flüggen ist klar: Olympische Spiele im Sommer wären „unverantwortlich“.
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Hamburger Sportler einig: Die Olympischen Spiele müssen verschoben werden!

Olympische Spiele in Tokio im Sommer 2020 – angesichts der Corona-Pandemie wird das immer unwahrscheinlicher. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) zieht erstmals eine Verschiebung in Erwägung, in den kommenden vier Wochen soll entschieden werden. Auch für die Hamburger Sportler ist das eine Ausnahmesituation.

Regulär in diesem Sommer oder eine Verschiebung – in den Herbst, ins nächste Jahr oder sogar bis 2022. Das sind die vier möglichen Optionen, über die sich das IOC nun Gedanken machen möchte. Dabei scheint es zunehmend unmöglicher, das größte Sportereignis der Welt ungeachtet der aktuellen Ereignisse einfach durchzuziehen.

IOC denkt über Verlegung der Olympischen Spiele nach

„Wir sind nicht so blöd, die Olympischen Spiele wie geplant auszutragen“, sagte Yoshiro Mori, Präsident des Organisationskomitees von Tokio. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) würde ebenfalls „eine Verlegung mindestens ins nächste Jahr“ bevorzugen, teilte Präsident Alfons Hörmann mit.

Die endgültige Entscheidung liegt aber beim IOC. Und das bekommt immer größeren Druck von den Athleten. Kanada und Australien wollen bereits auf eine Entsendung von Sportlern zum regulären Zeitpunkt verzichten. Aus Norwegen gibt es ebenso nur Sportler, wenn die Corona-Krise beendet sei.

Hamburger Olympia-Athleten wollen Verschiebung der Spiele

Auch die Hamburger Olympia-Athleten aus dem „Team Hamburg“ können sich in der aktuellen Situation keine Olympischen Spiele vorstellen. Gegenüber der MOPO sprachen sie sich für eine Verschiebung aus.

Tobias Hauke

Tobias Hauke, der im Hockey bereits zweimal Olympia-Gold gewann, weiß: „Es gibt im Moment einfach Wichtigeres.“

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Tobias Hauke (32, Hockey): „Wenn man realistisch auf die Sache blickt, hat es sich seit Wochen angedeutet. Der große Traum von uns Athleten rückt dadurch ein bisschen weiter weg, aber die Möglichkeit ist ja immer noch da – irgendwann werden die Spiele stattfinden. Es gibt im Moment einfach Wichtigeres und wir als Sportler haben eine Verantwortung. Es hat höchste Priorität, dass wir dieses Virus eingedämmt bekommen. Bei einer Großveranstaltung wie Olympia würde wohl eher das Gegenteil passieren. Aber wer weiß, was morgen ist.“

Boxer Abduljabar: „Wir müssen das ehrlich ernst nehmen“

Ammar Abduljabar (24, Boxen): „Natürlich will ich, dass Olympia stattfindet. Aber es wäre egoistisch, wenn ich nur an mich denke. Wenn irgendwann fast jeder Mensch von dieser Krankheit betroffen ist, wäre es doch besser, die Spiele zu verschieben. Das ist sonst gefährlich für jeden Sportler, seine Familie und alle Fans. Wir müssen das ehrlich ernst nehmen.“

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Lars Flüggen (29, Beachvolleyball): „Ich würde mir eine Verschiebung wünschen. Bei den ganzen Maßnahmen, die überall beschlossen werden, wäre das alles andere als verantwortungsbewusst. Es gibt genug Menschen, denen es gesundheitlich und wirtschaftlich nicht gut geht. Das wäre unverantwortlich ihnen gegenüber. Ich glaube nicht, dass bis zum Winter noch irgendeine Sportveranstaltung stattfinden kann.“

Beachvolleyball-Duo Ehlers/Flüggen: „Das wäre unverantwortlich“

Nils Ehlers (26, Beachvolleyball): „Am liebsten würde ich, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht durchführbar. Aufgrund der aktuellen Situation wäre es unverantwortlich. Da hat die Gesundheit einen deutlich höheren Stellenwert als der Sport.“

Hanna Granitzki

Hockey-Nationalspielerin Hanna Granitzki ist sicher: „Ein Wettkampf unter gleichen Bedingungen ist im Moment utopisch.“

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Hanna Granitzki (22, Hockey): „Natürlich möchte man als Sportler, dass die Spiele stattfinden, weil man die letzten vier Jahre hart dafür trainiert hat. Aber im Moment wäre ich dagegen, weil es nicht die gleichen Bedingungen wären. Ich glaube nicht, dass Sportler aus allen Ländern einen Wettkampf unter gleichen Bedingungen bestreiten können. Es wäre schön, wenn es anders wäre, aber ich denke, das ist im Moment utopisch.“

Leichtathlet Ansah-Peprah: „Die Gesundheit geht vor“

Lucas Ansah-Peprah (20, Leichtathletik): „Ich denke, dass eine Verschiebung sinnvoll wäre, weil somit auch ein bisschen Ruhe einkehrt und die Verbände ihre Saison beenden können. Manche Athleten werden vielleicht enttäuscht sein, aber die Gesundheit geht vor.“

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Marvin Möller (21, Tennis): „Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass es richtig wäre. Irgendwie ist es komisch, die Olympischen Spiele zu verschieben, aber wenn überall Ausnahmezustand herrscht, sollte man das machen. Eine solche Krise muss man akzeptieren.“

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