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Joseph Blatter und Michel Platini begrüßen sich
  • Sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Joseph Blatter (M.) und Michel Platini (r.)
  • Foto: Imago/Ulmer

„Zeigen nicht den Hauch von Reue“: Diese Strafe könnte Blatter und Platini erwarten

Der frühere FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und der ehemalige UEFA-Boss Michel Platini sollen nach dem Willen der Schweizer Staatsanwaltschaft jeweils zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt werden. Platini soll zudem eine Geldstrafe von rund 2,2 Millionen Franken (rund 2,1 Millionen Euro) zahlen.

Dieses Strafmaß forderte Staatsanwalt Thomas Hildbrand beim Prozess gegen die früheren Spitzenfunktionäre vor dem Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona am Mittwoch, dem sechsten Prozesstag. Und dem Tag, an dem die Bundesanwaltschaft ihr Plädoyer hielt.

Blatter und Platini seien des Betrugs, allenfalls der Veruntreuung oder der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie der Urkundenfälschung schuldig, sagte Hildbrand vor dem Bundesstrafgericht. Die Angeklagten hätten „nicht den Hauch von Reue“ gezeigt. „Blatter und Platini konnten sich frei für oder gegen das Recht entscheiden“, sagte Hildbrand. Sie hätten sich „ohne triftigen Grund“ für das Unrecht entschieden. Das Absprechen untereinander spreche für eine „nicht unbeachtliche kriminelle Energie“.


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Platini hielt dem am Mittwoch entgegen, die Anklageschrift des Staatsanwalts entbehre jeder Grundlage, das Strafverfahren habe keine Existenzberechtigung. Er werde auf Freispruch plädieren. „Ich bin beruhigt und zuversichtlich“, sagte Platini in einer Erklärung.

Blatter (86) und Platini (66) wird von der Generalanwaltschaft der Schweiz (OAG) Betrug und Urkundenfälschung zur Last gelegt. Der Schweizer Blatter ist zudem wegen Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsbesorgung angeklagt, der Franzose Platini wegen Beihilfe dazu.

Vorwürfe der Urkundenfälschung gegen Blatter und Platini

Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelte seit 2015 in dem Fall, die Klage wurde im November des vergangenen Jahres eingereicht. Der Prozess läuft seit dem 8. Juni, das Plädoyer der Verteidiger steht noch aus. Die von der Staatsanwaltschaft geforderte Bewährung soll zwei Jahre dauern. Das Urteil wird für den 8. Juli erwartet.

Konkret geht es um zwei Millionen Schweizer Franken (1,92 Millionen Euro) plus 229.126 Franken (220.000 Euro) an Sozialversicherungsbeiträgen. Diese Summen gingen im Jahr 2011 vom Weltverband FIFA an Platini, den damaligen Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (UEFA).

Blatter und Platini weisen Vorwürfe von sich

Laut der OAG hat Platini vor dem Geldfluss bei der FIFA eine „fiktive Rechnung“ für eine Beratertätigkeit in den Jahren 1998 bis 2002 eingereicht. Beide Beschuldigten weisen die Vorwürfe von sich und berufen sich auf eine mündliche Vereinbarung, die sie miteinander geschlossen hätten.

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Die Ermittlungen in dem Fall führten dazu, dass Blatter wie Platini von der FIFA-Ethikkommission 2015 für jeweils acht Jahre gesperrt wurden. Zwar wurden die Sperren später reduziert, Platinis angestrebter Aufstieg zum Nachfolger Blatters an der FIFA-Spitze war dennoch gescheitert.

Platinis Sperre führte dazu, dass Gianni Infantino binnen kurzer Zeit vom UEFA-Generalsekretär zum FIFA-Präsidenten aufsteigen konnte. (sid/dpa/mvp)

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