• Jermaine Pennant war zu seiner Zeit als Profi für sein ausschweifendes Nachtleben bekannt.
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Seinen Porsche vergaß er am Bahnhof: England-Profi blickt auf Skandal-Karriere zurück

Saragossa –

Er saß für 30 Tage im Gefängnis, erlaubte sich regelmäßige Exzesse und verbaute sich die ganz große Karriere durch seine Eskapaden selbst. Jermaine Pennant, bei Arsenal früher als Mega-Talent gefeiert und später 81 Mal für den FC Liverpool aktiv, gilt in England als Inbegriff des Skandal-Profis.

Nachdem Pennant etliche Episoden seiner wilden Karriere bereits in einem Buch hatte aufleben lassen, erinnerte er sich in einem Interview mit der spanischen Zeitung „El Periódico de Aragón“ vor allem an seine Fehltritte im Rahmen seines einjährigen Intermezzos beim damaligen Erstligisten Real Saragossa in der Saison 2009/2010

Jermaine Pennant erinnert sich an Party-Eskapaden

Dort überraschte ihn in den ersten Tagen die übliche Siesta. „Ich suchte mittags nach einem Restaurant, aber alles hatte geschlossen. Also habe ich am Ende bei Burger King gegessen“, gestand Pennant, der Ernährungsberater und Teamärzte regelmäßig zur Verzweiflung brachte.

Jermaine_Pennant_England

Die Zeit in England, hier 2011 im Trikot von Stoke City, verlief für Jermaine Pennant deutlich erfolgreicher als das Spanien-Intermezzo.

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Es war nicht die erste Burger-Geschichte seiner Karriere: Für Arsenal erzielte er 2003 beim 6:1-Sieg über Southampton einen Dreierpack – nach durchzechter Nacht und „fürchterlichem Kater“, wie sich Pennant erinnert: „Ich weiß noch, dass ich danach bei McDonalds’s gefrühstückt habe.“

Jermaine Pennant war bei Saragossa als Nachtschwärmer bekannt

Auch in Spanien stürzte er sich regelmäßig ins Nachtleben, fuhr hunderte Kilometer mit dem Zug nach Madrid oder Barcelona oder jettete an die Costa del Sol, wo er in der Party-Metropole Marbella die Zeit mit extra angereisten Freunden aus England genoss. Hatten Zug oder Flugzeug am nächsten Morgen Verspätung, musste Pennant mit Ausreden das folgende Training sausen lassen.

Als er vorgab, private Probleme in der Heimat lösen zu müssen und vom Klub für einige Tage freigestellt wurde, zog er erneut einen Party-Trip nach Marbella vor. Doch dort verpasste er nach wilder Nacht den Rückflug und fehlte erneut beim Training – auf der Homepage eines Nachtclubs tauchten dafür Bilder des feiernden Profis auf.

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„Das mit Marbella kann ich nicht in Worte fassen“, zeigt sich Pennant heute reumütig. „Die Nacht war gut, kam mich aber teuer zu stehen“, ergänzte er scherzend mit Blick auf die folgende Mega-Strafe des Vereins über 150.000 Euro – ein komplettes Monatsgehalt.

Jermaine Pennant mit letztem Skandal bei Real Saragossa

Entsprechend groß war laut Pennant der Ärger der Teamkollegen, deren Unmut nach jeder neuen Eskapade des Topverdieners wuchs. Schließlich blieben die Leistungen des Königstransfers deutlich unter den Erwartungen und Pennant verabschiedete sich nach 26 Spielen ohne eigenen Treffer schon zu Beginn der Folgesaison wieder. Als es am letzten Tag der Transferperiode zurück Richtung England ging, flüchtete er nicht ohne einen letzten Eklat.

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Pennant drohte einen Zug nach Madrid zu verpassen, von wo aus er nach Manchester zur Unterschrift hätte fliegen sollen. Der Wechsel wenige Stunden vor Schließung des Transferfensters wäre damit geplatzt.

Jermaine Pennant ließ seinen Porsche in Saragossa offen stehen

Hastig stellte er seinen Porsche Cayenne am Bahnhof in Saragossa ab, ließ den Wagen offen und legte die Schlüssel einfach ins Handschuhfach. Erst als der Sicherheitsdienst nach zwei Monaten beim Verein nachfragte und der sich an seinen Ex-Spieler wandte, fiel dem seine nicht abgeschlossene Luxuskarosse plötzlich wieder ein.

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„Ich habe meinem Übersetzer Fernando gesagt, dass er zum Bahnhof fahren, das Auto abholen und das Parkticket zahlen soll. Er musste dafür 500 Euro hinlegen“, schmunzelte Pennant über das wohl teuerste Ticket seines Lebens und eine bezeichnende letzte Erinnerung an ein verrücktes Jahr in Spanien. (bc)

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