Schlecht für HSV und St. Pauli: DFL trifft im Zoff um TV-Millionen Entscheidung
Wochenlang wurde im deutschen Profifußball über die Verteilung der TV-Gelder gestritten. Nach einem einstimmigen Beschluss des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga steht nun fest: Der neue Verteilerschlüssel orientiert sich sehr stark an dem alten. Dass Traditionsklubs wie Schalke 04 oder der HSV wegen ihrer vielen Fans künftig deutlich stärker an den Medieneinnahmen beteiligt werden, ist damit vom Tisch.
Zwar gab die DFL am Montag in einer Mitteilung bekannt, dass Faktoren wie die TV-Reichweite und die Zahl der Vereinsmitglieder künftig bei der Verteilung der Medienerlöse berücksichtigt werden. Aber diese Faktoren gehören weiterhin zum Bereich „Interesse“. Und der macht nach dem neuen wie nach dem alten Verteilerschlüssel nur drei Prozent der Gesamteinnahmen aus.
Der aktuelle Verteilerschlüssel habe sich „auch im internationalen Vergleich bewährt“, heißt es in der Mitteilung. „Er setzt Anreize für sportliche Leistung und Wachstum – und folgt zugleich dem Prinzip eines solidarischen Miteinanders in einem Ligaverband aus 36 Klubs“. Auf dieser Grundlage sprach Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als Sprecher des DFL-Präsidiums von einer „guten Weiterentwicklung des bewährten Schlüssels“.
HSV forderte TV-Verteilung nach Zuschauerinteresse
Die größten Diskussionen hatte es im Vorfeld darüber gegeben, ob (Zweitliga-)Traditionsklubs wie Schalke und der HSV künftig stärker an den TV-Einnahmen beteiligt werden sollen, weil ihre Spiele auf messbar großes Interesse bei Fernsehzuschauern und Pay-TV-Abonnenten stößt.
Klubs wie der FC Augsburg oder Mainz 05 sind strikt dagegen. Mainz-Boss Christian Heidel lehnte den Vorschlag des HSV und anderer Traditionsvereine entschieden ab. Es sei auffällig, „dass die am lautesten vernehmbar sind, die die größten finanziellen Probleme haben“. Heidel sagte in der „Frankfurter Rundschau“: „Wenn es im Fußball nicht mehr nach Leistung geht, müssen die Alarmglocken schrillen.“
Göttlich sieht „kleine und mittlere Klubs“ benachteiligt
Die DFL-Entscheidung dürfte auch den FC St. Pauli wenig gefallen. Der TV-Geld-Zoff sei „vorwiegend ein Zeichen der Machtlosigkeit der kleinen und mittleren Klubs, die in den vorherigen drei Verteilungsdebatten zu spüren bekommen haben, dass wenig Rücksicht auf sie genommen wird“, so hatte Präsident Oke Göttlich gesagt.
Besonders ärgert ihn die Verteilung der Auslandseinnahmen, von denen die international spielenden Klubs am meisten Geld kassieren: „Es ist der einzige Topf, der noch mal mehr Ungerechtigkeit bringt“, sagte Göttlich im „Kicker“. Er ist der Meinung, die Einnahmen aus den internationalen Wettbewerben würden den nationalen Wettbewerb gefährden.
36 Vereine teilen sich 1,121 Milliarden Euro Einnahmen
Ab dem Sommer 2025 werden die 36 Erst- und Zweitligisten pro Jahr 1,121 Milliarden Euro aus der TV-Vermarktung erhalten.
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Derzeit werden die Medieneinnahmen über vier Säulen verteilt: Gleichverteilung (50 Prozent), Leistung (43 Prozent), Nachwuchs (4 Prozent) und Interesse (3 Prozent) – im Verhältnis 80:20 zwischen Bundesliga und zweiter Liga. Dieses Verhältnis bleibt unangetastet. (dpa/tm)
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