• St. Pauli-Leihgabe Yi-Young Park (links) beim ersten Spiel von Türkgücü gegen Bayern II.
  • Foto: imago images/Jan Huebner

St. Paulianer dabei: Drittligist Türkgücü plant im München die Revolution

Drittliga-Aufstieg am grünen Tisch, Stadionsuche, Pokalstreit: Bereits vor dem Start in seine erste Profisaison hat der aufstrebende Klub Türkgücü München für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

Am Wochenende hat der Verein, dessen Wurzeln zurückreichen bis ins Jahr 1975, nach turbulenten Monaten sein erstes Spiel im Profibereich bestritten: Ein respektables 2:2 beim Drittliga-Meister und Stadtrivalen FC Bayern II. 

Max Kothny

Max Kothny (23) ist der jüngste Manager der 3. Liga.

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imago images/Passion2Press

3. Liga: Türkgücü München will hinter Bayern zweite Kraft werden

Die Vorbereitung darauf findet allerdings nach wie vor auf der Bezirkssportanlage Perlach-Nord im Osten der Stadt statt. Dort steht ein 14 Quadratmeter großer Container – für sechs Mitarbeiter und das Trainerteam.

„Wir werden bald umziehen in ein Bürogebäude ums Eck“, sagt Max Kothny, mit 23 Jahren der jüngste Geschäftsführer der 3. Liga. Dann hat zumindest die Geschäftsstelle eine Heimat – was von der Mannschaft nun nicht behauptet werden kann: Sie teilt sich die Umkleiden mit vier Amateurvereinen.

Heimspiele für Türkgücü München auch im Olympiastadion

Bereits vor der Premiere hat Türkgücü („Türkische Kraft“) für Gesprächsstoff gesorgt, angefangen mit der Suche nach einem Stadion: Gespielt werden soll nun teilweise im Grünwalder, wo die Lokalrivalen TSV 1860 und FC Bayern II das Hausrecht genießen, und im altehrwürdigen Olympiastadion, wo dann am 10. Oktober erstmals seit dem 14. Mai 2005 zwei Profimannschaften aufeinandertreffen. Als Hauptspielort hat Türkgücü allerdings das Dallenberg-Stadion der Würzburger Kickers angegeben – 286 Kilometer entfernt.

Der nächste Aufreger: Türkgücü klagte zunächst erfolgreich gegen die Teilnahme des FC Schweinfurt 05 am DFB-Pokal – das Spiel bei Schalke 04 musste abgesagt werden. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hatte nach der coronabedingten Unterbrechung seiner Regionalliga-Saison Tabellenführer Türkgücü als Aufsteiger in die 3. Liga benannt und Schweinfurt dafür einen Platz im DFB-Pokal zugesprochen. Der Widerspruch des BFV wird nun am 28. September verhandelt.  

Aufstieg in die 2. Bundesliga 2023 geplant

Abgesehen davon ist allerdings bemerkenswert, wie schnell Türkgücü, einst vierte Kraft in (und um) München hinter dem FC Bayern, dem TSV 1860 und der SpVgg Unterhaching, in den vergangenen Jahren nach oben geschossen ist. 

Seit der Unternehmer Hasan Kivran sich und sein Geld einbringt (2016), geht es mit dem zwischenzeitlichen Pleiteverein von Jahr zu Jahr eine Liga höher: 2018 Aufstieg in die Bayernliga, 2019 Aufstieg in die Regionalliga, 2020 nun Aufstieg in die 3. Liga. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist für 2023 geplant.

Türkgücu München: Auch Yi-Young Park vom FC St. Pauli ist dabei

Wie bei den vorherigen Aufstiegen hat der allmächtige Kivran auch diesmal das Personal fast komplett getauscht: Selbst der erfolgreiche Trainer Rainer Maurer musste gehen – die 26 (!) neuen Spieler leitet nun Alexander Schmidt an.

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Für die 3. Liga hat Türkgücü durchaus respektable Namen verpflichtet: Für das Tor etwa Rene Vollath (Uerdingen), für die Abwehr St. Pauli-Leihgabe Yi-Young Park, für den Sturm Petar Sliskovic (Duisburg), Daniele Gabriele (Jena) und Tom Boere (Uerdingen). Schon seit Januar spielt Sercan Sararer für Türkgücü – er hat immerhin zwölf Länderspiele für die Türkei bestritten.

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