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Franz Beckenbauer im Jahr 2017
  • Er war der größte Fußballer, den Deutschland je hatte: Franz Beckenbauer ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben.
  • Foto: WITTERS

Zum Tod von Franz Beckenbauer: Am Ende überstrahlt die Schönheit alles

„Ich würde mir wünschen, dass am Ende auch die Schönheit bleibt.“ Der Schriftsteller Albert Ostermaier sagte diesen Satz in der beeindrucken ARD-Dokumentation über Franz Beckenbauer, die kurz vor dem Tod des Kaisers fertig wurde. Welch passende Worte.

Die Schönheit des Spiels, Franz Beckenbauer hat sie in Deutschland auf ein neues Level gehoben. Niemand vor ihm, niemand nach ihm streichelte hierzulande den Ball wie er. Beckenbauer war ein an einem Dienstag geborenes Sonntagskind.

Was er anfasste, wurde zu Gold. Weltmeister. Als Spieler. Als Trainer.

Und immer mit einer Leichtigkeit, die fast schon unwirklich daherkam. Wenn er später als Bayern-Coach noch mal aushelfen sollte, sammelte er nebenbei noch eine Meisterschaft und den UEFA-Cup ein.

Dass er mit 23 Jahren schon drei Kinder von zwei Frauen hatte, dass er während seiner zweiten Ehe eine Sekretärin des FC Bayern bei einer Weihnachtsfeier schwängerte, dass die Steuerfahndung ihn in seiner Zeit als Profi jagte, das alles schien abzuperlen an Deutschlands Fußballgott. Doch auch Götter können tief fallen. Brutal tief.

Das Jahr 2015 wird zum Wendepunkt in Beckenbauers Leben

2015 wurde Beckenbauer der fliegende Teppich unter den Füßen weggezogen. Sein Sohn Stephan starb mit 46 Jahren. Gehirntumor. Trauer. Und später Wut. In Deutschland.

Im Oktober verlor der Kaiser all seine Kleider. Der Mann, der uns 2006 das Sommermärchen geschenkt hatte, war verstrickt in den Kauf der WM.

Deutschland ist anders als Argentinien. Anders als Portugal.

Heroen wie Maradona, Messi oder Ronaldo leisteten sich kaum weniger Skandale, entkamen zum Teil vielleicht nur wegen ihrer Prominenz dem Gefängnis.

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Beckenbauer schmerzte der Verlust der Zuneigung. Der Liebesentzug, er machte ihn schwach, er machte ihn krank. Am Ende versteckte sich der Kaiser. 2021 war er letztmals im Stadion, vor 14 Monaten gab er sein letztes Interview. Er verriet, dass er zuletzt wieder mehr Autogrammpost bekommen habe. „Die Leute denken wohl, der lebt nimmer lang“, sagte er.

Ruhe in Frieden, Kaiser Franz.

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