Trump-Freund Infantino sorgt für Eklat! DFB- und UEFA-Bosse gehen aus Protest
Gianni Infantino hat auf dem 75. FIFA-Kongress in Asunción für einen beispiellosen Eklat gesorgt. Der Chef des Weltverbandes kam zu spät, die Veranstaltung in Paraguays Hauptstadt konnte erst mit mehr als drei Stunden Verspätung starten. Gerade die europäischen Verbandschefs werteten dies als Affront.
UEFA-Boss Alexander Ceferin und DFB-Präsident Bernd Neuendorf verließen aus Protest mit einigen Kollegen während einer Kaffeepause den Saal. Unter anderem die Sitze der acht Council-Mitglieder, die UEFA stellt, blieben in der zweiten Hälfte leer.
Warum kam Infantino zu spät? Der Schweizer hatte US-Präsident Donald Trump an den Tagen zuvor auf dessen erster großer Auslandsreise in den Nahen Osten begleitet. Nach einem Besuch in Saudi-Arabien weilte Infantino am Mittwoch noch in Katar, schwänzte zahlreiche vorgeschaltete Pflichttermine mit den Mitgliedsverbänden. Die Reise nach Asunción trat er erst auf den letzten Drücker an, zum eigentlich um 9.30 Uhr Ortszeit geplanten Kongressstart befand er sich mit einem Privatjet noch in der Luft.
Infantino kommt drei Stunden zu spät zum FIFA-Kongress in Paraguay
Wie begründet der FIFA-Präsident seine Verspätung? Die Entschuldigung erfolgte eher kleinlaut und in aller Kürze vor Beginn des Kongresses, der Livestream des Weltverbandes für die breite Öffentlichkeit war zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal gestartet. Er habe „wichtige Gespräche mit führenden Politikern und Wirtschaftsvertretern“ geführt. „Ich hatte das Gefühl, dass ich dort sein musste, um Sie alle zu vertreten, um den Fußball zu vertreten“, sagte Infantino. Auf dem Rückweg habe es dann „ein kleines Problem mit unserem Flug“ gegeben.
Warum verließen die europäischen Vertreter den Saal? Sie wollten ein klares Zeichen gegen das selbstgefällige Gebaren Infantinos setzen, das ihnen schon länger ein Dorn im Auge ist. „Die kurzfristigen Terminänderungen des FIFA-Kongresses sind zutiefst bedauerlich», teilte die UEFA am Abend mit: „Eine kurzfristige Änderung des Zeitplans, die scheinbar nur privaten politischen Interessen dient, tut dem Fußball keinen Gefallen und scheint seine Interessen zurückzustellen. „Die UEFA-Mitglieder seien daher „wie ursprünglich geplant“ abgereist, um zu zeigen, „dass der Fußball an erster Stelle steht“.

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Was sagt der DFB? Präsident Neuendorf schloss sich dem stillen Protest an und blieb der zweiten Hälfte fern. Eine eigene Stellungnahme gab es vom DFB nicht. Wohl auch, weil sich die Beziehung zur FIFA nach dem „One Love“-Desaster von Katar und der Pleite mit der Bewerbung um die Frauen-WM laut Neuendorf zuletzt eigentlich gebessert hatte. So wurde etwa Infantinos Verhalten rund um die Vergabe der WM 2034 nach Saudi-Arabien unterstützt. Von den Kollegen äußerte sich die norwegische Verbandschefin am schärfsten. „Die Situation ist besorgniserregend“, sagte Lise Klaveness.
DFB-Boss Neuendorf schließt sich stillem Protest an
Wie reagiert Infantino? Beim Kongress ließ sich der FIFA-Chef nichts anmerken, während mehrere Stühle unmittelbar in seiner Nähe leer blieben. Infantino habe „seine Gründe und wichtige Dinge gehabt, die er erledigen musste“, erklärte FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström: „Aber wir hatten doch trotzdem alle einen tollen Kongress.“ Die britische Zeitung „Independent“ warnt vor einem „neuen Bürgerkrieg innerhalb der FIFA“, laut „Times“ sei Infantino „gedemütigt“ worden.
Was ist auf dem Kongress sonst passiert? Inhaltlich relativ wenig. Infantino stärkte seinen „Freund“ Trump und betonte nochmals, dass sowohl für die Klub-WM als auch die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr alle Fans willkommen seien. Der Vorschlag aus Südamerika zur Aufstockung der WM 2030 auf 64 Teams war nicht explizit Thema. Doch sowohl Infantino als auch der südamerikanische Verbandsboss Alejandro Domínguez warben ganz subtil darum, für neue Ideen offen zu sein. (sid)
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