Vom Drogendealer zum Fußballprofi: Die besondere Karriere von Soufiane Mokhtari
Seine Kindheit war geprägt von Gewalt, seine Jugend von Kriminalität und Drogenhandel. Doch Soufiane Mokhtari (45) war immer davon überzeugt, dass es einen Weg raus aus seinem Tief geben würde: Fußball. Nachdem auch der HSV auf den talentierten Nachwuchsspieler aufmerksam geworden war, schaffte es Mokhtari schließlich in Paraguay zum Fußballprofi – und damit raus aus der Drogenkriminalität. Von seinem besonderen Karriereweg erzählt der heutige Sportmanager in seinem Buch „Ganz unten und ganz oben“. Mit der MOPO sprach er über seine bewegende Geschichte.
Seine Kindheit war geprägt von Gewalt, seine Jugend von Kriminalität und Drogenhandel. Doch Soufiane Mokhtari (45) war immer davon überzeugt, dass es einen Weg raus aus seinem Tief geben würde: Fußball. Nachdem auch der HSV auf den talentierten Nachwuchsspieler aufmerksam geworden war, schaffte es Mokhtari schließlich in Paraguay zum Fußballprofi – und damit raus aus der Drogenkriminalität. Von seinem besonderen Karriereweg erzählt der heutige Sportmanager in seinem Buch „Ganz unten und ganz oben“. Mit der MOPO sprach er über seine bewegende Geschichte.
„Seit ich lebe, war ich immer ganz unten gewesen“, erzählt der in Stuttgart aufgewachsene Mokhtari der MOPO. Schon im Jugendalter rutschte er in die Kriminalität ab, gab sich der „Versuchung des schnellen Geldes“ hin, wie er es heute nennt. Doch an seinem Traum vom Fußballprofi hielt „Mokki“ immer fest. „Es war das Einzige, wo ich glänzen konnte, wo ich Anerkennung bekam“, weiß Mokhtari. „Mir war klar: Wenn ich jemals aus meiner Situation rauskommen will, dann nur mit Fußball.“
Auch der HSV wurde auf Soufiane Mokhtari aufmerksam
Mit dem HSV, Werder Bremen und dem SC Freiburg wurden laut Mokhtari drei damalige Bundesligisten auf sein Talent aufmerksam, luden ihn zum Probetraining ein. Doch weil seine Eltern nicht an ihn glaubten und seine Fußballkarriere nicht unterstützten, schaffte er den Sprung in ein Nachwuchsleistungszentrum nie. „Damals hat niemand an mich geglaubt“, erinnert sich Mokhtari.

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Als er nach einem Probetraining auch von seinem Heimatverein VfB Stuttgart abgelehnt wurde, fasste der damals 19-Jährige den Entschluss, es außerhalb Deutschlands zu probieren. „Ich hatte hier so viel Mist gebaut, dass ich woanders wieder ganz bei Null anfangen wollte“, sagt er. Bei einem Talentcamp im Schwarzwald entdeckte ihn einen österreichischer Spielerberater, der in Paraguay lebte. „Da haben sich viele Träume auf einen Schlag erfüllt“, strahlt Mokhtari. „Dort habe ich endlich mal viel Glück gehabt.“
Weil er als tunesisch-stämmiger Spieler damals jedoch nicht nach Südamerika einreisen durfte, fälschte Mokhtari seine Papiere und wanderte mit französischem Pass nach Paraguay aus. Eine Entscheidung, die er später bereute. „Dadurch habe ich mir alle Türen für meine Karriere zugemacht“, weiß Mokhtari heute. „Ich musste alle Angebote ablehnen, die ich später aus Frankreich bekam, um nicht aufzufliegen und wieder der Kriminelle zu sein.“
Mokhtari wurde in Paraguay zum Fußballprofi
Aufgeflogen ist er jedoch nie. Mokhtari spielte jahrelang erfolgreich in der ersten und zweiten Liga Paraguays, nahm nach seiner Rückkehr nach Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft an, studierte Sportmanagement in Berlin, machte die UEFA-Trainerlizenz und arbeitet inzwischen als Manager und Talentscout. „Ich hätte mit dem heutigen Wissen vieles anders gemacht“, sagt Mokhtari nachdenklich. „Deshalb will ich meine Geschichte jetzt erzählen. Ich will junge Menschen vor denselben Fehlern bewahren und sie dazu motivieren, nie aufzugeben.“
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Aus diesem Grund entschied sich Mokhtari auch dazu, sie in einem Buch aufzuschreiben. „Ich war ja nicht hochgradig kriminell, es waren viele dumme Kleinigkeiten“, sagt der Ex-Profi, der besonders auf seine WEHR-Strategie (Wille, Ehrgeiz, Hartnäckigkeit, Realitätsbewusstsein) setzt. „Aber ich möchte Jugendlichen als Warnung dienen und ihnen gleichzeitig zeigen, dass man es schaffen kann, da auch wieder rauszukommen.“
Soufiane Mokhtari: „Ganz unten und ganz oben“, L100 Verlag, 302 Seiten, 20,00 Euro, erhältlich unter www.soufiane-mokhtari.com.