x
x
x
Andreas Brehme mit WM-Pokal
  • Andreas Brehme, WM-Held 1990 (Foto von 2007)
  • Foto: dpa/Hans-Jürgen Schmidt

Der Weltmeister aus Barmbek ist tot: Große Trauer um Andreas Brehme

Er schoss Deutschland mit seinem Elfmeter im Finale gegen Argentinien 1990 zum WM-Titel. Jetzt ist Andreas Brehme, ein gebürtiger Hamburger, im Alter von 63 Jahren in München an einem Herzstillstand gestorben. Das bestätigte seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer im Namen seiner Familie am Dienstag.

Brehme kommt aus Barmbek, hat beim HSV Barmbek-Uhlenhorst mit dem Fußball angefangen, wo sein Vater Bernd Trainer war. Für den Hamburger SV oder den FC St. Pauli spielte er nie.

Hamburgs Sportseantor Andy Grote sagte: „Andreas Brehme hat Fußball-Deutschland geprägt, wie nur wenige. Ein Barmbeker Jung, der sich als vielseitiger und unberechenbarer Spieler zu einem Sieg-Garant der Nationalmannschaft entwickelte und mit seinem WM-Treffer gegen Argentinien 1990 das Tor seines Lebens schoss. Heute trauert Hamburg um einen großen Sportsmann.“

Andreas Brehme startete beim HSV Barmbek-Uhlenhorst

BU kondollierte auf Instagram und erinnerte an den früheren Spieler des Vereins: „Mit großer Bestürzung und Fassungslosigkeit hat der HSV Barmbek-Uhlenhorst die furchtbare Nachricht erhalten, dass Andreas Brehme in München im Alter von 63 Jahren unerwartet verstorben ist. Die BU-Familie trauert mit Andis Hinterbliebenen und ist in dieser schweren Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern.”

Der Weltklasse-Linksverteidiger (86 Länderspiele) wurde Deutscher Meister mit Bayern (1987) und Kaiserslautern (1998), feierte auch viele Erfolge mit Inter Mailand (Meister 1989, UEFA-Cup-Sieger 1991). Walter Zenga, ehemaliger Teamkollege bei Inter, schrieb bei Instagram: „Ciao amico mio, das hättest du mir nicht antun dürfen, das hättest du uns allen nicht antun dürfen. Du bist zu früh weggegangen, mein Freund, aber ich weiß, dass du uns von oben beschützen wirst. Und wie immer wirst du dort stehen und die Elfmeter schießen, einen mit dem Rechten und einen mit dem Linken…“

Brehmes Elfmeter für die Ewigkeit

1989 wurde Brehme (bekannester Spruch: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“) zu Italiens Fußballer des Jahres gewählt. Sein größter Moment bleibt aber seine Heldentat im Finale 1990. Die Verantwortung für den Foulelfmeter hatte er Kapitän Lothar Matthäus abgenommen, der nach einem Schuhwechsel in der Halbzeit nicht antreten wollte. „Egal wo ich bin, am Flughafen, beim Einkaufen, immer wieder werde ich danach gefragt“, sagte Brehme einst: „Ich habe nicht daran gedacht, was dieser Elfmeter für eine Bedeutung hat. Ich habe gar nichts gedacht.“

Andreas Brehme feiert mit Jürgen Klinsmann sein Elfmeter-Tor im WM-Finale 1990 gegen Argentinien. dpa/Frank Kleefeldt
Andreas Brehme feiert sein Elfmeter-Tor im WM-Finale 1990 gegen Argentinien
Andreas Brehme feiert mit Jürgen Klinsmann sein Elfmeter-Tor im WM-Finale 1990 gegen Argentinien.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte: „Ich bin schockiert, sehr bewegt und unendlich traurig. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden, denen ich in diesen schweren Stunden viel Kraft wünsche. Andreas Brehme gehört zu den größten und besten Fußballspielern der deutschen Geschichte. Der deutsche Fußball hat ihm unendlich viel zu verdanken. Neben Mario Götze, Gerd Müller und Helmut Rahn gehört er zu den vier deutschen Spielern, die unsere Nationalelf zum WM-Titel geschossen haben. Seine Nerven- und Zweikampfstärke, seine Beidfüßigkeit, seine Flanken, seine Pässe, sein Einsatz – all das hat ihn ausgemacht, all das hat uns so viel Freude und so viele große Momente beschert.”

DFB-Boss Neuendorf: „Einer der größten Spieler der deutschen Geschichte“

Nach seiner aktiven Karriere, die er nach dem sensationellen Meistertitelgewinn mit Aufsteiger Lautern 1998 beendete, stieg Brehme ins Trainergeschäft ein, wo er aber an seine Erfolge als Spieler nicht anknüpfen konnte. Er trainierte den FCK, Unterhaching und war Co-Trainer beim VfB Stuttgart (bis 2006).

Brehme gedachte Beckenbauer mit rührenden Worten

Deutschland hatte sich im Januar von seinem WM-Trainer damals, Franz Beckenbauer, verabschieden müssen. Brehme hatte rührende Worte geäußert: „Ich denke, im Himmel wird er mit Pelé und Maradona ein magisches Dreieck gründen. Als kleiner Junge hatte ich, wie vermutlich jeder Junge in Deutschland, über meinem Bett ein Franz-Beckenbauer-Poster hängen. Später wurde er mein Boss und ich durfte mit ihm arbeiten. Und am Ende wurden wir enge Freunde. Ich habe deshalb dem Franz sehr viel zu verdanken.”

Am Stadion des HSV Barmbek-Uhlenhorst ist Andreas Brehmes Tor im WM-Finale 1990 verewigt. WITTERS
ANdreas Brehmes Tor bei BU
Am Stadion des HSV Barmbek-Uhlenhorst ist Andreas Brehmes Tor im WM-Finale 1990 verewigt.

Nun herrscht erneut große Trauer um einen Fußball-Giganten, der Millionen Menschen glücklich gemacht hat. Uli Hoeneß, Ehrenpräsident von Bayern München, sagte: „Ich bin unfassbar traurig über diese schockierende Nachricht. Niemand von uns wird Andreas Brehme jemals vergessen – weil er mehr ist als ein 1:0 im WM-Finale von Rom. Wir haben einen großartigen Menschen und einen treuen Freund verloren.“

Brehme hinterlässt neben seiner Lebensgefährtin zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe. „In tiefer Trauer teile ich im Namen der Familie mit, dass mein Lebensgefährte Andreas Brehme heute Nacht infolge eines Herzstillstandes plötzlich und unerwartet verstorben ist. Wir bitten, in dieser schweren Zeit unsere Privatsphäre zu wahren und von Fragen abzusehen“, hieß es in Susanne Schaefers Mitteilung.

Weltmeister-Kollege Littbarski „unendlich geschockt“

„Ich bin unendlich geschockt. Ich werde Andi als Spieler und ganz besonders als Mensch sehr vermissen“, sagte Brehmes Weltmeister-Kollege Pierre Littbarski: „Die traurigen Nachrichten reißen leider nicht ab. Das ist sehr sehr traurig für den deutschen Fußball und speziell für uns Weltmeister von 1990.“

„Ich kann momentan gar nichts denken, ich bin nur geschockt“, sagte Guido Buchwald, der Diego Maradona im Finale kaltgestellt hatte: „Andi war immer positiv und hat das pure Leben ausgestrahlt. Er war ein toller Mensch, ein toller Freund.“

Rudi Völler: „Andi war mein enger Freund und Begleiter“

Rudi Völler, langjähriger Weggefährte, WM-Mitspieler und DFB-Direktor, sagte: „Ich kann es gar nicht glauben. Die Nachricht von Andreas‘ plötzlichem Tod macht mich unendlich traurig. Andi war unser WM-Held, aber für mich noch viel mehr – er war mein enger Freund und Begleiter bis zum heutigen Tag. Seine wunderbare Lebensfreude wird mir fehlen. Meine Gedanken sind nun bei seinen Hinterbliebenen, seinen Freunden, vor allem bei seinen beiden Söhnen. Ich wünsche ihnen allen viel Kraft.” (mit Material von dpa und sid)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp