„Sehr genervt“: Kiel-Kader zu schlecht für die Bundesliga? Sportchef reagiert
Die Winterpause und eine neue Transferfrist beginnen in der Bundesliga erst wieder in rund drei Monaten. Bei Holstein Kiel ist das aber schon jetzt ein Thema. Ob er schon darüber nachdenke, welche neuen Spieler er dann holen werde, wurde der Sport-Geschäftsführer Carsten Wehlmann nach dem 2:4 gegen Eintracht Frankfurt gefragt. Dass der Aufsteiger in der ersten Liga überfordert ist, wird immer augenscheinlicher. Auch nach fünf Spieltagen gibt es immer noch keinen Sieg.
Wehlmann aber bleibt weiter bei seiner Linie und der des gesamten Klubs. „Gibt es einen Spieler, der uns irgendwas garantiert?“, fragte der frühere Torwart des FC St. Pauli, des HSV und des VfB Lübeck zurück. „Wir vertrauen unseren Jungs. Die müssen aus den Fehlern lernen und sie abstellen. Das ist unser Weg.“ Es gehe jetzt darum, „diesen Frust auszuhalten und trotzdem positiv nach vorne zu gucken.“
Kiel mit Abwehr-Problemen
Genau das fällt den Kielern aber zunehmend schwerer. Das war nach der dritten Niederlage im dritten Bundesliga-Heimspiel zum ersten Mal zu spüren. „Ich bin sehr genervt“, sagte Steven Skrzybski, der aus seiner Zeit beim FC Schalke 04 als einer der wenigen Holstein-Profis bereits Erstliga-Erfahrung hat. „Wir können nicht jede Woche zwei, drei Gegentore bekommen. Wir müssen es defensiv deutlich besser machen und damit meine ich nicht nur die Defensivspieler.“
In beinahe jeder Phase eines Spiels fällt auf, dass die Qualitätsunterschiede zwischen den Kielern und gestandenen Bundesliga-Teams wie Frankfurt oder Wolfsburg gewaltig sind. Es fällt auf, wenn aus vielversprechenden Kontersituationen nichts wird, weil die Ballmitnahme bei hohem Tempo nicht sauber ist. Es fiel auf, als der Frankfurter Torjäger Omar Marmoush vor dem 0:1 allein aufs Tor zulaufen konnte, weil sein Gegenspieler zuvor am entscheidenden Zuspiel vorbei gegrätscht war.
Rapp genervt: „Wenn man so viele Gegentore kriegt …“
Besonders ernüchternd ist aus Kieler Sicht diese Statistik: Die zweitbeste Abwehr der vergangenen Zweitliga-Saison kassiert eine Etage höher im Schnitt 3,4 Gegentore pro Spiel. Und schob man das nach dem 1:6 gegen Bayern München noch allein auf die schiere Wucht dieses namhaften Gegners, ging das nach dem Spiel gegen Frankfurt so nicht mehr.
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„Alarmsignal will ich nicht sagen. Aber Fakt ist natürlich: Wenn man so viele Gegentore kriegt, wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen“, sagte Trainer Marcel Rapp. Und er betonte: „Wie fallen die Tore? Gibt es da ein Muster? Wir analysieren das.“
Neuzugänge aus der dritten und vierten Liga
Vor der Saison war Holstein nicht in der Lage, die großen Rückstände auf andere Teams auf dem Transfermarkt aufzuholen. Die eine Hälfte der Neuzugänge kam, um zwei verloren gegangene Leistungsträger (Tom Rothe und Philipp Sander) zu ersetzen. Die andere Hälfte kam aus der dritten oder vierten Liga.
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Ob das auf Dauer reicht? „Ja!“, sagte Wehlmannn. „Wir können lernen und die Schritte machen. Und wir wissen genau, was auf uns zukommt.“ Genau diese Zuversicht hat gegen Frankfurt aber die ersten großen Kratzer erhalten. (dpa/Ino/mg)