BVB-Kapitän Emre Can ist bedient. Foto: imago/RHR-Foto

Von Barça „zertrümmert“ – BVB-Kapitän schlägt Alarm: „Es muss knallen!“

Die Klatsche gegen den FC Barcelona hatte Spuren hinterlassen, das Rückspiel will Borussia Dortmund für einen würdigen Abschied aus der Königsklasse nutzen. „Gegen so eine Mannschaft vier Tore aufzuholen, ist ein Brett. Wir müssen versuchen, das Maximum rauszuholen. Es ist eine Wahnsinnsaufgabe und vielleicht nicht sehr realistisch“, sagte Torhüter Gregor Kobel nach dem 0:4 im Viertelfinal-Hinspiel.

Das Ziel sei es, „erhobenen Hauptes“ vom Platz zu gehen, betonte Kobel bei DAZN. Kapitän Emre Can sagte, es gehe darum, „ein gutes Gesicht zu zeigen“, der BVB werde „versuchen zu gewinnen und dafür alles geben“, dies sei das Team „auch den Fans schuldig.“ Und Sportdirektor Sebastian Kehl sprach von einem „kleinen Wunder“, das der BVB im Rückspiel brauche.

Kobel: „Wenn es 0:2 ausgeht, sieht es anders aus“

In Barcelona hatte Dortmund Gegentore durch Raphinha (25.), Robert Lewandowski (48., 66.) und Lamine Yamal (77.) kassiert. Barcelona sei ein „überragendes Team“, das es „überragend gemacht“ habe, sagte Kobel: „Trotzdem ist es unnötig, vier Tore zu kriegen. Wenn es 0:2 ausgeht, sieht es anders aus.“

BVB-Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka konnte gestern nur unzufrieden sein. WITTERS
Chukwuemeka ist unzufrieden
BVB-Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka konnte gestern nur unzufrieden sein.

Can übte derweil Kritik. Barcelona habe „gute Kicker“, jedoch hätte der BVB sich mannschaftlich dagegenstemmen können. „Das können wir besser machen. Da muss es auch mal knallen, es hat zu wenig geknallt“, sagte er: „Es ist keine Systemfrage, sondern eine Frage, ob jeder bereit ist, 100 Prozent zu geben und auch mal über die Schmerzgrenze zu gehen.“

Kovac: „Das ist nicht gut. Wir haben verdient verloren“

Kehl und Trainer Niko Kovac sahen es ähnlich. „Man darf nicht so viele Fehler machen gegen Barcelona. Die Dinge dürfen uns so nicht passieren“ monierte Kehl. Das Team habe nicht entschlossen genug verteidigt, analysierte Kovac: „Ein Gegentor nach einem Standard und drei nach Kontern, das ist zu viel und nicht gut. Wir haben verdient verloren.“

Robert Lewandowski traf gegen seinen alten Verein direkt doppelt. picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Joan Monfort
Robert Lewandowski breitet die Arme zum Jubel aus
Robert Lewandowski traf gegen seinen alten Verein direkt doppelt.

„Das war kein Problem einer Vierer- oder Fünferkette“, sagte Kovac, der zuletzt in der Bundesliga nach einem Wechsel auf eine Fünferkette gegen den Ball zwei überzeugende Siege erzielt hatte. Die klassische Vierer-Abwehrformation hatte zuvor schon nicht recht funktioniert.

BVB-Außenverteidiger waren fast chancenlos

Für das Spiel in Barcelona stellte er aber überraschend wieder auf genau dieses System um. Dabei sahen die Außenverteidiger Julian Ryerson und insbesondere Ramy Bensebaini mehrere Male sehr schlecht aus.
Kovac warnt seine Spieler vor Spiel bei den Bayern.

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„Unsere Außenverteidiger wurden schon auch alleine gelassen“, verteidigte Kovac diese aber und monierte dagegen zu wenig Unterstützung von den Außenstürmern Karim Adeyemi und Jamie Gittens. Mit Blick auf das wichtige Prestigeduell beim Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München am Samstag (18.30 Uhr/Sky) wurde der BVB-Coach deutlich: „Wir werden schon sehr viel besser und sehr viel mehr verteidigen als heute. Denn ohne Verteidigung wird man auch in München Probleme bekommen.“

Kovac lehnte die Fünferkette gegen Barça ab

Kovac begründete die Rückkehr zur Viererkette mit der Offensivstärke Barcelonas angesichts der „Weltklassestürmer“ Lamine Yamal, Robert Lewandowski und Raphinha, die allerdings am Mittwoch alle erfolgreich waren. „Wenn man von Haus aus mit einer Fünferkette agiert, kommt man hier überhaupt nicht zur Entlastung“, argumentierte der BVB-Coach.

Niko Kovac sah die Schuld nach dem Debakel nicht bei seiner gewählten Taktik. imago/RHR-Foto
Niko Kovac guckt unzufrieden
Niko Kovac sah die Schuld nach dem Debakel nicht bei seiner gewählten Taktik.

BVB „kein Gegner“ für Barcelona

Während Kovac angesichts der Leistung seiner Mannschaft in Erklärungsnot geriet kommentierte die europäische Presse das BVB-Debakel dementsprechend. Währen die spanische „Mundo Deportivo“ titelte: „Barça demontiert Borussia Dortmund, ist in allen Belangen überlegen und befindet sich nun in der VIP-Zone der Titelanwärter“, schrieb die „Marca“ das die Borrussia „kein Gegner“ für die Katalanen gewesen sei.

Für die „AS“ ist Barcelona nun der Hauptfavorit auf den Champions League-Titel: „Barça erschreckt Europa. Barça ist wieder der Schrecken Europas. Flicks Team hat eine sehr klare Botschaft gesendet.“

„Barcelona überfährt Dortmund“

Auch in Frankreich fand die Presse klare Worte. „L’Equipe“ titelte, „Barcelona überfährt Dortmund und schafft sich eine große Möglichkeit für das Halbfinale. Dank vier Toren ihres fantastischen Offensivtrios, davon ein Doppelpack durch Robert Lewandowski, haben die Katalanen Dortmund deutlich dominiert und einen Riesenschritt gemacht.“

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Die englische Zeitung „Independent“ schrieb währenddessen vom „ungeheuerlichen Barcelona“, das Dortmund mit einer „Machtdemonstration zertrümmert hätte“. Die belgische Zeitung „Het laatste Nieuws“ wies darauf hin, dass Dortmund während des Spiels „zeitweise nur ein Spielball“ für Barcelona gewesen sei. (sid/dpa/vb)

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