• Emotional: Christian Bönig bei seiner Verabschiedung am Millerntor 2015 – nach zehn Jahren beim FC St. Pauli.
  • Foto: WITTERS

Geisterspiel: Ex-St. Paulianer Bönig: „Ohne Menschen ist es nicht das Millerntor!“

Der Countdown für den Re-Start läuft. Mit Hochdruck bereitet sich der FC St. Pauli sportlich und auch organisatorisch auf das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 17. Mai vor. Das erste Geister-Pflichtspiel am Millerntor ist angesichts der zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen und Hygiene-Vorgaben eine enorme logistische Herausforderung – insbesondere auch für die Gästemannschaft. Ein ehemaliger St. Paulianer wird mit gemischten Gefühlen anreisen.

Wochenlang hatte sich Christian Bönig auf dieses Spiel gefreut. Mit seinem Amtsantritt als neuer Medienchef des FCN im Januar dieses Jahres war für ihn klar, dass der Trip in die Heimat und an die alte Wirkungsstätte, noch dazu im Wonnemonat Mai, für ihn die schönste Reise der Rückrunde werden würde.

Dann kam Corona. Und jetzt ist alles anders.

FC St. Pauli: Nürnbergs Christian Bönig freut sich auf Rückkehr

„Die Freude auf das Spiel ist immer noch da und auch darüber, dass es mit dem Spielbetrieb weitergeht“, sagt Bönig, von 2005 und 2015 Pressesprecher und Teammanager bei St. Pauli in bewegten Zeiten mit zwei Aufstiegen und einem Abstieg aus der Bundesliga, im Gespräch mit der MOPO. „Aber es sind schon auch gemischte Gefühle“, sagt Bönig. „Es wird komisch.“

Ein Pflichtspiel am Millerntor – ohne Zuschauer, ohne Gesänge, ohne „Aux Armes“ oder „We love St. Pauli“. Ohne Fahnen, ohne Konfetti. Gähnende Leere statt pickepackevolle Tribünen.

Bönig: Millerntor-Stimmung „wird sehr fehlen“

„Das Millerntor ist eines der Stadien, die das Publikum zu einem ganz besonderen Ort macht, mit Herz, Leidenschaft und Wärme. Das wird sehr fehlen“, sagt Bönig durchaus wehmütig und fügt dann hinzu: „Ohne Menschen ist es nicht das Millerntor.“

Für den „Club“ ist die Tour nach Hamburg angesichts der strengen Richtlinien im DFL-Konzept eine echte Herausforderung. Das geht allen Teams so. „Auswärtsspiele bedeuten einen sehr großen organisatorischen Aufwand“, so Bönig, der nach seiner Zeit beim Kiezklub zwei Jahre lang für Hannover 96 und anschließend die Hamburger Agentur „onside“ tätig war.

1. FC Nürnberg ab Montag im Quarantäne-Hotel

Am Montag bezieht der FCN sein Quarantäne-Quartier, das Hotel „Seminaris“, nahe des vereinseigenen Trainingsgeländes. Das Hotel ist eigentlich geschlossen, öffnet aber einen Trakt für die Fußballer.

Am Tag vor dem Spiel bei St. Pauli wird morgens noch einmal in Nürnberg trainiert. Zudem unterzieht sich der Team-Tross dem Corona-Test. Nach Erhalt der Ergebnisse bricht die Mannschaft zum Flughafen auf.

Nürnberg reist mit Charterflug nach Hamburg

Die Nürnberger Delegation wird per Charterflieger nach Hamburg reisen. Der sei schon für das ursprünglich angesetzte Duell am 15. März gebucht gewesen, weil am Anreisetag Sonnabend kein Linienflug die Städte verbindet, so Bönig.

In Hamburg steigen die Franken in einem verkehrsgünstig gelegenen Hotel ab, in dem auch in Nicht-Corona-Zeiten viele Gästemannschaften von St. Pauli und auch des HSV logieren. Der Name des Hotels wird nicht genannt, damit sich dort nicht Schaulustige versammeln.

Corona-Maßnahme: Club-Mannschaft mit zwei Bussen unterwegs

Die Mannschaft reist in nicht wie üblich in einem, sondern in zwei Bussen vom Flughafen zum Hotel und am Sonntag zum Millerntorstadion, „damit die Spieler weit genug auseinander sitzen können, um Abstand zu halten“, erklärt Bönig.

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Alles, was dann passiert, liegt in der Organisation des Heimvereins. „Wir sind im Austausch mit St. Pauli“, berichtet Bönig, der aufgrund der durch die DFL streng reglementierte und begrenzten Personenzahl im Stadion als einziges Mitglied seiner Medienabteilung nach Hamburg reist. „Die Situation ist ja für alle Vereine ganz neu. Da berät und hilft man sich natürlich auch gegenseitig.“ Als ehemaliger St. Paulianer sowieso.

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