Kuss-Eklat: Spanischer Nationalspieler tritt aus Protest gegen Skandal-Boss zurück!
Neues Kapitel im Kuss-Skandal bei der Frauen-WM: Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales hat am Freitag einen Rücktritt nach seinem Fehltritt abgelehnt. Nun hagelt es Kritik von allen Seiten. Ein Nationalspieler setzt sogar ein beachtliches Zeichen.
Spanische Politiker und Vertreter des Fußballs haben mit heftigen Worten auf die Weigerung von Luis Rubiales reagiert, im Kuss-Skandal zurückzutreten. „Herr Rubiales weiß immer noch nicht, wo er ist und was er getan hat. Er ist nicht auf der Höhe der Zeit. Er muss sofort zurücktreten und uns weitere Peinlichkeiten ersparen“, schrieb die geschäftsführende Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz auf der Plattform X (ehemals Twitter).
Rubiales inszeniert sich als Opfer einer Hetzjagd
Rubiales hatte am vergangenen Sonntag bei der Siegerehrung der Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Anschließend hatte es scharfe Kritik und Empörung gegeben, der Weltverband FIFA hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Auf einer außerordentlichen Generalversammlung des spanischen Verbandes verweigerte Rubiales am Freitag seinen erwarteten Rücktritt. In einer geradezu absurden Rede verteidigte Rubiales dort den Kuss als einvernehmlich und warf seinen Kritikern unter anderem vor, mit „falschem Feminismus“ eine „öffentliche Hinrichtung“ zu verfolgen.
Sportbehörde CSD will gegen Rubiales vorgehen
Der Leiter der obersten spanischen Sportbehörde CSD, Víctor Francos, kündigte an, seine Institution werden nun gegen Rubiales vorgehen. „Wir werden handeln, wir haben alle Mechanismen aktiviert, um die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen“, schrieb er ebenfalls auf X.
Allerdings ließ Francos offen, welche Maßnahmen das sein könnten. Der amtierende Regierungschef Pedro Sánchez hatte das Verhalten von Rubiales schon vor Tagen zwar als „inakzeptabel“ bezeichnet, zugleich aber eingeräumt, dass die Regierung keinen direkten Einfluss auf den RFEF habe. Ob Rubiales noch Präsident des spanischen Fußball-Verbandes bleiben dürfe, sei nicht seine Sache, betonte Sánchez. Der Verband werde nicht von der Regierung kontrolliert.
Auch Spieler stellen sich gegen Rubiales
Aus Protest gegen Rubiales will Borja Iglesias derweil nicht mehr für La Roja spielen. „Als Spieler und Mensch fühle ich mich durch das, was passiert ist, nicht repräsentiert“, schrieb der Stürmer von Real Betis am Freitag im Netzwerk X. Dieser Rücktritt aus Spaniens Nationalteam gelte, „bis sich die Dinge ändern, und diese Art von Handlungen nicht ungestraft bleiben“. Der zweimalige Nationalspieler fügte an, er handele „für einen gerechteren, menschlicheren und anständigeren Fußball“.
Weiteren Beistand aus dem Fußball erhielt Hermoso unter anderem von Spaniens Superstar Alexia Putellas. „Das ist inakzeptabel. Es ist vorbei“, äußerte die Weltfußballerin bei X. Laut Medienberichten bereiten die Weltmeisterinnen gemeinsam mit der Gewerkschaft Futpro ein Statement vor. Ex-Nationaltorhüter David de Gea schrieb nach Rubiales‘ Aufritt: „Meine Ohren bluten.“
Tebas: Liste der Geschädigten ist zu lang
Besonders hart ging der Chef der Liga, Javier Tebas, mit Rubiales ins Gericht. „Beleidigungen, Angeberei, Erpressung, Drohungen, Spionage und Verfolgung, betrügerische Nutzung von Verbandsorganen, wir leiden unter vielem und haben vieles angeprangert. Die Liste der Frauen und Männer, die in diesen Jahren von Luis Rubiales geschädigt wurden, ist zu lang und das muss aufhören“, schrieb Tebas auf X. „Es ist unmöglich, sein frauenfeindliches und verabscheuungswürdiges Verhalten einer absurden Verschwörung zuzuschreiben, wenn der Rufschaden für den gesamten spanischen Fußball bereits unvermeidlich ist“, fügte Tebas hinzu.
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Die Spielergewerkschaft Fifpro forderte ebenfalls „unverzügliche Disziplinarmaßnahmen“ gegen Rubiales und begrüßte das Disziplinarverfahren der FIFA. Darüber hinaus schrieb die Spielergewerkschaft die UEFA an, auch gegen den UEFA-Vizepräsidenten zu ermitteln. (dpa/SID/ps)