„Geht um Gesundheit der Menschheit“: Olympia: Kanada zieht Konsequenzen – Appell an IOC
Köln –
Finden die Olympischen Sommerspiele tatsächlich in diesem Sommer statt? Während Japans Premierminister erstmals offen über eine mögliche Verschiebung spricht, halten die IOC-Bosse um Präsident Thomas Bach (66) noch am Startzeitpunkt 24. Juli 2020 fest.
Die ersten Länder haben nun Konsequenzen gezogen. Während Kanada wegen der anhaltenden Corona-Pandemie angekündigt hat, keine Athleten zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio zu schicken, sollten diese wie geplant (24. Juli bis 9. August) stattfinden, sollen sich die australischen Sportler auf Olympia im Jahr 2021 vorbereiten.
„Es geht um die Gesundheit der Menschheit“
Das IOC hatte am Sonntagabend eine Entscheidung für die nächsten vier Wochen angekündigt. Derweil hat Japans Premierminister Shinzo Abe in seiner Rede vor dem Parlament in Tokio erstmals über die Möglichkeit einer Verschiebung gesprochen. Japan gehe es nach wie vor um den reibungslosen geplanten Verlauf der Spiele, aber wenn dies in der Sorge um die Gesundheit der Teilnehmer schwierig werde, könne die Entscheidung über eine Verschiebung Olympias unvermeidlich sein.
Kanada hat diese Entscheidung für seine Athleten bereits getroffen. „Es geht nicht nur um die Gesundheit der Sportler, es geht um die Gesundheit der Menschheit“, hieß es in einem Statement des kanadischen NOK: „Im Schatten von COVID-19 und der damit verbundenen Risiken ist es für unsere Sportler, für die Gesundheit und die Sicherheit ihrer Familien und aller Kanadier nicht angebracht, sich auf diese Olympischen Spiele vorzubereiten.“
In Australien verständigte sich das Olympia-Komitee AOC in einer kurzfristig anberaumten Sitzung darauf, seine Athleten auf 2021 einzuschwören. „Unsere Sportler sind mit ihrer positiven Einstellung echte Vorbilder, aber der Stress und die Unsicherheit haben sie verwirrt“, sagte AOC-Chef Matt Carroll: „Sie sollten sich jetzt auf 2021 konzentrieren, olympische Athleten brauchen Sicherheit.“
Olympische Spiele für Athleten undenkbar
Für die meisten Athleten sind Olympische Spiele in Zeiten der Corona-Pandemie undenkbar. Zum einen geht die Gesundheit vor, zum anderen sind derzeit keine fairen Trainingsmöglichkeiten gegeben.
Aufgrund von diversen Sicherheitsmaßnahmen sind zahlreiche Sportstätten wie Schwimmbäder geschlossen, Gruppentraining ist verboten und in manchen Ländern herrscht sogar Ausgangsverbot. Andere Länder hinken mit ihren Maßnahmen jedoch noch hinterher. Dort dürfen Sportler noch ganz normal trainieren.
Olympia-Entscheidung; Deutsche Athleten im Videochat mit DOSB
In einem Videochat haben die Bosse des Deutschen Olympischen Sportbundes am Sonntagnachmittag beschlossen, ein Stimmungsbild der Athleten einzuholen.
In einer Mitteilung heißt es: „Sowohl die allgemeine Einschätzung der Athleten zu einer Ausrichtung als auch die individuelle Haltung zur Teilnahme soll dabei geklärt werden.“
Die Athleten sollen demnach darüber abstimmen, ob die Spiele zum geplanten Termin stattfinden sollen, ob sie verschoben werden sollen, oder ob sie bei einer Ausrichtung sogar einen Boykott erwägen würden.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann will mit IOC diskutieren
Beim DOSB heißt es: „Insbesondere geht es aber auch darum zu klären, wer von Euch ggf zum geplanten oder zu einem alternativen Zeitpunkt an den Olympischen Spielen teilnehmen möchte.“
Die Auswertung will DOSB-Präsident Alfons Hörmann dann nutzen, um mit dem IOC über eine Ausrichtung zu diskutieren. Er sagt daz: „Zudem werden wir den Dialog mit der Bundesregierung intensivieren. Nach dem Vorliegen der verschiedenen Positionierungen wird es uns gelingen, eine klare und ganzheitlich ausgewogene Position des DOSB zu formulieren und diese gegenüber dem IOC zu vertreten.“
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Zuletzt hatte es massive Kritik von zahlreichen Atheten an Thomas Bach gegeben. Ein fairer Wettkampf sei in diesem Jahr auf keinen Fall mehr gegeben, zudem sind zahlreiche Qualifikations-Richtlinien noch unklar, weil etliche Qualifikationswettkämpfe wegfallen. (ubo/sid)