„Das triggert mich“: Reals Rüdiger will auch „Biest“ Kane bezwingen
Real Madrids unbändige Gier in der Champions League hat für Antonio Rüdiger einen triftigen Grund. „Wenn man sie mit Real Madrid nicht gewinnt, ist das wie ein Versagen“, sagte der deutsche Nationalspieler.
Diesen allerhöchsten Anspruch, mit dem die Königlichen allein seit 2014 fünfmal die Königsklasse gewannen und dabei nicht selten Abgesang-Prophezeiungen eindrucksvoll widerlegten, hat Rüdiger längst verinnerlicht. Und so spürt er vor dem Halbfinal-Hinspiel an diesem Dienstag (21 Uhr/Prime Video) beim FC Bayern und dem Aufeinandertreffen mit Münchens Stürmerstar Harry Kane eine riesige Vorfreude. „Ich lebe für diese Duelle.“
Rüdiger muss nach Haaland nun Kane stoppen
Wie sehr, das hat der 31-Jährige im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Manchester City bewiesen. Rüdiger nahm den norwegischen Ausnahmestürmer Erling Haaland in zwei Partien fast komplett aus dem Spiel und verwandelte im Elfmeterschießen den entscheidenden Versuch vom Punkt. Jetzt soll er Kane stoppen. „Ein weiteres Biest für Rüdiger“, schrieb die spanische Sportzeitung „Marca“ am Montag.
„Er ist auch ein Weltklasse-Stürmer, ein Kaliber wie Haaland. Ich freue mich drauf“, sagte der Innenverteidiger beim Pay-TV-Sender Sky.
In Abwesenheit von David Alaba, der in München zwar offiziell zum Real-Kader zählt, aber nach seinem Kreuzbandriss noch nicht einsatzfähig ist, stieg Rüdiger zum neuen Abwehrchef der Königlichen auf. Auf seine eigene Art. „Große Worte? Das bin ich nicht“, gab er zu, „aber wenn es auf den Platz geht, ist es etwas anderes.“ Dann zieht er seine Teamkollegen mit seinem physischen und leidenschaftlichen Spiel mit. Im eher defensiv ausgerichteten System, das Real gegen europäische Topclubs bevorzugt, ist er ein Schlüsselspieler. So auch im Hinspiel in München.
Kimmich findet lobenden Worte für Gegner Real
„Es gibt eine Geschichte, beide haben schon oft gegeneinander gespielt. Es sind sehr große Mannschaften“, sagte Rüdiger. Es seien „Spiele auf Augenhöhe“, einen Favoriten gebe es nicht. Sollte deswegen am Ende die Willenskraft entscheiden, sieht der Deutsche den spanischen Rekordmeister gut gerüstet. Und auch Bayern-Profi Joshua Kimmich schwärmte im Interview der spanischen Zeitung „AS“ über die Champions-League-Auftritte von Real: „Hier geht es um Qualität, aber auch um Mentalität – und sie haben beides.“
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Das trifft auch auf Rüdiger zu. In seinem zweiten Jahr bei Real ist der frühere Stuttgarter unumstrittener Stammspieler, genau wie in der Nationalmannschaft. Nicht viele Experten hatten ihm eine solche Entwicklung zugetraut, und noch immer wird der teils schlaksig wirkende Abwehrspieler unterschätzt. „Was mich stark macht, ist, wenn an mir gezweifelt wird, wenn es heißt: Du kannst nicht, der ist viel zu stark für dich. Das triggert mich“, verriet Rüdiger: „Für mich ist es sogar besser, wenn die Leute schlechter über mich reden.“ Deswegen empfinde er „dieses Gelobe“ über ihn „jetzt sogar schon zu übertrieben“.
Ob man bei Real von einer guten Saison spricht, hängt von der Champions League ab
In die Lobeshymnen hatte zuletzt auch Klub- und Nationalmannschaftskollege Toni Kroos eingestimmt. Rüdiger gebe der Mannschaft „sehr, sehr viel“, meinte der Mittelfeldstratege. Die beiden Deutschen wurden von Trainer Carlo Ancelotti genau wie Jude Bellingham und andere Leistungsträger beim jüngsten 1:0 in der Liga bei Real Sociedad San Sebastián geschont. Rüdiger wurde erst spät eingewechselt. Durch den Sieg ist dem Tabellenführer die Meisterschaft in Spaniens Topliga praktisch nicht mehr zu nehmen. Doch der Saisonerfolg wird bei Real Madrid vor allem am Champions-League-Triumph bemessen. Antonio Rüdiger weiß das ganz genau. (dpa/pu)