Ultras bedrohen den Bürgermeister! Zoff in der Regionalliga eskaliert völlig
Er lässt sich nicht kleinkriegen – obwohl die Anfeindungen immer massiver werden. Benjamin Koppe (43, CDU), Bürgermeister von Jena, wird seit Monaten bedroht und beleidigt. Der Zorn radikaler Fußballfans des FC Carl Zeiss Jena richtet sich gegen ihn – doch Koppe zeigt Haltung. „Diese Stadt ist meine Heimat, hier lebe und arbeite ich. Es liegt mir fern, Jena zu verlassen“, sagt er.
Der Hintergrund: Die Stadt hatte nach schweren Ausschreitungen beim Heimspiel gegen Chemie Leipzig im November 2024 insgesamt 61 Hausverbote verhängt. Eine Maßnahme, die das Landgericht Gera inzwischen kassierte – Jena darf keine weiteren Stadionverbote aussprechen. Doch das Urteil hat den Konflikt zwischen Stadt, Verein und Fans nicht beruhigt, sondern befeuert.
Erneute Schmierereien gegen Jena-Bürgermeister Koppe
Wie der MDR berichtet, tauchten in dieser Woche überall in der Stadt Schmierereien auf – mit persönlichen Beleidigungen und Diffamierungen gegen Koppe, den Leiter des Ordnungsamts Sebastian Wick und Stadionchef Andreas Kuhn. Für Koppe steckt System dahinter: „Die bewusste öffentliche Bloßstellung durch Parolen an Wänden erinnert in ihrer Methodik an die Mechanismen von Diktaturen, in denen Einschüchterung und Hassbotschaften als Mittel der Ausgrenzung genutzt wurden.“

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Elbtower und Klima-Entscheid: Warum Bürgermeister Tschentscher angeschlagen ist
- Tödliche „Dooring“-Unfälle: Verkehrsexperte hält die Helmpflicht trotzdem für falsch
- Gute Noten für Hamburgs Schüler! Doch am Ranking gibt es einen Haken
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: Rayan Philippe exklusiv: Der HSV-Profi der Stunde über Familie, Mitspieler und große Ziele & der FC St. Pauli auf Weltreise
- 28 Seiten Plan7: Ein Stück Großstadtrevier“ im St. Pauli-Theater, Hamburgs neues Gastro-Duo und die besten Halloween-Partys
Auch der Verein zeigt sich entsetzt über die Eskalation. FCC-Geschäftsführer Patrick Widera betont im MDR: „Wir können uns davon nur distanzieren und unser Bedauern zum Ausdruck bringen.“ Trotzdem scheinen die Hetzkampagnen gegen den Bürgermeister kein Ende zu nehmen. Sogar im Stadion hing beim Heimspiel am Freitag ein Banner, das sich direkt gegen Koppe und weitere Stadtvertreter richtete.
Bürgermeister Koppe erhält in Jena schon Polizeischutz
Wie ernst die Lage ist, zeigte sich schon vor wenigen Wochen: Nach einem Restaurantbesuch musste Koppe unter Polizeischutz hinausgeführt werden, weil sich draußen eine immer größere Gruppe vermeintlicher Ultras sammelte. „Wenn politische Verantwortungsträger mit Drohungen und Diffamierungen öffentlich angegriffen werden, ist das längst mehr als eine persönliche Anfeindung. Es ist ein Angriff auf die Demokratie und unser gemeinsames Verständnis von Respekt und Rechtsstaat“, sagt Koppe, betonte aber: „Ich selbst bleibe handlungsfähig und gefestigt, aber ich kann gut nachvollziehen, wenn Menschen davor zurückschrecken, öffentliche Ämter zu übernehmen, wenn sie sehen, welchen Anfeindungen man sich aussetzt.“
Das könnte Sie auch interessieren: Es kostete 58 Millionen Euro: Darf in diesem neuen Stadion nicht gespielt werden?
Zumindest sportlich läuft es für den FC Carl Zeiss Jena derzeit rund: Vor 6000 Zuschauern besiegte das Team von Trainer Volkan Uluc am Freitagabend den BFC Preussen mit 3:1 und kletterte zumindest für den Moment an die Spitze der Regionalliga Nordost.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.