Thomas Tuchel reklamiert in Heidenheim.
  • Thomas Tuchel schien fassungslos ob der Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit.
  • Foto: Tom Weller/dpa

Bayern blamieren sich auch in Heidenheim! Sportchef verkündet Tuchel-Entscheidung

Der FC Bayern München hat drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Arsenal in der Provinz den nächsten heftigen Tiefschlag hinnehmen müssen. Beim bitteren Jubiläum von Thomas Müller, der sein 700. Pflichtspiel für die Münchner bestritt, blamierte sich der Rekordmeister beim Neuling 1. FC Heidenheim trotz Zwei-Tore-Führung und unterlag verdient mit 2:3 (2:0). Trainer Thomas Tuchel darf zumindest bis Dienstag trotzdem weitermachen. Zu „100 Prozent“, sagte Sportdirektor Christoph Freund bei Sky.

Stürmerstar Harry Kane brachte die Bayern in der 38. Minute in Führung, für den Engländer war es bereits das 32. Saisontor. Serge Gnabry (45.) legte vor 15.000 Zuschauern nach. Kevin Sessa (50.) und Tim Kleindienst (51./79.) mit seinen Saisontreffern Nummer zehn und elf schlugen für die eine Hälfte lang harmlosen Heidenheimer jedoch zurück. 

Bayern treffen am Dienstag auf den FC Arsenal

Beim mit Spannung erwarteten Auftritt am Dienstag (21 Uhr/Prime Video) in der Königsklasse müssen die Bayern ein ganz anderes Gesicht zeigen als in der verheerenden zweiten Halbzeit. Arsenal wird die Münchner noch mal mehr fordern als Heidenheim, das zuvor sechs Ligaspiele in Folge sieglos war.

Tuchel veränderte seine Innenverteidigung: Für Eric Dier und Matthijs de Ligt rückten Dayot Upamecano und Min-Jae Kim ins Team. Außerdem stand der lange Zeit verletzte Gnabry erstmals seit gut vier Monaten in der Startelf.

Tuchel musste neben Neuer auch Sané ersetzen

Ansonsten stellte sich die Bayern-Elf angesichts erheblicher Verletzungsprobleme fast von alleine auf. Tuchel musste auf Kapitän Manuel Neuer, Leroy Sané, Kingsley Coman, Aleksandar Pavlovic und Noussair Mazraoui verzichten. Auch Sacha Boey und Bouna Sarr standen noch nicht zur Verfügung. Bei allen ist ein Einsatz in London sehr fraglich.

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Tuchel nahm sein Team nach der ernüchternden Klassiker-Pleite gegen Dortmund (0:2) trotz aller Probleme in die Pflicht. „Wir sind auf dem Weg nach London und übergeordnet nach Wembley. Deshalb gibt es einen Grund, alles zu geben“, sagte er bei Sky.

Heidenheim-Trainer Schmidt vor dem Spiel ganz entspannt

Sein Kollege Frank Schmidt war dagegen entspannt. „Die Kinder sind da, meine Frau sitzt zu Hause auf dem Sofa und schaut sich das gemütlich an“, sagte er.

Für sein Team war es lange ungemütlich. Die Bayern übernahmen sofort die Initiative, Heidenheim aber stand extrem kompakt. Die erste dicke Chance saß dann gleich, als Gnabry Kane mustergültig bediente und dieser eiskalt vollstreckte. Kurz darauf war Gnabry bei seinem neunten Saisontor nach Flanke von Alphonso Davies völlig frei. 

Schiri muss beim Bayern-Spiel ausgewechselt werden

Nach dem Wechsel musste erst mal Schiedsrichter Robert Schröder wegen Kreislaufproblemen ersetzt werden. Ihn vertrat der Vierte Offizielle Patrick Alt. Auch Schmidt reagierte und brachte drei Neue. Dies sollte sich schnell auszahlen, als der eingewechselte Sessa und Kleindienst einen schläfrigen FCB bestraften.

In der Folge entwickelte sich ein Schlagabtausch. Kane und Mathys Tel verpassten frei die erneute Führung. Beim 3:2 wurden die Gäste eiskalt ausgekontert. Wie angespannt die Lage bei den Münchnern ist, zeigte sich auch bei Tuchel, der wegen Meckerns die Gelbe Karte sah und gegen Köln am Samstag gesperrt ist.

Sportdirektor Freund spricht über Nagelsmann

Sportdirektor Christoph Freund schloss eine Trennung von Tuchel nach dem Spiel aber aus. „Jeder muss an sich selber knabbern“, sagte er und bestätigte auch auf Nachfrage, dass man am angeschlagenen Coach festhalten werde. „Ja, so haben wir entschieden.“

Vor dem Spiel hatte Freund über die Tuchel-Nachfolge zur kommenden Saison gesprochen. Er wolle nicht auf einzelne Kandidaten eingehen, sagte er, um dann doch nach einer Nachfrage auf die besondere Situation bei Nagelsmann hinzuweisen: „Der Julian war ja schon da.“ Nagelsmann hatte vor einem Jahr bei den Bayern nicht mehr weitermachen dürfen, seit September vergangenen Jahres bereitet er die Nationalmannschaft auf die Heim-EM im Sommer vor. Sein Vertrag beim Deutschen Fußball-Bund läuft nach dem Turnier aus, auch deshalb gibt es seit Wochen die Spekulationen über eine mögliche Rückkehr nach München.

Freund wirbt mit der Anziehungskraft der Bayern

„Es ist unser großes Ziel, dass wir einen Trainer finden, mit dem wir länger zusammenarbeiten als in den vergangenen Jahren“, sagte Freund. Der bislang letzte Bayern-Trainer, der länger als zwei Jahre blieb, war Pep Guardiola von 2013 bis 2016. „Wir befinden uns in Gesprächen“, sagte Freund. „In den nächsten Wochen“ solle Klarheit geschaffen werden.

„Bayern München ist ein Riesenverein mit großer Anziehungskraft“, sagte Freund. „Ich glaube, dass es eine große Ehre ist, den FC Bayern zu trainieren.“ Er sei überzeugt, dass der richtige Trainer gefunden werde. Verantwortlich seien er und Sportvorstand Max Eberl. Sie seien „für die sportliche Ausrichtung zuständig“, sagte Freund. 

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Neben Nagelsmann waren zuletzt die Namen von Roberto De Zerbi vom englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion sowie von Österreichs Nationalcoach Ralf Rangnick genannt worden. Der frühere Bayern-Profi und heutige Sky-Experte Dietmar Hamann sagte am Samstag über die Nagelsmann-Gerüchte: „Was ich höre, scheint das im Moment die wahrscheinlichste Lösung zu sein.“ (mp/sid/dpa)

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