• Laura Ludwig (r.) mit ihrer regulären Partnerin Margareta Kozuch
  • Foto: imago images/Agentur 54 Grad

„Gar keine Erwartungen“: So blickt Laura Ludwig auf Olympia in Tokio

Das Ticket nach Tokio haben Laura Ludwig und Margareta Kozuch praktisch in der Tasche. Bis zu den Spielen gilt es für Hamburgs Beachvolleyball-Lieblinge, in Topform zu kommen. Für Ludwig sind es die vierten Spiele. Doch von Routine kann keine Rede sein. Im Gegenteil. Die Olympiasiegerin von 2016 muss sich umstellen – und Kontrolle abgeben.

Eine Woche lang hat Ludwig die heimischen vier Wände in Hamburg genießen können, um durchzuschnaufen und den Akku aufzuladen nach dem anstrengenden Mexiko-Trip mit drei Weltserien-Turnieren in der Corona-Bubble hintereinander, von denen Ludwig/Kozuch die ersten beiden gemeinsam spielten und trotz gemischter Resultate entscheidende Punkte für die Olympia-Qualifikation sammelten. 

Laura Ludwig: Wiedersehensfreude mit Sohn Teo

„Es geht mir richtig gut“, sagt Ludwig im Gespräch mit der MOPO. Auf das dritte Turnier in Cancún, das Kozuch mit Cinja Tillmann spielte, hatte die 35-Jährige planmäßig aus familiären Gründen verzichtet, um wieder bei Sohnemann Teo (fast 3 Jahre) zu sein, der in der Heimat bei Oma und Opa geblieben war. „Die Wiedersehensfreude ist das schönste Gefühl. Teo wiederzuhaben, hat mir extrem viel gegeben. Ich habe jede Menge neue Energie getankt.“ 

Schon heute kämpft Ludwig wieder im Sand um Punkte. Wie geplant ohne Kozuch tritt sie mit Toptalent Svenja Müller (20) beim Continental Cup in Baden (Österreich) an, um an ihrem Spiel zu feilen. „Ich freue mich, mit Svenja zu spielen. Sie ist eine coole Person, aber wir kennen uns noch nicht so richtig. Ich hoffe, dass sie schnell den Respekt verliert und wir befreit aufspielen können.“

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Olympische Fragezeichen für Beachvolleyball-Duo Ludwig/Kozuch

Was das Thema Olympia (24. Juli bis 8. August) angeht, haben Ludwig und Kozuch zwar sportliche Planungssicherheit, aber dennoch gibt es jede Menge Fragezeichen rund um das Großereignis – und auch Widrigkeiten.

Das Erfolgs-Rezept, das Ludwig und ihrer damaligen Team-Partnerin Kira Walkenhorst in Brasilien olympisches Gold gebracht hatte, wird in Japan aufgrund der Pandemie nicht annähernd anwendbar sein. „In Rio hatten wir unser eigenes Quartier, unser eigenes Team drumherum und uns ein Umfeld geschaffen, in dem wir uns wohlfühlen“, erinnert Ludwig an den erfolgreichen Masterplan. „Das ist in Tokio nicht möglich. Da sind alle Sportler in der Bubble.“

Beachvolleyball: Ludwig muss in Tokio Kontrolle abgeben

Keine einfache Situation für Ludwig, die es seit Jahren gewohnt ist, ein großes Team an Spezialisten um sich zu haben, welches gemeinsam Großereignisse hochprofessionell und generalstabsmäßig plant, damit enorm erfolgreich war und auch international Maßstäbe gesetzt hat.

„Wir haben wenig Kon­trolle, und das ist ein neues Gefühl“, berichtet Ludwig ganz offen. „Es ist ungewohnt und ehrlich gesagt auch nicht so einfach für mich, denn ich bin jemand, der gerne einen guten Plan und die Kontrolle hat.“

In Tokio gelten für die Aktiven strenge Vorgaben – und die könnten sich bis zu den Spielen auch noch ändern. Für Ludwig/Kozuch hat das gravierende Folgen.

Ob das Ludwig-Team noch Tokio darf, ist fraglich

Es ist derzeit sehr fraglich, ob ihre persönlichen Physiotherapeuten oder Sportpsychologin Anett Szigeti angesichts des strengen Bubble-Konzepts überhaupt mit nach Tokio reisen können und das Beach-Duo vor Ort betreuen dürfen.

Wird das Erfolgs-Team gesprengt?

„Es gilt, sich nicht zu viele Gedanken zu machen“, sagt Ludwig.  „Wir dürfen uns nicht verrückt machen und müssen es nehmen, wie es kommt.“ Maximale Flexibilität statt perfekter Planung ist gefordert, dazu mentale Stärke. „Man muss die Nerven behalten.“

Ludwig vor Olympia: „Wir wollen das Beste aus diesen Spielen machen“

Ihre vierten Olympischen Spiele werden ohnehin „ganz andere Spiele“, sagt die viermalige Europameisterin. „Von Olympia wie man es kennt, muss man sich verabschieden, aber wir wollen das Beste aus diesen Spielen machen.“ 

Ob die Wettkämpfe vor leeren Rängen ausgetragen werden müssen oder wenigstens einheimische Zuschauer in den Arenen sein dürfen, ob trotz allem ein Hauch olympisches Flair spürbar sein wird – darüber macht sich Ludwig  bewusst keine Gedanken, geschweige denn Hoffnungen. „Ich habe lieber gar keine Erwartungen – dann können sie auch nicht enttäuscht werden.“

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Schlechte Nachrichten aus Japan blende sie derzeit ebenso aus wie Berichte darüber, dass die Spiele doch noch abgesagt werden könnten. „Ich gehe davon aus, dass die Spiele wie geplant stattfinden“, so Ludwig. „Mit anderen Szenarien beschäftige ich mich nicht. Das würde zu viel Energie kosten und ich würde den nötigen Fokus verlieren.“

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