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  • Marcus Thuram kniet nach seinem Tor gegen Union Berlin nieder. Mit dieser Geste hatte der US-Football-Profi Colin Kaepernick 2016 gegen Rassismus protestiert, viele Sportlerinnen und Sportler taten es ihm damals gleich. 
  • Foto: Martin Meisner/Pool via Getty Im

Starke Botschaft von Thuram, Sancho & Co.: Welches Zeichen der DFB jetzt setzen muss

„Justice for George Floyd” stand auf der Armbinde von Schalkes US-Amerikaner Weston McKennie, dieselben Worte trugen Dortmunds Torschützen Achraf Hakimi aus Marokko und sein englischer Teamkollege Jadon Sancho auf ihren Thermo-Unterhemden. Alle drei sendeten eine starke Botschaft gegen Rassismus, Polizeigewalt und für Gerechtigkeit für den getöteten 46-Jährigen Floyd, der nach einer Festnahme starb. Jetzt ist es am DFB, es den Spielern gleich zu tun.

„Der Kontrollausschuss des DFB wird sich im Laufe der nächsten Tage dieser Angelegenheit annehmen und den Sachverhalt prüfen“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Anton Nachreiner, am Pfingstsonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Prüfung ist qua Statuten unvermeidlich, Paragraf 38 besagt: „Politische und/oder andere Mitteilungen auf den Ausrüstungsgegenständen im Sinne des Abs. 1 sind keinesfalls erlaubt.”

Der DFB muss auf seine Kampagnen Taten folgen lassen

Der Fußball-Bund, der immer wieder Kampagnen für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit fährt, sollte den ehrbaren Parolen jetzt symbolkräftige Taten folgen lassen. Und die Botschaft der Profis, die auf den Rassismus hinweisen, den ja auch der DFB verurteilt, nicht maßregeln. Gerade jetzt, da weltweit Menschen gegen Rassismus demonstrieren, ist es dazu an der Zeit. Paragraf 38 hin oder her. 

Hakimi

„Justice for George Floyd”: Dortmunds Achraf Hakimi

Foto:

RalfIbing/Firo/Pool/Witters

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Thuram mit starker Botschaft gegen Rassismus

Im Gegensatz zu McKennie, Hakimi und Sancho hat Mönchengladbachs Marcus Thuram keine Sanktion zu befürchten, schließlich sendete er seine Botschaft ohne Text auf Textil. Die Geste sprach für sich. Thuram, Sohn des französischen Weltmeisters Lilian, der nach seiner Karriere 2009 die Stiftung „Erziehung gegen Rassismus“ gründete und das Thema seitdem in Schulen und Gefängnisse trägt, kniete sich nach seinem Tor gegen Union Berlin am Sonntag nieder und senkte seinen Kopf. 

Football-Star Kaepernick wurde für Protest entlassen

Genauso hatte der US-amerikanische Football-Spieler Colin Kaepernick 2016 auf rassistische Polizeigewalt in den USA hingewiesen und sich während der amerikanischen Hymne vor einem Spiel hingekniet. Kaepernick wurde nach der Saison von seinem Verein entlassen. 

Sancho

Auch BVB-Engländer Jadon Sancho forderte Gerechtigkeit für den getöteten Floyd.

Foto:

RalfIbing/Firo/Pool/Witters

Es bleibt zu hoffen, dass es in der Bundesliga anders läuft. Es bleibt zu hoffen, dass die protestierenden Profis anders als Kaepernick und stattdessen so wie Thuram in Gladbach von ihren Vereinen unterstützt werden und der DFB Gnade vor Recht ergehen lässt. „Wenn ein Kontrollausschuss dagegen ermitteln will, dann muss ich mich fragen, ob wir alle noch die gleichen Werte haben”, sagte nach dem Spiel gegen Gladbach Unions Profifußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert. „Hier geht es um ein globales Thema: Das Nein zu Rassismus.“

Der DFB kann die Spieler zu Botschaften ermutigen

Und Bayern-Vorstand Oliver Kahn ermutigte die Kollegen von Sancho, Thuram, Hakimi und McKennie sogar, ihre Stimme zu erheben. „Manchmal würde ich mir wünschen, dass die Spieler noch mehr solche Verantwortung übernehmen“, sagte der frühere Nationaltorhüter am Sonntagabend bei Sky90. Genau solchen Zuspruch braucht es. Jetzt hat auch der DFB die Chance, ein Zeichen zu setzen. Damit sich vielleicht schon am nächsten Spieltag noch viel mehr Spieler trauen, eine solch starke Botschaft in die Welt zu senden.

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