Schüller schießt DFB-Elf trotz VAR-Chaos ins Viertelfinale! Bewegende Worte von Gwinn
Mit einer starken zweiten Hälfte haben die deutschen Fußballerinnen bei der EM in der Schweiz ihren zweiten Sieg eingefahren. Nach dem 2:1 (0:1) gegen Dänemark ist das Viertelfinale dank des schwedischen Siegs gegen Polen vorzeitig perfekt. Um die Gruppe zu gewinnen, müsste gegen Schweden am Samstag aber ein Sieg her. Der Videobeweis brachte die DFB-Elf gegen die Däninnen wieder in die Spur.
Dabei war die VAR-Technologie in der ersten Hälfte alles andere als ein Freund der Deutschen. Das vermeintliche 1:0 durch Klara Bühl (18.) nahm Schiedsrichterin Catarina Campos nach ausführlicher Videosichtung zurück, weil die im Abseits stehende Sjoeke Nüsken den Ball noch abgefälscht hatte. Und auch, als Campos nach einem Handspiel von Friederikke Thogersen (37.) auf den Elfmeterpunkt zeigte, hatte ihre Strafstoß-Entscheidung keinen Bestand. Thogersen hatte den Ball kurz vor dem Strafraum mit der rechten Hand berührt – also nur Freistoß für die deutsche Elf.
Vangsgaard bringt Dänemark in Führung
Zwischendurch schockte Juventus-Stürmerin Amalie Vangsgaard (26.) das Team von Christian Wück, als sie Dänemark mit einem Schuss aufs kurze Eck in Führung brachte. Die galt noch zur Pause, weil die dänische Keeperin Maja Bay binnen kürzester Zeit zwei Paraden gegen Sarai Linder (41.) und Carlotta Wamser (41.) auspackte. 34.165 Zuschauer:innen in Basel sorgten für einen Vorrunden-EM-Rekord für ein Spiel ohne Beteilung der Gastgeberinnen, gut die Hälfte von ihnen trieb die DFB-Elf mit ihrer Anfeuerung nach vorn. „Das war ein Mentalitätssieg. Wir haben in der ersten Halbzeit Nackenschläge hinnehmen müssen, das macht was mit einer Mannschaft“, fasste Bundestrainer Wück zusammen: „Ich rechne der Mannschaft hoch an, wie sie zurückgekommen ist.“
Nüsken behält beim Video-Elfmeter die Nerven
Tatsächlich: Das zurückgenommene Bühl-Tor hatte der anfangs dominanten DFB-Elf einiges an Schwung genommen, doch nach dem revidierten Elfmeter fand sie den Zug zum Tor wieder. Dennoch brauchte es nach dem Wechsel eine dritte Video-Überprüfung zum Ausgleich. Diesmal war Campos‘ Pfeife still geblieben, als Katrine Veje Linda Dallmann (52.) im Strafraum zu Fall brachte. Die Portugiesin ließ sich von den Videobildern aber von einem (zumindest für die Deutschen) Besseren belehren – die dritte Entscheidung, die sie korrigieren musste. Den Strafstoß verwandelte Nüsken (56.) souverän zum 1:1. Eine Erlösung für die Schützin, die sich vor der Pause bereits minutenlang auf einen Elfmeter vorbereitet hatte, den es dann doch nicht gab.
Snerles Pech ist Schüllers Glück
Nüsken und Co. blieben am Drücker und profitierten von einem dänischen Missgeschick: Emma Snerle bekam den Ball von einer Mitspielerin mit Wucht an den Kopf geschossen – und noch ehe Campos das Spiel wegen einer möglichen Kopfverletzung unterbrechen konnte, hatte Lea Schüller (66.) nach Zuspiel von Jule Brand das 2:1 erzielt. Schüller, an der das Spiel lange vorbei lief, bewies ihren Torinstinkt gerade noch rechtzeitig. „Wenn wir überlegen, sie auszuwechseln, macht sie noch schnell ein Tor und geht dann raus“, scherzte Wück, der wenig später Giovanna Hoffmann für Schüller aufs Feld schickte. „Ich musste ihn ja nur noch reinschieben“, kommentierte Schüller ihren Treffer: „Das war eine starke Teamleistung.“ Das Spiel war gedreht, das EM-Viertelfinale auch ohne Giulia Gwinn später erreicht, als Schweden gegen Polen am Abend 3:0 gewonnen hatte.
Grüße an die Nummer sieben
Die DFB-Elf schickte vorab einen Gruß an Gwinn, die sich beim Auftakt-2:0 gegen Polen eine Knieverletzung zugezogen hatte und aus der Schweiz abreisen musste. Vor dem Anpfiff hielten Elisa Senß und Klara Bühl ein Trikot ihrer Kapitänin mit der Nummer sieben in die Kameras, dazu trugen die Spielerinnen ein Tape am Handgelenk mit Gwinns Initialen „GG“. Nach Schüllers Siegtor zeigten die Kickerinnen beim Jubel auf das Tape. „Sie hat uns vor dem Spiel bewegende Worte geschrieben“, verriet Wück: „Es war klar, dass die Mannschaft alles für sie geben wird.“
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Am Samstag gegen Schweden soll Gwinn nach erster Behandlung wieder zum Team stoßen, um es moralisch zu unterstützen. Nach der Vorstellung in der zweiten Hälfte gegen Dänemark könnte die Münchnerin etwas länger EM-Touristin sein.
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